John Colter Trail 1807 — 1808

41. Tag: 23. September 2005 Pittsburgh — München

Heute geht es wieder zurück in die Heimat. Ich räume meine Sachen ins Auto, dann fahren wir los. Wegen einer Baustelle in Sewickley müssen wir einiges umfahren — und landen natürlich mitten im Berufsverkehr. Aber wir kommen trotz allem noch rechtzeitig am Flughafen an.

Wir verabschieden uns, dann ziehe ich mit meinem ganzen Gepäck zum Schalter. Dort haben sie alles bereits auf Selbstbedienung umgestellt. Da ich nur Tickets habe, bin ich etwas ratlos. Und die Angestellten scheinen sich nicht um mich kümmern zu wollen, bis ich dann doch etwas lauter auf mich aufmerksam mache.

Auf meine Nachfrage, ob ich hier mit meinen Tickets überhaupt richtig bin, sagt sie, ich soll einfach warten, bis sie mit den anderen Passagieren fertig ist, dann kommt sie zu mir. Jetzt läuft eigentlich alles wie immer: Meine Ticketdaten werden eingegeben, Ausweis kontrolliert und das Gepäck gewogen.

Da bekomme ich den nächsten bösen Blick: Eigentlich sind nur noch Koffer mit 40 Pfund erlaubt. Meiner schlägt da mit 75 schon ziemlich aus der Reihe. Aber er wird doch noch akzeptiert und ich kann zum Gate marschieren. Heute ist da sogar weniger los wie das letzte Mal. Da ich das Spielchen mit der Videokamera mittlerweile kenne, packe ich sie dieses Mal auch in einen eigenen Behälter. Auch mein Ticket vergesse ich nicht aus der Jacke zu nehmen. Nur mein Gürtel macht wieder Probleme beim Metalldetektor. Aber nachdem ich die Schnalle herausgenommen habe, klappt es auch da. Zu meiner Überraschung wollen sie gar nicht meine Tasche durchwühlen.

Ich packe meine Sachen zusammen und marschiere zum Gate. Da muss ich noch eine gute Stunde warten, bevor das Boarding pünktlich um viertel nach zehn beginnt. Die Maschine ist voll besetzt, weil es mit dem Flieger davor Probleme gegeben hat und deshalb so viele wie möglich auf diese Maschine umgebucht wurden.

Neben mir sitzt ein junger Mann im Anzug, der gerade auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch nach Chicago ist. Er hat heute einen echten Unglückstag: Zuerst rennt ihm der CEO seiner jetzigen Firma über den Weg, dann hat auch noch dieser erste Flieger eine Panne. Er bewirbt sich in Chicago bei einer Beraterfirma für SAP. Ich wünsche ihm alles Gute!

Der Start geht ziemlich verspätet los, weil wir erst einmal ewig auf der Runway stehen müssen. Aber es wird ein Großteil der verlorenen Zeit wieder rausgeflogen. Und da ich jede Menge Zeit für meinen Anschlussflug habe, lässt mich diese Sache ziemlich kalt.

In Chicago marschiere ich den endlosen Weg zum Gate. Dort sehe ich einige Automaten, an denen man sich als Visa Waiver Teilnehmer abmelden muss. Glücklicherweise ist noch Beratungspersonal an dem Terminal und so erfahre ich, dass hier noch einmal die gleiche Prozedur wie bei der Einreise stattfinden wird: Ausweis einscannen, Bild aufnehmen, Fingerabdruck abgeben. Dann bekommt man eine Quittung und darf ausreisen. Den grünen Zettel muss man aber nach wie vor am Flughafenschalter abgeben. Dass sie das nicht endlich vernünftiger auf die Reihe bekommen…

Jetzt heißt es erst einmal ein paar Stunden warten, bevor dann endlich das Boarding für meinen Flieger beginnt. Zu meiner Überraschung habe ich doch tatsächlich einen Fensterplatz bekommen. Neben mir sitzt ein Herr, dessen Gruppe wegen eines Buchungsfehlers komplett über die Maschine verteilt wurde.

Wenn man von einer defekten Filmwiedergabe absieht, verlief der Flug dann sogar ohne weitere Pannen und wir landen pünktlich um kurz nach acht in München. Auch mein Koffer hat sich dieses Mal entschlossen, den gleichen Flieger wie ich zu nehmen. Dann marschiere ich durch den Zoll und werde von meinen Eltern abgeholt.

Fast schon traditionell haben sie für mich Weißwürste und Oktoberfestbier organisiert. Nachdem ich meine Koffer in die Wohnung geschleppt habe und die Geschenke verteilt sind, fahren wir los und holen meinen Fernseher wieder ab. Dann geht es zu meiner Großmutter, um mein Auto dort abzuholen. Auch mein Indianer springt problemlos ohne Starthilfe an. Das lässt ja für den Winter hoffen.

Zu Hause angekommen mache ich mir meine Weißwürste und genieße es erst einmal, wieder zu Hause zu sein. Dann geht es ans Koffer auspacken, waschen und was sonst noch so alles nach einem sechswöchigen Urlaub ansteht…

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