Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806
35. Tag: 14. September 2002 Sudbury — Owen Sound
Langsam habe ich mich an die neue Zeit gewöhnt. Gegen halb neun Uhr checke ich aus. Ich frage wieder nach einem guten Platz für ein Frühstück und es wird mir das Cardwill Motor Inn empfohlen. Es ist ein Motel mit einem Restaurant dabei. Ich folge der Beschreibung und finde es wieder auf Anhieb.
Das Restaurant ist ziemlich gut gefüllt. Wahrscheinlich auch weil heute Samstag ist. Aber ich bekomme noch einen freien Platz. Doch die Bedienung lässt mich ziemlich lange warten. Alles in allem ist der Service hier nicht gerade überzeugend. Es gibt zwar eine Bedienung, die richtig flott ist. Aber die bedient natürlich nicht an meinem Tisch. Aber wenigstens ist das Frühstück selbst ausgezeichnet. Gegen viertel nach neun Uhr bezahle ich und mache mich auf den Weg zur nächsten Tankstelle.
Beim Tanken fragt mich jemand, von wo ich her komme. Ich antworte „Aus Deutschland”, was einige Verwunderung hervorruft. Sie meinten wegen meinem Nummernschild, dass ich aus Pennsylvania komme wie sie auch. Auf meine Frage von wo, antworten sie „Pittsburgh”! Das nenne ich Zufall! Sie kommen genau von dort her, an der ich meine Basis habe. Sie sind gerade auf dem Weg zum Fischen mit ihrem Boot.
Highway 69, Ontario
Wir verabschieden uns und ich fahre weiter, jetzt auf dem Highway 69 Richtung Süden. Die Landschaft ändert sich langsam. Die felsigen Hügel werden weniger und machen jetzt einer ziemlich flachen Landschaft mit vereinzelten Bäumen oder Baumgruppen und kleinen Wäldchen Platz. Langsam erinnert mich die Gegend wieder an die USA.
Die Strecke führt jetzt entlang der Georgian Bay des Lake Huron. Allerdings sieht man nur vereinzelt etwas vom See. Die meiste Zeit fährt man durch die Ebene.
Interstate 400, Ontario
Schließlich erreiche ich die Interstate 400. Auf der geht es weiter bis in die Gegend von Barrie. Aber ich finde die Abzweigung zum Highway 26 nicht. Also fahre ich einmal wieder der Nase und der ungefähren Himmelsrichtung folgend weiter. Leider habe ich für dieses Gebiet keine GPS–Koordinaten, sonst wäre es deutlich einfacher gewesen. Nachdem ich durch kleinere Siedlungen gefahren bin, stehe ich plötzlich auf dem Highway 26. Na wenn das nicht Instinkt ist!
Highway 26, Ontario
Es geht weiter bis zur Abzweigung des Highway 26 nach Norden. Ich erreiche bereits sehr früh Collingwood und so beschließe ich, weitere bis Owen Sound zu fahren. Ein Best Western ist mit Sicherheit auch ein schöner Abschluss für diese Reise.
Die Temperaturen sind mittlerweile wieder bei knapp 30°C. Ich kann es kaum glauben. Meine dicken warmen Hemden habe ich anscheinend völlig umsonst eingepackt.
Auf dem Weg zum Motel befürchte ich schon fast, dass ich eine Abzweigung verpasst habe. Aber es liegt wirklich weit außerhalb der eigentlichen Stadt. Um kurz nach drei Uhr erreiche ich dann bereits das Best Western. Beim Einchecken bekomme ich aber trotzdem kein Zimmer mehr im Erdgeschoss. Dafür gibt es einen AAA–Discount, der mir auch wieder 10 Prozent spart.
Dann räume ich meine Sachen aufs Zimmer. Das Zimmer ist absolut luxuriös. Das dürfte ein schöner Abschluss werden. Ein Restaurant mit entsprechendem Niveau ist auch im Motel. Hoffentlich lassen sie mich mit meiner nicht mehr ganz sauberen Jeans überhaupt in das Lokal!
Aber zuerst sehe ich mir meine Filmaufnahmen an. Dann fülle ich den nicht mehr benötigten Reservekanister in den Tank. Nachdem ich das alles erledigt habe, ist immer noch viel zu viel Zeit bis zum Abend. Ich schaue, was es im Fernsehen gibt und habe Gelegenheit, endlich einmal einen John Wayne Western mit den Originalstimmen zu hören.
Um kurz vor acht ist der Film aus und ich marschiere ins Lokal. Dort sind kaum Leute. Ich bin ja gespannt, wie die Preise hier sind. Wie erwartet sind sie eher am oberen Ende der Preisskala. Aber Dank des Wechselkurses ist es für mich weiterhin erschwinglich. Nur mit meinem Äußeren dürften die meisten wohl nicht so ganz klar kommen. Sie dürften nicht so recht glauben, dass jemand in so einer Jeans sich überhaupt hier das Essen leisten kann.
Bei der Bedienung bestelle ich mir dann einen guten Wein. Hier gibt es wenigstens auch den besseren Wein in Gläsern. Zum Essen bestelle ich mir wieder ein Steak. Auch dieses ist, wie man bei dem Preis schon fast erwarten kann, hervorragend. Wie ich mit dem Essen fast fertig bin, höre ich, wie sich ein paar Deutsche Touristen schräg hinter mich setzen. Es ist nicht schwer dem Gespräch zu folgen, da es hier sehr ruhig ist. Leider sind es wirklich Touristen im negativen Sinne und so hoffe ich, dass ich nicht an meinem Akzent im Gespräch mit der Bedienung erkannt werde.
Aber ich schaffe es, meinen Akzent einigermaßen zu verbergen. Und so entkomme ich unerkannt als Einheimischer. Auf dem Zimmer angekommen, sehe ich mir noch kurz den Wetterbericht an. Morgen soll es etwas Regen geben. Aber es bleibt weiterhin warm. Na hoffentlich durchwühlen die nicht wieder mein ganzes Auto im Regen, wenn ich morgen zurück in die USA einreise. Ich bin ja gespannt, was mich dieses mal erwartet. Aber ich liege sehr gut in der Zeit, so dass ich selbst bei einem längeren Grenzaufenthalt nicht zu spät bei meinen Freunden in Detroit ankommen sollte.
- Besichtigungen
- —
- Allgemein
- Frühstück: Cardwill Motor Inn, Sudbury
- Abendessen: Best Western Luma Cafe, Owen Sound
- Motel: Best Western, Owen Sound
- Tagesetappe: 253 Meilen