Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807

1. Tag: 28. September 2003 München — Pittsburgh

Dieses Jahr lief alles ziemlich chaotisch. Meinen ursprünglich geplanten Trail konnte ich nicht zu der Zeit antreten, wie ich ihn geplant hatte. Aufgrund der aktuellen Projektsituation in meiner Arbeit ließ mich mein Chef nicht in den Urlaub gehen. Und so musste ich in ein paar Wochen einen anderen Trail vorbereiten, für den ich normalerweise ein paar Monate brauche. Aber irgendwie habe ich es dann doch noch geschafft und so beginne ich jetzt mit dem zweiten Teil meines Zebulon Montgomery Pike Trails und hole hoffentlich nächstes Jahr den ersten Teil nach. Das Ganze hat zwar etwas von „ein Buch in der Mitte anfangen zu lesen”, aber es ist so immer noch besser als gar kein Urlaub.

Da ich jetzt auch ziemlich knapp vor Abflug buchen musste, habe ich auch keinen Flug direkt von München nach Chicago bekommen, sondern muss über Frankfurt fliegen. Dafür darf ich zum ersten mal vom neuen Flughafenterminal in München abfliegen. Das erste, was positiv auffällt: Für das Kurzzeitparken muss man keine Gebühren bezahlen! Mal abwarten, wie lange das so bleibt…

Um 6:55 Uhr geht der Flug nach Frankfurt pünktlich los. Auch die Ankunft in Frankfurt war mit 8 Uhr pünktlich. Bei der Buchung hatte ich extra eine Maschine eher als notwendig genommen, weil ich nicht wusste, wie lange mich die Security in Frankfurt aufhalten würde. Schließlich muss man hier noch einmal die gleiche Prozedur wie in München über sich ergehen lassen — nur mit dem Unterschied, dass die Kontrollen in Frankfurt gegenüber früher deutlich verschärft wurden!

Aber nach der bei mir schon üblichen ausgiebigen Untersuchung des Handgepäcks und einem Sprengstoffabstrich habe ich auch diese Hürde genommen und kann weiter zum Abfluggate marschieren. Das Boarding geschieht auch hier wieder sehr pünktlich. Auch mit meinem Fensterplatz hat es wieder geklappt. Jetzt ist es langsam Zeit, einen Film in die Kamera einzulegen. Man weiß nie, ob die Security eine Testaufnahme machen will. Und bevor ich ein Bild habe, das eigentlich keiner will und braucht…

Die Maschine ist komplett ausgebucht, aber trotzdem werden pünktlich die Triebwerke angeschmissen. Das war aber dann auch das letzte, was pünktlich geschieht. Wir rollen noch in Richtung Startbahn, werden dann aber auf eine Warteposition gestellt wegen hohem Verkehrsaufkommen im Luftraum. Fast eine dreiviertel Stunde müssen wir hier verweilen, bis es endlich losgeht. Unser Pilot ist allerdings zuversichtlich, dass er die verlorene Zeit wieder reinfliegen wird. Warten wir es einmal ab…

Der Flug verläuft ohne weitere Probleme. Auch das Filmangebot ist ganz gut. Zuerst läuft der Streifen „Bruce Almighty”, von dem ich in Deutschland schon eine vielversprechende Kinovorschau gesehen hatte. Dann folgt die neue Disneyproduktion „The Lizzy McGuire Movie”.

Das Essen war aber leider ein Reinfall. Hühnchen war aus, als der Servierwagen endlich bei mir ankommt. Es gibt nur noch Rindfleisch. Notgedrungen nehme ich das, aber das Fleisch ist dermaßen zäh und ungenießbar, dass ich mich auf das Gemüse beschränke.

Schließlich kommen wir in Chicago pünktlich an. Aber auch hier ist wieder unser Gate blockiert, so dass wir fast eine halbe Stunde auf Warteposition stehen. Endlich kommen wir dann am Terminal an. Nur gut, dass ich wieder mit ausreichend Zwischenraum meinen Anschlussflug nach Pittsburgh gebucht hatte. So kann ich gemütlich die Maschine verlassen und in Ruhe die Immigration über mich ergehen lassen.

Dieses Jahr ist allerdings das Anstellsystem deutlich verbessert worden. Anstatt dass man sich einen Bearbeiter aussucht und dann in dessen Schlange steht, gibt es jetzt, wie beim Check–In, eine Schlange, die sich auf alle Immigration–Beamte verteilt. Die Fragen sind dieses Jahr deutlich bohrender, vor allem mit meinen ganzen USA–Einreisestempeln. Und dazu auch noch ein Einreisestempel von Australien, als ich im Frühjahr für meine Firma geschäftlich nach Australien musste. Aber nach ein paar Fragen habe ich auch diese Hürden geschafft und ich kann mich auf machen zum Gepäckband.

