Stephen H. Long Trail 1819 — 1820

Karte Stephen H. Long Trail Karte Stephen H. Long Trail
Karte Stephen H. Long Trail

2008 folge ich den Spuren von Stephen H. Long, der vom damaligen Kriegsminister John C. Calhoun ausgesandt wurde, um zuerst den Missouri mit den Hauptzweigen und anschließend den Red River, den Arkansas und den Mississippi überhalb der Flußmündung des Missouri zu erkunden. In Ermangelung der Kenntnis über das Gebiet und den Problemen war diese Expedition zum Scheitern verurteilt und wurde im darauffolgenden Jahr zu einer Expedition zur Erkundung der östlichen Rocky Mountains umgewandelt — leider mit nicht weniger unrealistischen Zielen.

Am 3. Mai 1819 brach die Expedition mit 24 Mann in Pittsburgh auf. Long konnte seine eigenen Vorstellungen von einem Boot umsetzen und konstruierte den ersten Schaufelraddampfer, die Western Engineer, die den Missouri so weit nach Norden befahren sollte, wie kein anderes Schiff vorher. Doch zunächst ging es entlang dem Ohio durch bereits bekanntes Gebiet. Mit an Bord waren zum ersten Mal für solche Expeditionen Botanisten und ausgebildete Zeichner. Die Rolle des Botanisten übernahm zunächst Dr. William Baldwin, der allerdings wenige Wochen nach dem Start der Expedition verstarb. Er wurde in 1820 durch Edwin James ersetzt. Die Rolle des Zoologen übernahm Thomas Say, die Rolle des Zeichners Samuel Saymour. Graham und Swift waren für das Zeichnen der Karten verantwortlich.

Auf dem Weg entlang dem Ohio gab es schon die ersten Probleme, mal mit der Maschine, mal schlug das Boot durch treibende Baumstämme leck. So kam das Schiff mit reichlich Verspätung am 9. Juni 1819 in St. Louis an. Am 22. Juni verließ der Trupp St. Louis und startete seinen Weg entlang dem Missouri. Hier stießen noch 5 Militärboote zu der Expedition hinzu, die an der Flußmündung des Yellowstone ein Fort errichten sollten. Jedoch waren die Boote weniger geeignet als die Western Engineer. Die ersten beiden mußten gleich am Anfang der Reise aufgeben, das dritte gab an der Flußmündung des Kansas auf. Am 20. September erreichte die Western Engineer ihr Winter Quartier in der Nähe von Council Bluffs. Long kehrte überland zurück nach Washington.

Da ich diesen Teil der Strecke schon mehrmals gefahren bin, beschließe ich aus Zeitmangel meinen diesjährigen Trail auch erst bei Council Bluffs, in der Nähe von Omaha, Nebraska, zu beginnen.

Am 7. Juni brach die Expedition mit der neuen Aufgabe der Erkundung der östlichen Rockies auf. Sie folgten zu Pferde in etwa dem Flußlauf des Platte und South Platte bis zu den Rockies, die sie am 6. Juli 1820 erreichten. Entlang der Bergkette ging es weiter nach Süden. Am 13. Juli erreichten sie den Fuß von Pikes Peak. Pike schaffte es damals nicht, den Berg zu bezwingen, aber Edwin James war der erste Weiße, der diesen Berg bestieg. Wenn man heute mit dem Auto zum Gipfel fährt und selbst da schon mit der Höhenluft von 4300m kämpft, dann kann man sich kaum vorstellen, wie es die Gruppe damals bis zum Gipfel geschafft hat — mit schlechter Kleidung und fast nichts zum Essen und Trinken!

Weiter geht es nach Süden bis zum Arkansas River. Dort folgte die Expedition dem Arkansas von Osten her in die Royal Gorge bis zu dem Punkt, an dem die Felswände so eng an den Fluß herantraten, daß kein Weiterkommen mehr möglich war. Dann ging es am Arkansas zurück bis in die Gegend von Rocky Ford. Dort teilte sich die Gruppe am 24. Juli 1820. Long brach mit 9 weiteren Richtung Süden auf, um den Red River zu finden. Der Rest der Truppe folgte dem Arkansas bis Ft. Smith. Dort sollten sie auf die Anderen warten. Long erreichte Anfang August den Canadian River, den er irrtümlich für den Red River hielt. Erst kurz bevor er den Arkansas erreichte, entdeckte er den Irrtum. Doch jetzt war es zu spät, sie waren schon fast bei Ft. Smith. Am 13. September 1820 war die Expedition wieder vereint und am Ende ihrer Reise.

Viele in der damaligen Zeit hielten die Epxedition für einen Fehlschlag. Doch aus Sicht der Botanik, Zoologie und Kartenzeichner war sie ein voller Erfolg. Das Hauptproblem war die unrealistische Zielsetzung durch den Kongreß in Ermangelung der Kenntnis des weitläufigen Gebietes.

Auch ich beende meinen Trail in Ft. Smith und nutze die Gelegenheit ein Konzert meiner Freunde Christine Albert & Chris Gage im The Crossroads Coffee House in Winsboro, Texas, zu besuchen. Dann fahre ich auf der Interstate zurück nach Pittsburgh mit einem kleinen Umweg, um die Gegenden zu umfahren, in denen es wegen des letzten Hurricanes keinen Sprit mehr gibt.

Die Tagesetappen sind in Vorbereitung