Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
36. Tag: 16. September 2001 Madison — Chicago
Auf meiner gestrigen Suche nach dem Outback Steakhouse habe ich auch ein Cracker Barrel entdeckt. Dorthin fahre ich als erstes, nachdem ich im Motel ausgecheckt habe. Dadurch daß es gestern ziemlich spät geworden ist, habe ich heute fast schon verschlafen. So komme ich erst gegen 10 Uhr vormittags am Cracker Barrel an — gerade zur besten Sonntags–Frühstückszeit.
Dementsprechend lange ist auch die Wartezeit. Nach über einer halben Stunde bekomme ich dann endlich meinen Tisch. Auch die Bedienungen sind deutlich überlastet. Nachdem ich schon fast eine viertel Stunde gewartet habe, erbarmt sich endlich eine Bedienung von einem anderen Tisch für mich. Sie genießt direkt, daß ich noch ein paar Sätze mit ihr spreche. Der Vormittag war wirklich die Hölle.
Nachdem sie meine Bestellung aufgenommen hat, kommt auch die eigentliche Bedienung zu meinem Tisch und bringt mir den Kaffee. Auch er schleudert total bei dem Andrang. Kurz vor elf verlasse ich dann das Cracker Barrel wieder. Zwar gut gestärkt, aber doch mit einem deutlichen Zeitdefizit.
Als nächstes fahre ich zu dem Barnes & Noble Buchladen, in dem ich vor zwei Jahren mein Buch über die Westward Expansion gekauft hatte und damit den Grundstein für meine Trails legte. Ich möchte hier ein Buch über die Trails von Zebulon Montgomery Pike kaufen, dessen Trails ich nächstes Jahr folgen werde. Doch leider haben sie keine Bücher darüber da. Auch können sie nicht im Rechner nachsehen, da es gerade Probleme mit der EDV gibt. Das war dann wohl ein echter Reinfall für mich.
Als nächstes geht es zur Tankstelle, die ich gegen halb eins verlasse. Jetzt geht es weiter nach Chicago. Ich möchte die gebührenpflichtigen Straßen vermeiden und folge hauptsächlich normalen Highways. Zuerst geht es auf der Interstate 90 voran.
Highway 14, Wisconsin
Bei Janesville biege ich auf den Highway 14 ab. Diesem folge ich bis zur Staatsgrenze nach Illinois und dann weiter bis zum Highway 31 nach Süden.
Man merkt, daß heute Sonntag ist. Die Verkehrsdichte ist deutlich höher. Im Gegensatz zu Deutschland sind aber auch am Sonntag die LKWs unterwegs, hier aber weniger als Verkehrshindernis sondern eher als treibende Kraft. Aber trotzdem dauert es bis kurz vor fünf, bis ich endlich im Motel 6 in Joliet ankomme.
Glücklicherweise bekomme ich noch ein Zimmer im Erdgeschoß. Ich räume meine Sachen aufs Zimmer und rufe als erstes meinen Freund Martin in Chicago an. Doch leider ist dauernd besetzt. Also beschließe ich erst einmal meine Aufzeichnungen des Tages durchzugehen. Dann versuche ich es noch einmal. Dieses mal habe ich Glück und erreiche ihn auch wirklich. Wir verabreden uns in Chicago Downtown.
Interstate 94, Chicago, Illinois
Die Entfernung habe ich aber deutlich unterschätzt. Ich brauche fast eine Stunde, bis ich in der Stadt ankomme. Da ich schon wieder einmal überfällig bin, fahre ich gleich in das Parkhaus direkt im Zentrum. Erwartungsgemäß ist es auch entsprechend teuer. Der einzige Trost ist, daß, wenn man Abends hineinfährt, der maximale Betrag für den Rest der Nacht nur 10 Dollar ist und nicht, wie unter Tags, nach der ersten Stunde noch erhöht wird.
Ich verlasse das Parkhaus und erreiche nach kurzem Fußmarsch unseren Treffpunkt. Martin ist bereits da und wir marschieren los in Richtung Stadt. Er zeigt mir einige interessante Bauten. Ich habe zwar meine Kamera dabei, aber angesichts der vielen Sachen, die hier zu filmen wären, beschließe ich noch einmal her zu kommen und dann mir wirklich Zeit für die Aufnahmen zu nehmen.
Jetzt geht es in ein echtes chinesisches Restaurant. Hier wird einem das Essen direkt am Tisch gekocht. Auch sitzt man, ganz ungewöhnlich für die Staaten, zusammen mit einigen anderen Leuten am Tisch. Aber es ist eine recht fröhliche Gruppe. Und unser Koch hat einige Kunststücke auf Lager, um den Abend abwechslungsreich zu gestalten. So etwas habe ich bisher noch nie erlebt.
Im Gegensatz zu mir ist Martin ein geübter Stäbchenesser. Deshalb versuche ich unter seiner Anleitung ebenfalls das Essen erstmalig mit Stäbchen zu versuchen. Anfangs bekomme ich fast gar nichts darauf, aber nach einiger Übung geht es schon einigermaßen. Mal sehen, ob ich bis zum nächsten Mal schon besser bin. Aber um nicht alles kalt zu essen wechsle ich dann doch wieder zu Messer und Gabel.
Wie wir das Lokal verlassen ist es schon fast nach zehn Uhr. Wir gehen zurück zum Parkhaus und ich biete ihm an, ihn nach Hause zu fahren. Leider wohnt er genau in der entgegengesetzten Richtung. Wir unterhalten uns bei ihm noch einige Zeit bevor ich mich auf den langen Heimweg mache.
Wie ich wieder Downtown Chicago auf der Interstate erreiche, komme ich in den Stau, den ich schon beim Herausfahren gesehen hatte. Es ist mittlerweile halb eins und für mich unglaublich, daß noch so viele Leute um diese Uhrzeit unterwegs sind. Insgesamt brauche ich für eine knappe Meile über eine Stunde wegen dem Stau. Dann geht es endlich weiter. Kurz vor zwei Uhr komme ich endlich im Motel an. Ich hoffe nur, daß ich morgen einigermaßen ausschlafen kann.
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Cracker Barrel, Madison
- Abendessen: Chinese Restaurant, Chicago
- Motel: Motel 6, Joliet
- Tagesetappe: 302 Meilen