Nachdem ich so spät aus dem Flieger gekommen bin, ist mein Gepäck bereits auf dem Laufband und ich brauche es nur noch abholen. Aber dann kommt der Schock: Vor dem Zoll ist eine ewig lange Schlange. Hinter mir ist einer, dessen Flug in ein paar Minuten geht. Ich biete ihm an, dass er gerne vor mir durch darf. Aber er lehnt dankend ab: Den Flug erwischt er sowieso nicht mehr.

So wäre es mir wahrscheinlich auch ergangen, hätte ich auf die Buchungszeiten meines Reisebüros vertraut. Aber jetzt kann ich auch beruhigt die scharf musternden Blicke des Zollbeamten über mich ergehen lassen. Dann habe ich es endlich geschafft und es geht mit dem Koffer zur erneuten Gepäckaufgabe.

Hier dann die nächste Überraschung: Früher hatte man einfach den Koffer auf das Gepäckband gestellt und das war’s. Jetzt ist hier noch einmal ein Securitycheck fällig. Allerdings muss man nicht warten und kann seinen Koffer einfach abstellen. Der Beamte weist nur noch einmal darauf hin, dass man seinen Koffer nicht abschließen soll — und demonstriert gleichzeitig recht eindrucksvoll wie er mit einem riesigen Bolzenschneider das Schloss von einem Koffer entfernt.

Ich versichere ihm (den Bolzenschneider noch vor Augen), dass mein Koffer unverschlossen ist und mache mich mit meinem restlichen Handgepäck auf zum Abflugterminal. Es geht wieder mit dem kleinen Zug zum nächsten Terminal. Dort wieder die Prozedur mit der Security. Dieses mal noch erweitert um einen speziellen Schuh–Check.

Es gibt hier einen Kasten, auf den man seinen Schuh stellt und wenn es pfeift, hat man zu viel Metall im Schuh und muss diesen auf das Röntgenband legen. Ich lege also alle meine Metallteile auf das Band und marschiere durch den Metalldetektor. Doch trotzdem pfeift der Kasten — entweder wegen meiner Gürtelschnalle oder den Nieten in meiner Jeans.

Auf jeden Fall muss man in ein abgesperrtes Viereck treten und dort warten, bis sich einer der Security–Beamten endlich einmal bequemt einen weiteren Check zu machen. Dann befiehlt er mit militärischer Stimme: Auf den Stuhl setzen! Beine hochheben! Aufstehen! Arme auseinander! — Dass er nicht gleich die Handschellen auspackt, ist alles…

Nach dieser mehr als unfreundlichen Behandlung kommt die übliche Untersuchung meines Handgepäcks — dieses mal auch wieder extrem gründlich. Er räumt so ziemlich alles aus meiner Tasche. Dann versucht er wieder alles in die Tasche zu bekommen, aber stellt sich dabei so ungeschickt an, dass ich schon fast flehend meine Hilfe beim Einräumen anbiete.

Er schiebt mir missmutig meine Sachen zu und ist weg. Nach ein paar Minuten ist wieder alles sauber verstaut und ich kann weiter zum Abfluggate marschieren. Ich bin wirklich froh, dass ich meine Aufenthaltszeiten an den jeweiligen Umsteigeflughäfen um eine Maschine verlängert habe. So bin ich immer noch gemütlich in der Zeit für meinen Flug nach Pittsburgh.

Der geht auch wieder pünktlich und dieses mal ohne zusätzliche Wartezeiten um dreiviertel vier Ortszeit los. Ankunft in Pittsburgh dann auch wieder pünktlich um viertel nach sechs. Es geht wie immer mit dem Zug zum Hauptgebäude und dort kann ich sogar wieder meinen Koffer in Empfang nehmen — dieses mal also keinen zusätzlichen Boxenstopp im „Lost Baggage Claim”–Büro.

Ich krame meine Telefonkarte heraus und rufe Helen an. Doch irgendwie nimmt zwar jemand ab, es gibt jedoch keinen Ton. Also noch ein Versuch. Aber jetzt habe ich zu wenig Einheiten auf der Karte. Na hoffentlich habe ich noch genügend Quarter. Doch die reichen und beim zweiten Versuch habe ich sie auch an der Strippe.

In 20 Minuten will sie am Flughafen sein. Ich warte die erste viertel Stunde im Gebäude, denn schließlich ist es draußen schon ziemlich frisch. Dann gehe ich nach draußen und setze mich auf die Bank. Doch es dauert noch weitere 15 Minuten, bis sie endlich da ist.

Etwas durchgefroren steige ich ein und wir fahren los. Auf dem Weg zu ihr kaufen wir noch schnell einen Kaffee, damit ich morgen in der Früh auch etwas zum Trinken habe. Zu Hause angekommen, beziehe ich wieder das gleiche Zimmer, wie letztes Jahr. Nachdem ich meinen Krempel abgelegt habe, setzen wir uns noch kurz zum Fernsehen im Wohnzimmer zusammen. Gegen zehn Uhr gehe ich aber dann doch ins Bett.

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  • Motel: Zu Hause
  • Tagesetappe: —