Erster Jedediah Smith Trail 1822 — 1824

2. Tag: 17. August 2009 Pittsburgh (Mine)

Trotzdem dass ich so spät ins Bett bin (um die Zeit wache ich sonst meist wegen Jetlag wieder auf), schlafe ich nur bis kurz vor acht und wache zwischendurch auch noch ein paar Mal auf. Ich stehe auf und springe erst einmal unter die Dusche. Den Morgen kann ich ruhig angehen lassen, weil Helen heute ihre Mutter ins Pflegeheim bringt. Da kommt mal wieder alles zusammen. Gegen Mittag will sie wieder zurück sein.

Gegen eins kommt sie und wir beeilen uns, in die Mine zu kommen. Um zwei sind wir da und ich mache alles fertig zur Abholung von meinem S10. Da Helen unter extremen Zeitdruck steht, schlage ich vor, dass sie gleich wieder heimfahren soll. Dann spart sie sich die ganze Wartezeit, bis ich abfahrbereit bin. Sie ist heilfroh über den Vorschlag, macht sich aber Sorgen, dass ich mich verfahre. Ich beruhige sie und sie fährt schließlich los.

Nach kurzer Wartezeit kommt Kevin, der mich auch letztes Jahr beim Abholen begleitet hat, und fährt mit mir in die Mine. Zuvor muss er aber noch jede Menge Werkzeug von der Bank räumen, damit ich Platz habe. Gut dass ich gleich meine Arbeitshose angezogen habe…

88 S10 Blazer in Mine 88 S10 Blazer in Mine
88 S10 Blazer in Mine

Wir fahren zu meinem Auto und er lässt mich aussteigen, während er meinen Schlüssel sucht. Mein S10 parkt noch an exakt der gleichen Stelle und der Ölfleck ist doch nicht so groß, wie befürchtet. Der Messstab zeigt das untere Ende an.

Ich klemme die Batterie an und das Licht geht. Also sollte es mit dem Starten auch kein großes Problem sein. Doch weit gefehlt, es gibt nur noch ein Klack, das war’s. Es sieht so aus, als ob die Batterie hinüber ist. Zum Glück hat er eine Starthilfe dabei. So ist das Anlassen kein Problem. Ich unterhalte mich noch etwas mit Kevin, der seit zwei Jahren dabei ist und als einziger der „alten” Crew noch da ist. Dann fahren wir los.

Beim Durchfahren des Tors vergesse ich wieder, wie hoch meine Antenne ist und es scheppert ganz gewaltig. Auch Kevin dreht sich erschrocken um, ist aber beruhigt, als er meine Antenne sieht. Draußen angekommen fange ich an, meine Reifen aufzupumpen. Ich verabschiede mich von Kevin und wünsche ihm alles Gute.

Dann geht es erst mal zum Tanken. Dort ist gerade ein Preisausschreiben von Sunoco im Gange. Man muss sich nur einen Aufkleber auf das Auto kleben lassen und wenn man gesehen wird, winken einige tausend Dollar. Das lehne ich dankend ab. Allerdings bekommt man an dieser Tankstelle noch echten Tankservice. Bei der Frage nach dem Sprit komme ich etwas ins Stolpern. Ich weiß, mein Cherokee zu Hause braucht 91 Oktan. Aber ob mein S10 Blazer jetzt 87 oder 89 braucht, muss ich erst mal nachschauen. Nach etwas Suchen entdecke ich 87, was mir auch in Erinnerung war. Normalerweise kann ich überall Regular Tanken, außer in Montana. Da gibt es sogar 84,5 Oktan Sprit. Für deutsche Verhältnisse kaum vorstellbar…

Beim Anlassen dann die nächste Überraschung. Wieder nur ein Klacken, das war’s. Also ist doch die Batterie komplett hinüber. Der letzte Test kommt dann zu Hause. Dort angekommen schnappe ich nur schnell meine Sachen, um zu David zum Reifenwechseln zu fahren. Doch auch jetzt wieder nur ein „Klack”. Aber alles kein Problem. Schließlich habe ich ja einen Reserveakku.

Also wird der alte Akku schnell ausgebaut, was wegen meinem Öldruckgeber nicht ganz so einfach ist. Es muss wieder der Überlaufbehälter vom Kühlwasser weg. Dann geht die Batterie mit viel Mühe heraus. Leider muss ich feststellen, dass die Schraube vom Pluspol schon ziemlich verhunzt ist. Allzu oft werde ich die nicht mehr öffnen können, bevor die ganz den Geist aufgibt.

