John Colter Trail 1807 — 1808

25. Tag: 7. September 2005 Grant Village (Heart Lake)

Heute gab es sogar Nachtfrost. Man merkt, dass man doch schon über 2000m hoch ist. Frühstück gibt es jetzt im Dining Room, da man zum Frühstücken wenigstens nicht reservieren muss. Leider gibt es aber nur ein Buffet, das aber wirklich ausgezeichnet ist. Nur ist es auch vergleichsweise teuer. Um nicht noch einmal so einen Reinfall wie gestern Abend zu erleben, reserviere ich gleich noch für das Abendessen. Der Nachteil ist, dass man zu einer festen Uhrzeit reservieren muss. Ich bestelle also sicherheitshalber etwas für acht Uhr. Doch um diese Zeit ist schon alles ausgebucht und ich bekomme erst etwas um dreiviertel neun.

Nach dem Frühstück gehe ich noch ins Visitor Center und kaufe mir das komplette Set an Karten. Da bin ich gleich 50 Dollar los, aber dafür habe ich jetzt vernünftige Karten von der Region. Dann marschiere ich zurück zu meinem Zimmer und krame meine Sachen für den Tag zusammen. Heute muss ich ausnahmsweise einmal nicht den Koffer packen und kann nur mit Tasche und Kamera bewaffnet zum Auto gehen.

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Mein heutiges Ziel ist der Fußmarsch zum Heart Lake. Gestern habe ich schon einmal geschaut, wo der Parkplatz ist und so kann ich heute recht zielstrebig darauf hinfahren. Ich packe meine Sachen in den neuen Rucksack, dann marschiere ich los. Doch nach 10 Minuten fällt mir ein, dass ich meine Sonnencreme vergessen habe und kehre noch einmal um. Ich schmiere mich ein und dann geht es zum zweiten Mal los.

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Jetzt treffe ich einen aus der Gegend von Seattle, der hier für zwei Tage mit dem Zelt unterwegs sein wird. Das hätte ich auch machen sollen. Als ich dann für eine Filmaufnahme stehen bleibe, verabschieden wir uns und er marschiert weiter. Dann bin ich wieder alleine unterwegs — bis einer dieser freiwilligen Ranger mir mitten durchs Kamerabild läuft…

Nach den Aufnahmen geht es abwechselnd durch Wald und Lichtung. Plötzlich sehe ich im hohen Präriegras zwei Ohren rausspitzen und vermute, dass hier irgendein Reh unterwegs ist. Wie ich aber die Kamera absetze, sehe ich erst, was da nur knapp 50 Meter von mir entfernt ist: Ein Kojote!

Wie er mich bemerkt, setzt er gleich zur Flucht an. Da ich mich aber sofort ruhig verhalte, hält auch er inne und widmet sich wieder den Raben, die ein wahres Konzert aufführen. Vorsichtig bringe ich meine Kamera in Position und bekomme noch ein paar sehr schöne Aufnahmen von ihm, bevor er im Dickicht verschwindet. Für ein Bild mit dem Foto reicht die Zeit leider nicht mehr.

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Dann marschiere ich weiter. Schon bald geht es durch die Überreste eines Waldbrandes und die ersten heißen Quellen kommen mir zu Gesicht. Auch gibt es immer wieder Stellen, an denen der Boden ganz warm ist. Hier merkt man richtig, wie die Naturgewalten noch unter der Erdkruste arbeiten. Mir gelingen sehr viele schöne Aufnahmen von dampfenden Quellen und heißen Tümpeln.

Wie ich gerade eine dieser Tümpel filme, erreicht mich ein ganzer Pferdetrail. Ich gehe auf die Seite, damit sie vorbei können. Sieht fast so aus, als ob die für ein paar Touristen das Camp aufbauen dürfen, bei dem ganzen Gepäck, was die beiden da dabei haben. Jeder führt ungefähr 5 Maulesel.

Nachdem die Karawane passiert ist, marschiere ich weiter. Der Weg zum Heart Lake zieht sich ganz schön hin. Nur gut, dass ich ausreichend Verpflegung und auch Wasser dabei habe. Bei 25 bis 30°C mit Sicherheit nicht das Verkehrteste.

Heart Lake, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake, Yellowstone National Park, Wyoming

Gegen halb zwei erreiche ich den See und treffe auch meine Karawane wieder. Es sind anscheinend doch Ranger, da sie die Sachen beim Ranger Haus abladen. Vermutlich für die Leute, die dann hier über Nacht bleiben, um hier draußen zu arbeiten. Ich mache an einem gemütlichen, schattigen Platz am See Mittag, dann marschiere ich wieder frisch eingeschmiert zurück.

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Heart Lake Trail, Yellowstone National Park, Wyoming

Trotzdem merke ich schon langsam, wie die Haut spannt. Sieht fast so aus, als ob ich trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand bekommen würde. Auf dem Weg zurück habe ich noch einmal Gelegenheit, die heißen Quellen zu filmen. Und auch meine Karawane kommt wieder vorbei.

Der Aufstieg auf den kleinen Pass zieht sich gewaltig und ich merke langsam, wie mir die Kräfte schwinden. Und es ist noch ein ganzes Stück bis zum Auto. Die letzte Stunde zähle ich wirklich schon die Minuten und genieße richtig die kurzen Stopps, um ein Eichhörnchen oder einen Vogel zu filmen. Doch nach diesen kurzen Stopps ist es meist noch schlimmer und die Oberschenkel und Waden ziehen ganz schön.

Endlich komme ich am Auto an und bin heilfroh, mich endlich hinzusetzen und kurz ausruhen zu können. Dann wechsle ich die Schuhe und fahre zurück zum Motel. Fix und fertig schleppe ich mich auf mein Zimmer. Da ich noch recht gut in der Zeit liege, kann ich schon etwas von meinen Aufnahmen durchgehen. Schließlich habe ich immer noch den Overhead der Vortage abzubauen…

Gegen halb neun marschiere ich los zum Dining Room. Dort stehen die Leute schon Schlange für einen Tisch. Da ich aber reserviert hatte, bekomme ich innerhalb von 5 Minuten einen Tisch — und jede Menge neidische Blicke…

Das Essen ist hervorragend, wenn auch nicht ganz billig. Und nachdem das Essen hier richtig gut ist, gönne ich mir auch den Luxus, ein Glas Wein zu trinken — was mir auch prompt mit einer Rechnung von 34 Dollar (aber mit Trinkgeld) quittiert wird…

Gegen dreiviertel zehn marschiere ich wieder zurück auf mein Zimmer und mache mir erst einmal einen Kaffee. Währendem ich meinen Kaffee trinke, gehe ich die restlichen Filmaufnahmen durch und gegen zwölf Uhr komme ich endlich ins Bett. Total erschöpft schlafe ich sofort ein…