Lewis & Clark Trail
24. Tag: 13. September 1999 Pierre — Mobridge
Bahnübergang Farm Island Rd, Pierre, South Dakota
Heute geht es einmal nicht ganz so früh weiter. Um halb zehn verlasse ich das Happy Chef nach einem ausgiebigen Frühstück wieder und fahre zum Tanken. Pünktlich um zehn und einem Country Sender auf FM94.5 beginne ich die Tour. Als erstes möchte ich mir die Farm Island Recreation Area ansehen. Dann geht es zum Lilly Park in Fort Pierre auf der anderen Seite des Flusses. Hier an der Einmündung des Bad River fand Ende September 1804 eine der wichtigsten und kritischsten Begegnung mit den Teton Sioux statt. Lewis & Clark hatten die Aufgabe, die Indianer für sich zu gewinnen. Dies war aber bei den Teton Sioux extrem schwer, da diese den Teil des Missouri und damit auch den Handel zu den benachbarten Arikara Stämmen kontrollierten. Wird der Handel komplett von Washington kontrolliert, dann hätten die Teton Sioux keine Möglichkeit mehr, für sich selbst Korn etc. zu kaufen. Außerdem trafen sie auf die Teton Sioux, als gerade zwischen den beiden mächtigsten Häuptlingen ein Machtkampf tobte. Nach einem längeren Gespräch eskalierte die Lage beinahe. Nur dem Häuptling Black Buffalo war es zu verdanken, daß es keine kriegerische Auseinandersetzung gab. Er bat die Expedition, ihn und einige seiner Männer mit flußaufwärts zu nehmen. Auf diese Weise bekamen sie indirekten Schutz. Natürlich stimmten die Explorer zu und begannen die Fahrt in Richtung dem heutigen Lake Oahe Damm.
Lilly Park, Pierre, South Dakota
Ich folge als erstes den kleinen Wegweisern zum Lilly Park. Fast denke ich schon, ich habe mich verfahren. Es geht durch kleinere Besiedlungen mit teilweise verfallenen Hütten. Aber schließlich erreiche ich einen kleinen Campingplatz mit ein paar Wohnmobilen. Alles in ziemlich schlechtem Zustand. An dem Platz, an dem einst dieses dramatische Meeting stattfand, erinnert nur ein halb verwaschenes Lewis & Clark Schild an diese schicksalhafte Begegnung. Nach einem kurzen Blick über den Fluß fahre ich zurück in Richtung Highway 1806, um die Fahrt von Lewis & Clark mit den Indianern weiter zu folgen. Hier an den Ufern standen damals hunderte von Kriegern. Was für ein Gefühl mußte das damals für die handvoll Leute gewesen sein mitten unter einem der kriegerischsten Stämme zu sein!
Sie erreichen unbeschadet den Ort, an dem der heutige Lake Oahe Dam errichtet ist. Dort verließ Häuptling Black Buffalo das Schiff wieder. Sie verbrachten noch eine Nacht mit den Indianern am Ufer. Beinahe wäre die Lage durch ein Mißverständnis noch einmal eskaliert. Aber Häuptling Black Buffalo konnte abermals die Wogen glätten. Hier hatten die Explorer nicht den positiven Eindruck hinterlassen können, den Präsident Jefferson eigentlich wollte. Aber sie erreichten immerhin, daß sie die Expedition unbeschadet und ohne Kampfhandlung fortsetzen konnten.
Ich fahre auf den Highway 204, der mich direkt über den Damm auf die andere Seite des Flusses bringt. 1948 wurde der Damm errichtet und 1962 konnte erstmals die Wasserkraft genutzt werden. Die offizielle Einweihung übernahm Präsident John F. Kennedy am 17. August 1962. Der See Oahe ist der viert-größte See in den USA, der von menschenhand erschaffen wurde.
Lake Oahe, Backroad, South Dakota
Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, biege auf den Highway 1804 ab. Nach einigen Meilen habe ich wieder Gelegenheit auf die Backroads auszuweichen. Doch ich muß mehr als einmal feststellen, daß die Straßen, die in meiner Karte eingezeichnet sind, entweder über Privatgelände führen würde, die mit dem Schild „No Trespassing” gekennzeichnet sind, oder schon so verwachsen sind, daß ich mit diesem Fahrzeug es gar nicht probieren brauche hier durchzukommen.
Lake Oahe Brücke, Highway 212, South Dakota
BIA8, South Dakota
Gegen 13 Uhr erreiche ich nach zahlreichen Umfahrungen der nicht befahrbaren Strecken den Highway 212 und überquere abermals den Missouri. Nach wenigen Meilen biege ich auf die BIA 8 ein. Leider ist es hier nicht möglich dem Flußlauf so eng zu folgen, wie ich gerne würde.
Sitting Bull Denkmal, Mobridge, South Dakota
Sacagawea Gedenktafel, Mobridge, South Dakota
Sacagawea Denkmal, Mobridge, South Dakota
Am späten Nachmittag erreiche ich schließlich das Denkmal für Sakagawae und Sitting Bull. Die beiden Denkmäler stehen inmitten der Landschaft — vollkommen ungeschützt in der offenen Prärie. Und in dementsprechend schlechtem Zustand sind diese auch anzutreffen. Hinzu kommt, daß sie auch noch Opfer von Sprayern und zerstörungswütigen Randallierern wurden. Nur das Denkmal des Häuptlings ist mit einigen bunten Tüchern geschmückt. Ansonsten erinnert nicht viel daran, an welch bekannten Häuptling hier gedacht werden soll. Vielleicht trägt auch das weniger rühmliche Ende seines Lebens dazu bei. Er zog zuletzt mit Buffalo Bill und seiner Wild West Show durch die Lande.
Highway 20 Brücke, Lake Oahe, South Dakota
Auch hier bin ich wieder der einzige Besucher — von ein paar Kühen auf der Zufahrt einmal abgesehen. Das Wetter ist wie gestern durchwachsen und es bläst immer noch der starke Sturm. Gerade hier im offenen und extrem flachen Gelände merkt man das besonders stark. Zusätzlich sind die beiden Denkmäler auf einem flachen Hügel errichtet. Vom Denkmal Sitting Bulls kann man sehr schön auf die Stadt Mobridge sehen. Nachdem ich die Aussicht ausreichend genossen habe, fahre ich auf dem Highway 1806 weiter und überquere auf dem Higwhay 12 den Missouri nach Mobridge.
Dort ist mein heutiges Ziel, das Super 8 Motel. Nachdem ich eingecheckt habe, fahre ich in Richtung Stadt, um mir ein Lokal für das Abendessen zu suchen. Im Wheel Family Restaurant, unweit meines Motels, bleibe ich dann hängen. Um sieben Uhr verlasse ich das Lokal wieder und fahre zurück zum Motel. Ich weiß auch schon wieder, wo ich morgen frühstücken werde…
- Besichtigungen
- Lilly State Park (kostenlos)
- Sacagawea und Sitting Bull Denkmal (kostenlos)
- Allgemein
- Frühstück: Happy Chef, Pierre
- Abendessen: Wheel Family Restaurant, Mobridge
- Motel: Super 8, Mobridge
- Tagesetappe: 160 Meilen