Als nächstes geht es zu meiner Reservebatterie. Um die leichter abklemmen zu können, hebe ich sie heraus — und sehe, dass sie im Wasser steht! Also schnell wieder rein heben. Doch ein paar Tropfen sind trotzdem draußen gelandet. Ich merke schnell, dass es kein Wasser sondern Säure ist. Dort wo es auf den Teppich tropfte ist in kürzester Zeit kein Teppich mehr…

Jetzt habe ich ein echtes Problem. Trotzdem muss die Batterie erst mal abgeklemmt werden. Dann gehe ich rein zu Helen. Sie wird gleich von Johnna abgeholt und sie fahren zu ihrer Mom. Aber ich kann ihr Auto nehmen. Die leckende Batterie deponiere ich in meiner Akkubox am Haus und nehme nur die alte Batterie mit. Dann geht es zum Walmart. Irgendwie habe ich ein recht ungutes Gefühl in ihrem schönen neuen Wagen zu fahren. Aber es hilft nichts.

Im Walmart suche ich erst mal, wo ich die Batterie zurückgeben kann. Ich vermute beim Customer Service und stelle mich dort an. Die Batterie darf ich gleich in eine Wagen heben. Die will keiner anlangen. Dann frage ich auch gleich wegen meiner leckenden Batterie. Die Angestellte macht sich schlau und meint, ich soll dann einfach jemandem Bescheid sagen. Sie haben draußen eine Stelle, wo man die Säure entsorgen kann. Auf jeden Fall bitte nicht mit rein nehmen.

Ich bedanke mich und mache mich auf zum Batterieregal. Dort suche ich die passende Batterie heraus, stelle aber fest, dass die oben keine Pole mehr hat! Nur noch die „normalen” für den Standardanschluss an der Seite! Klasse, schließlich sind alle meiner Erweiterungen auf den oberen Pol der Batterie gebaut!

Jetzt komme ich ins Grübeln. Alles Suchen hilft nichts. So eine Batterie gibt es hier nicht mehr. Lange nach etwas anderem Suchen ergibt keine Sinn. Also ist umbauen angesagt. Deshalb nehme ich mir gleich ein 4 Gauge Batterieverlängerungskabel mit Schraubanschluss auf beiden Seiten mit. Irgendwas wird mir schon einfallen.

Mit der neuen Batterie geht es nach Hause. Jetzt muss ich die erst mal einbauen. Dann überlege ich, wie es weitergeht. Der einzige Punkt ist, direkt an der Lichtmaschine abzugreifen. Das Verlängerungskabel ist von der Öffnung her zwar etwas zu groß, aber es geht. Ich kann es am Plus befestigen. Allerdings ist das Kabel gefährlich nahe am metallenen Luftfilter. Auch geht es quer über den ganzen Motor. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich, dieses ungesicherte Kabel an heißen Masseteilen vorbeizuführen. Wenn es da einen Kurzschluss gibt, dann qualmt es richtig!

Beim bisherigen Plusanschluss kann ich die Verlängerung auch halbwegs gut einklemmen. Jetzt muss ich nur noch alles irgendwie isolieren. Da fällt mir ein Plastikspiralband ein, das ich noch haben müsste. Und nach etwas Suchen finde ich es auch. Ich wickele es um die Metallanschlüsse des Verlängerungskabels und den ganzen alten Pluspolanschluss. Zusätzlich umwickele ich die gefährlichen Stellen noch mit jede Menge Isolierband.

Jetzt muss ich noch das Kabel mit Kabelbindern halbwegs vernünftig weg von Metallteilen fixieren und fertig bin ich. Wenn das mal gut geht. Mittlerweile ist es schon acht Uhr, langsam wird es reichlich spät. Ich fahre los zu David. Ich sehe zwar einen Hund draußen, aber niemand ist da. Also fahre ich gleich weiter zur Garage.

Dort komme ich gerade so an diversen Hängern und Gegenständen vorbei zur Garage. Das wird auch von Jahr zu Jahr chaotischer. Zu meiner Überraschung steckt der Schlüssel in der Tür! Ich ziehe ihn ab und probiere den Schlüssel, den ich noch habe. Der passt, also habe ich den noch von letztem Jahr. Dann heißt es, wieder das Auto auf die Bühne rangieren.

