Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
28. Tag: 8. September 2001 Miles City — Glendive
Ich frühstücke wieder im Gallagher’s. Dann fahre ich in die gegenüberliegende Tankstelle. Ich beginne zu tanken und wundere mich schon, warum weder Preis noch die getankten Gallonen nach oben zählen. Vermutlich ist nur die Anzeige kaputt und ich sehe dann alles auf meiner Quittung. Doch auch die kommt nicht. Lediglich eine Fehlermeldung erscheint, die besagt, daß ich mich an den Tankwart wenden soll. Also gehe ich in den Laden und erkläre ihm, daß seine Zapfsäule nichts anzeigt. Er versucht noch, eine Quittung für mich aus dem System zu bekommen, aber es funktioniert nicht. Er erklärt mir, daß die Kreditkartenzahlungen an der Zapfsäule gleich direkt gehen und gar nicht mehr bei ihm ankommen. Auf meinen Einwand, daß nichts angezeigt wurde und deshalb mir eventuell nichts berechnet wird, meinte er nur, daß es bestimmt funktioniert hat. Na, ich bin ja gespannt, was dann auf meiner Rechnung steht, wenn ich zu Hause bin und die Kreditkartenabrechung kommt…
Highway 489, Montana
Highway 489, Montana
Ich fahre wieder zurück über den Yellowstone und biege auf die Kinsey Road ein. Das Wetter ist nach wie vor bewölkt und es sieht so aus, als ob es jederzeit wieder zu regnen anfangen kann. Nicht gerade das beste Wetter für die Backroads, aber mit meinem Allrad bin ich deutlich mutiger geworden.
Highway 489, Montana
Die Kinsey Road führt mich einige Meilen entlang dem Yellowstone mit ein paar schönen Aussichten auf den Fluß. Dann biegt sie endgültig weiter ab und bringt mich zur Milwaukee Road.
Es geht relativ nah an einer Behausung vorbei und mir kommen schon wieder Zweifel, ob ich hier überhaupt fahren darf. Aber ich hatte nirgends ein Verbotsschild gesehen, also sollte es in Ordnung sein. Kurz nachdem ich das Haus passiert habe, geht es steil bergab. Im Tal führt die Straße über einen Fluß. Der Wasserlauf wird durch ein paar kleinere Röhren gezwängt und darüber sind Steine aufgeschüttet. Zu guter letzt hat man noch eine Teerschicht gelegt. Aber durch die heftigen Regenfälle in den letzten Tage läuft das Wasser schon fast wieder über die Straße. Wie ich hier noch stehe und überlege, ob ich auch auf der richtigen Strecke bin und die Überfahrt wagen soll, kommt ein weiterer Wagen, der den Fluß überquert, dann umkehrt und noch einmal langsam über die Brücke zurück fährt. Vermutlich hat er die Überfahrt inspiziert, ob diese noch sicher ist. Also wenn er zwei mal darüber fahren konnte, sollte ich es doch einmal schaffen. Also fahre ich auch langsam zur anderen Seite und dort wieder den steilen Berg hinauf.
Dann führt mich die Straße tiefer in das Landesinnere. Plötzlich lande ich vor einem Torbogen und es sieht so aus, als ob dies wieder nur eine reine Privatstraße ist. Aber es sind keine Schilder mit entsprechenden Hinweisen zu sehen und so befahre ich die Straße. Überraschenderweise ist hier die Straße teilweise mit roten Steinen präpariert worden. Die habe ich hier noch gar nicht gesehen gehabt.
88 S10 Blazer auf der Milwaukee Road, Montana
Ich fahre noch ein kurzes Stück weiter, dann beginnt es auch hier richtig zu regnen. Sicherheitshalber lege ich meinen Allrad ein. Es geht durch das hügelige Land, leider etwas weiter weg vom Fluß.
Brücke Milwaukee Road, Montana
Brücke Milwaukee Road, Montana
Milwaukee Road, Montana
Straßenschild Milwaukee Road, Montana
Aber nach einiger Zeit führt mich die Straße wieder zurück. Auch hört es mit dem Regnen auf und ich kann auf den spritsparenderen 2WD zurückschalten. Laut meiner Karte soll diese Straße entlang einer aufgegebenen Bahnstrecke führen. Doch von dieser ist nichts zu sehen. Dafür habe ich ein paar schöne Aussichten auf den Yellowstone.
