Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806

36. Tag: 15. September 2002 Owen Sound — Detroit

Leider bin ich nicht ganz so früh aufgewacht, wie ich wollte. Erst viertel nach neun Uhr komme ich im Restaurant an. Wie schon befürchtet ist es ziemlich voll. Aber ich bekomme noch den letzten kleinen Tisch. Ich bestelle mir meinen Kaffee und beim nächsten Durchlauf mein Frühstück. Dann war ich für die Bedienung anscheinend vergessen. Gut die Hälfte meines Frühstücks durfte ich trocken runterwürgen, obwohl ich mehrfach versucht hatte an mich zu erinnern. Wie sie dann endlich an meinen Tisch kommt, mache ich sie darauf aufmerksam. Daraufhin will sie mir gleich einen Kaffee einschenken, aber jetzt brauche ich auch keinen mehr. Dementsprechend niedrig war dann auch das Trinkgeld. Gebe ich sonst meistens an die 20 Prozent, waren es hier nur knapp 10.

Beim Auschecken werde ich noch einmal gefragt, ob alles in Ordnung war. Nachdem ich mit der Antwort zögere, will sie es genauer wissen: Bis auf den Kaffee beim Frühstück war alles einwandfrei. Auch sie entschuldigt sich. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Service in den USA deutlich besser ist. Wenn ich zusammenzähle, wurde ich in Wawa komplett vergessen, in Sudbury wartete ich ewig auf mein Frühstück und hier gab es keinen Kaffee mehr. Und das an drei Tagen in Folge!

Um kurz nach viertel nach zehn Uhr fahre ich zum Tanken. Dieses mal erwische ich wieder eine Tankstelle ohne Bedienung, aber ich kann nicht an der Zapfsäule zahlen. Also muss ich ausnahmsweise in den Laden. Um halb elf geht es dann endlich los.

Highway 21, Ontario Highway 21, Ontario
Highway 21, Ontario
Highway 21, Ontario Highway 21, Ontario
Highway 21, Ontario

Zuerst geht es auf den Highway 21. Der folgt dem Ufer des Lake Huron. Doch leider gibt es auf dem ganzen Weg keinen vernünftigen Rastplatz, um auf die Toilette zu gehen. Langsam wird es aber dringend. Zu allem Überfluss beginnt es jetzt auch noch zu regnen.

Endlich erreiche ich den Highway 402, der wie eine Interstate ausgebaut ist. Hier hoffe ich, einen Rastplatz zu finden. Doch wieder nichts! Als ich in Sarnia ankomme, verlasse ich den Highway und fahre in Richtung Shopping Mall. Dort suche ich in einem Kaufhaus eine Toilette auf…

So erleichtert trete ich die Fahrt über die Grenze an. Heute ist Sonntag, also dürfte sicherlich einiges unterwegs sein. Die Brücke kostet hier nur 1,75 Dollar. Am Zahlhäuschen ist fast nichts los. Erst an der Grenze staut es sich. Aber es gibt hier jede Menge Stationen, die alle offen sind und so dauert es nur eine knappe viertel Stunde, bis ich an der Reihe bin.

Der Grenzer ist ein ganz ulkiger Typ. Das Ganze bekommt den Touch eines kleinen Plauderstündchens — nicht zu vergleichen mit der letzten Grenze. Als ich ihm erzähle, dass mir auch mein grüner Visazettel abgenommen wurde, kann er das absolut nicht verstehen. Ich muss also in das Grenzerhäuschen, an dem auch die Zollkontrollen durchgeführt werden. Aber ich muss nicht zum Zoll, sondern muss nur meinen Visaschein ausfüllen.

Auch dort ist der Angestellte richtig nett. Er erzählt mir, dass er sogar schon einmal in München war. Das war bei einer Reise durch Europa, die er gemacht hatte. Alles in allem geht hier alles recht problemlos. Nach nicht einmal einer halben Stunde ist alles erledigt und ich um weitere 6 Dollar für das Visum erleichtert.

Kurz nach der Grenze fahre ich auf den Rastplatz und rufe meine Freunde an. Es ist jetzt kurz nach ein Uhr und so kann ich ungefähr sagen, wie lange ich noch brauchen werde. Dann fahre ich weiter auf der Interstate 94 nach Detroit. Bei der 696 biege ich ab und fahre weiter bis zum Highway 24. Doch nachdem dieser nicht kommt, vermute ich, dass ich vorbei gefahren bin. Also verlasse ich die Interstate, um kurz nachschauen zu können. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass ich die Abzweigung doch noch nicht verpasst habe und fahre weiter.

Schließlich erreiche ich die Abzweigung und fahre den Highway 24 weiter. Doch bei der nächsten Abzweigung biege ich in die falsche Richtung ab und fahre erst eine ganze Strecke, bis ich den Irrtum bemerke. Dann kehre ich um und erreiche ziemlich schnell mein Ziel bei Detroit.

Mein Freund Matt sieht mich, wie ich auf sein Grundstück fahre und empfängt mich freudig. Leider hat seine Frau eine Erkältung und liegt momentan noch im Bett. In der Zwischenzeit zeigt er mir die Fortschritte, die sein Baumhaus gemacht hatte. Mittlerweile hat er sogar einen Fernsehanschluss da draußen!

Während wir das Baumhaus ansehen, ist seine Frau Jean auch aufgestanden und bereitet das Abendessen. Es ist wieder ausgezeichnet, wie das letzte mal. Dieses mal ist beim Essen auch Matt’s Mutter dabei, der er schon einiges von mir erzählt hatte. Es ist ein wirklich netter Abend. Gegen elf Uhr gehen wir dann ins Bett. Morgen steht dann der Museumsbesuch auf dem Programm.

  • Besichtigungen
  • Allgemein
  • Frühstück: Best Western Luma Cafe, Owen Sound
  • Abendessen: Matt & Jean, Detroit
  • Motel: Matt & Jean, Detroit
  • Tagesetappe: 265 Meilen