Hinauf geht’s mit dem Lift. Doch den vorderen Lift zum Anheben der Achse kann ich nicht weit genug nach hinten schieben. Also muss ich das Auto nochmal herunter lassen und ein Stück vorfahren. Jetzt passt es. Aber den vorderen Lift bekomme ich kaum verschoben. Ich mache erst mal die Hinterräder, Dann geht es wieder an den vorderen Lift. Mit hin– und herschieben geht es millimeterweise vorwärts. Und so eine Kraftanstrengung, nachdem ich seit zwei Tagen fast nichts gegessen habe. Im Flieger nur Früchte. Okay, zum Frühstück heute habe ich mir zwei Eier in die Pfanne gehauen, wenigstens etwas.

Aber Mittagessen habe ich wegen Helen’s Rechner ausfallen lassen. Ich wollte nur schnell Emails checken, woraus ein Aufspielen des SP3 für XP wurde. Und den Rest der Zeit habe ich damit gekämpft den Acrobat Reader zum Laufen zu bekommen. Von Helen habe ich dann erfahren, dass der schon länger nicht mehr geht, ich also nichts dafür kann.

Nachdem ich die vorderen Reifen auch fertig habe, überprüfe ich noch schnell den Reifendruck. Der stimmt fast, viel fehlt nicht. Dann fahre ich herunter. Da bemerke ich so ein komisches Klacken und siedend heiß fällt mir ein, dass ich die Schrauben noch nicht mit dem Drehmomentschlüssel nachgezogen habe! Das ist mir letztes Jahr doch auch schon passiert!

Also stoppe ich schnell, schalte den Motor aus und ziehe die Schrauben an. Dann fahre ich heraus, sperre alles ab und nehme sicherheitshalber den Schlüssel mit. Ein Hund ist noch immer draußen, der andere drin. Die veranstalten einen ganz schönen Lärm, aber niemand lässt sich blicken, obwohl ich eine ganze Zeit warte. Gut, also dann fahre ich doch zurück und nehme den Schlüssel mit.

Mittlerweile ist es neun Uhr. Helen möchte mit mir gleich den Wagen weg bringen, damit sie ins Bett kann. Langsam hängt mir der Magen echt in den Kniekehlen. Ich kann ja dann ihren Wagen nochmal nehmen um zum Essen zu fahren. Okay, also auf zu meinem Chevrolet Händler in Wexford.

Auf dem Weg dorthin hält sie noch schnell am Postamt, um wegen meiner Registration zu sehen, die immer noch nicht da ist. Ich fülle in der Zwischenzeit die Papiere für die Abgabe der Schlüssel am Nachttresor aus. Als sie kommt, hat sie meine Registration Card und alles ist bestens.

Ich werfe beim Händler alles ein und wir fahren nach Hause. Zum Duschen reicht es jetzt nicht mehr und ich ziehe nur schnell ein frisches Shirt an. Dann fahre ich zum Lone Star. Mittlerweile ist es halb elf und ich muss zu meinem Entsetzen feststellen, dass sie bereits um 22 Uhr schließen. Nur Freitag und Samstag haben sie bis 23 Uhr auf.

Also steige ich wieder ins Auto und fahre zum Outback Steakhouse. Hoffentlich haben die noch auf. Doch auch diese viertel Stunde Fahrt war ein Fehlschlag. Die haben auch schon zu, gleiche Öffnungszeiten! Also fahre ich wieder zurück und befolge Helen’s Empfehlung mit Eat’n’Park. Die haben 24 Stunden geöffnet.

Ich bekomme auch einen schönen großen Tisch und bestelle mir ein Rosemary Chicken. Baked Potatoe ist um die Zeit schon aus. Also nehme ich Broccoli und Salat als Beilage. Zu meiner Überraschung ist das Essen wirklich sehr gut! Der Ober ist auch recht nett und flott und so gebe ich gutes Trinkgeld.

Ich bezahle und fahre zurück nach Hause. Mittlerweile ist es Mitternacht und ich bin hundemüde. Jetlag, kaum Schlaf, wenig Essen, irgendwann wird es einfach zu viel. Ich putze mir die Zähne und falle todmüde ins Bett….

  • Besichtigungen
  • Allgemein
  • Frühstück: Zu Hause
  • Abendessen: Eat’n’Park, Cranberry
  • Motel: Zu Hause
  • Tagesetappe: —