Brücke über Yellowstone River, Milwaukee Road, Montana
Brücke über Yellowstone River, Milwaukee Road, Montana
Brücke über Yellowstone River, Milwaukee Road, Montana
Bei einer größeren Brücke über den Yellowstone war ich mir bei der Planung nicht sicher, ob ich diese befahren kann. Wie ich diese erreiche, sieht diese auch nicht gerade vertrauenserweckend aus. Aber es sind mir auf dem Stück zwei Autos entgegen gekommen, die über diese Brücke gekommen sein mußten. Also wage ich es auch. Vorher halte ich den Zustand mit den teilweise nicht mehr vorhanden Geländern auf der Kamera fest. Dann geht es los. Wie ich so über die Brücke fahre, kommt mir ein Verdacht: Die Eisenbahnstrecke ist tatsächlich aufgegeben und wo früher einmal die Schienen lagen fahre ich jetzt! Das muß also eine alte Eisenbahnbrücke sein, die einfach ein paar der Eisenbahnbohlen noch dazu bekommen hat, damit die Brücke einen geschlossenen Boden bekommt. Dann hat man noch Stahlmatten für den Bereich der Fahrrinnen ausgelegt und das wars. Na hoffentlich bleibt die Brücke stehen. Der Yellowstone ist hier ziemlich breit und es geht auch ziemlich weit nach unten. Aber ich komme dann doch heil auf der anderen Seite des Ufers an und ich fahre weiter bis Terry.
Von dort geht es auf geteerten Straßen bis Fellon und auf dem Higwhay 340 den Berg hinauf.
Straßenschild Marsh Road, Montana
Nach einiger Zeit zweigt wieder eine Backroad ab, die mich durch die Prärie oberhalb des Flusses bringen soll. Ich hatte zwar gehofft, hier einen Ausblick auf den Fluß zu bekommen, aber leider ist die Straße zu weit vom Abgrund entfernt. Erst wie es in Richtung Marsh geht, sehe ich den Fluß wieder.
Doch bald schon geht es zurück in die höhergelegene Prärie und es beginnt noch einmal zu Regnen. Wieder lege ich sicherheitshalber meinen 4WD ein, bis die Straßen weniger rutschig sind.
Sobald der Highway 335 beginnt, fahre ich schon wieder auf geteerten Strecken bis zu meinem heutigen Ziel der Reise, das Super 8 in Glendive. Zeitlich habe ich es trotz des schlechten Wetters gut geschafft. Bereits um dreiviertel vier checke ich ein. Dann beginnt mein üblicher Alltagstrott mit Wagen ausräumen und Film anschauen.
Als Empfehlung zum Abendessen bekomme ich das gegenüberliegende Kings Inn genannt, eine Kombination aus Motel und Restaurant. Allerdings sieht es auf den ersten Blick nicht sehr einladend aus und so versuche ich mein Glück erst einmal in Richtung Stadt. Zu allem Überfluß geht jetzt auch noch ein richtiger Wolkenbruch runter, der jedoch schnell wieder vorbei ist. Ich kreise insgesamt etwa eine halbe Stunde durch die Stadt, aber ich finde einfach nichts einladendes. So fahre ich etwas entnervt wieder zurück zum Kings Inn und versuche es doch.
Wie schon vermutet ist es kein Restaurant zum Steakessen. Das ganze ist ein riesiger Saal mit einfachen Tischen. Die anderen Gäste dürften vermutlich größtenteils vom Motel sein. Ich finde gerade noch einen kleinen Tisch für mich. Dieses mal bestelle ich nichts mit Huhn, sondern mit Schweinefleisch. Das Essen ist dann besser als ich gedacht hatte. Einfache Hausmannskost, aber gut. Besser als viele dieser Family Restaurant Ketten in denen ich früher öfters gegessen hatte.
Auch die Preise sind im Rahmen. Nur daß ich mit Kreditkarte zahlen wollte, hat sie etwas ins Schleudern gebracht. Kreditkarten können sie nur dort annehmen, wo auch die Motelgäste einchecken. Leider habe ich zu wenig Bargeld griffbereit, sonst hätte ich Bar gezahlt. Aber so muß ich mit Karte zahlen. Es dauert dann zwar etwas (keine Onlinebuchung sondern noch klassisch mit Papier), aber schließlich ist auch das geschafft.
Ich fahre wieder zurück zum Motel, das nur auf der anderen Straßenseite ist. Dann gehe ich relativ früh ins Bett. Morgen habe ich voraussichtlich wieder einen längeren Tag und da schadet es nicht, wenn ich richtig ausschlafen kann.
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Gallagher’s Family Restaurant, Miles City
- Abendessen: Kings Inn, Glendive
- Motel: Super 8, Glendive
- Tagesetappe: 144 Meilen