Sullivan, Clinton und Broadhead Trail 1779

13. Tag: 15. September 2000 Ithaca — Syracuse

Das Unwetter war glücklicherweise gnädig mit mir. Es hatte lediglich in der Nacht geregnet. Mein Auto ist noch heil! Ich checke im Motel aus und fahre gleich zum Manos Ichabod. Zu meiner Überraschung ist das Lokal nahezu vollbesetzt und ich ergattere gerade noch den letzten freien Tisch in der Nichtraucherzone. Die Frühstücksauswahl ist genau nach meinem Geschmack. Als ich aber dann das Bestellte bekomme bin ich doch überrascht: Die Menge ist deutlich mehr, als ich sonst gewohnt bin. Aber ich putze alles weg, schließlich habe ich gleich noch eine Wandertour vor mir. Gegen 10 Uhr verlasse ich das Lokal wieder.

Buttermilk Falls State Park, New York

Gorge Trail, Buttermilk Falls State Park, New York

Gorge Trail, Buttermilk Falls State Park, New York

Nach dem obligatorischen Tanken ist mein nächstes Ziel der Buttermilk Falls State Park. Wie ich dort ankomme ist es immer noch reichlich bewölkt. Ich steige zuerst einmal aus und filme die Wasserfälle vom Eingangsbereich. Allerdings nicht lange — es ist verdammt kühl geworden. Ich gehe schnell wieder zurück zum Auto und überlege, ob ich die Wanderung wagen soll. Aber die Wolken ziehen nur vorbei und stellenweise spitzt sogar die Sonne durch. Also ziehe ich meinen warmen Pulli an und binde mir den Kawai für alle Fälle um. Dann mache ich mich auf den Weg.

Gorge Trail, Buttermilk Falls State Park, New York

Gorge Trail, Buttermilk Falls State Park, New York

Ich muß sagen, ich bin froh, daß ich es trotz dem Wetter gewagt habe. Die Landschaft hier ist wirklich einzigartig. Die Wanderung führt mich flußaufwärts. Zunächst geht es entlang den Buttermilk Falls. Diese haben ihren Namen von der Art und Weise wie das Wasser über die Felsen fließt: Das Wasser wird extrem breit aufgefächert und besteht dann hauptsächlich nur aus Schaum. Von weitem sieht es wirklich so aus, als ob hier Buttermilch den Felsen herunter fließt.

Gorge Trail, Buttermilk Falls State Park, New York

Gorge Trail, Buttermilk Falls State Park, New York

Sobald man das obere Ende der Fälle erreicht hat, gelangt man in eine Schlucht mit zahlreichen kleineren Wasserfällen und Gumpen. Ich befinde mich hier auf dem Gorge Trail, dem ich für etwa eine Stunde bis zum Ende folge.

Dann geht es über eine Querstraße und der Bear Trail beginnt. Dieser führt mich weiter flußaufwärts durch viel Wald. Der Fluß selbst ist hier fast ein stehendes Gewässer und ich habe die Chance auch hier noch ein paar schöne Aufnahmen zu machen. Allerdings ist mir auf dem Weg kein Bär begegnet, wie es vielleicht der Name hätte vermuten lassen.

Park Road am Bear Trail, Buttermilk Falls State Park, New York

Am Ende dieses Trails treffe ich wieder auf eine Straße. Diese führt jetzt mitten durch den kleinen Fluß, ohne Brücke! Ich schätze im Frühjahr dürfte man selbst mit einem Geländewagen hier Probleme bekommen. Für die Fußgänger wurden allerdings ein paar Holzbretter auf gemauerte Steine gelegt, daß man trockenen Fußes die ander Seite erreichen kann. Nachdem ich nicht weiß, wie weit die Wege hier noch gehen, kehre ich langsam wieder um, damit ich nicht zu sehr in Verzug mit meinem Zeitplan komme. Den Besuch des Robert H. Truman Park streiche ich jetzt sowieso schon.

Aber der Wanderweg war es wirklich wert! Zurück auf dem Gorge Trail gibt es in der Schlucht noch eine Weggabelung mit einer Brücke über den Fluß, damit man auch auf der anderen Seite der Wasserfälle hinunter gehen kann. Ich überquere die Brücke und folge jetzt dem Rim Trail bis zum Fuß der Wasserfälle und zurück zum Auto.

Ich fahre am Ostufer des Cayuga Lake weiter nach Norden. Ich folge genau dem umgekehrten Weg, den Colonel Walter Butler mit seinen 500 Leuten einschlug. Zuerst geht es entlang dem Highway 34, dann weiter entlang dem Highway 34B und Highway 90 bis der Highway 326 nach Osten abzweigt.

Lake Road, New York

Jetzt folge ich dem Weg von Colonel Peter Ganesvoort, der den Auftrag hatte zum Mohawk Valley nach Albany zu marschieren und dort alle Indianersiedlungen zu vernichten. Ich folge dem Weg zunächst auf dem Highway 326 und dann weiter entlang den Nordenenden der Seen Owasco Lake und Skaneateles Lake bis zur Interstate 81 nach Norden zu meinem heutigen Ziel — Syracuse. Dort suche ich das Motel 6 auf.

Pünktlich, kurz bevor ich das Motel erreiche, beginnt es wie aus Eimern zu schütten. Beinahe hätte ich im Regen noch das Motel verpaßt. Ich checke im strömenden Regen ein. Wie ich zurück zum Auto komme, regnet es aber nur noch leicht. Da habe ich ja richtig Glück mit dem Ausladen des Gepäcks.

Gegen halb sieben mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant. Nachdem ich dann etliche Meilen abgefahren hatte, sehe ich im Augenwinkel ein interessantes Lokal, vor dem auch schon eine Menge Autos parken. Das sieht schon einmal vielversprechend aus. Ich drehe um und versuche mein Glück. Meine Nase hat mich dann auch nicht getäuscht. Das Lokal ist fast bis auf den letzten Platz belegt. Ich bekomme, so wie es aussieht, den einzig verfügbaren Platz. Die Essensauswahl ist reichhaltig und zu wirklich fairen Preisen. Und das Essen hält auch, was es verspricht. Gegen acht Uhr bezahle ich und fahre zurück zum Motel.