Lewis & Clark Trail

27. Tag: 16. September 1999 Garrison — Williston

Pünktlich um halb sieben bin ich im Lakeroad Restaurant. Hier bekomme ich ein Frühstück mit zwei riesigen Pancakes. Ich schaffe beim besten Willen nicht alles. Meine Bedienung meint nur: „Yes, he makes pretty well sized pancakes” — dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Sonnenaufgang, Nebel am Douglas Creek, North Dakota

Nachdem ich getankt habe geht es um kurz nach sieben los. Langsam geht die Sonne auf und ich habe Gelegenheit einen Sonnenaufgang in allen möglichen Farben zu erleben. Nach ein paar Meilen biege ich dann auf meine geplante Backroad ab. Doch leider geht es nach zwei Meilen nicht mehr weiter und ich muß wieder zurück fahren. Ich versuche nach einigen Meilen noch einmal mein Glück und hier kann ich wirklich auf der Straße fahren, die ich geplant habe. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn bald bin ich wieder auf einer Straße, die nicht mehr weiter führt. Also wieder zurück und an einer anderen Stelle neu versuchen. Dies passiert mir noch einige Male.

Lake Sakakawea, North Dakota

Dann erwische ich ein Stück, das eigentlich schon fast nicht mehr mit diesem Fahrzeug befahrbar ist. Aber der Ausblick auf den See ist dafür um so herrlicher. Irgendwie schaffe ich es dann doch auch hier wieder heraus zu kommen. Nachdem ich noch einige gesperrte Straßen erwischt habe, erreiche ich den Highway 23. Auf diesem fahre ich bis New Town.

Highway 23 Brücke über Lake Sakakawea, North Dakota

Jetzt geht es über den Missouri zum Three Affiliated Tribes Museum. Dieses befindet sich unmittelbar neben einem Kasino, das auch von den drei Stämmen unterhalten wird. Im Museum lernt man die Geschichte der drei Stämme kennen. Zusätzlich habe ich noch das Glück, daß gerade eine Karl Bodmer Ausstellung im gleichen Gebäude ist. Karl Bodmer war ein Schweizer Künstler der im Alter von 23 Jahren im Jahre 1883 zusammen mit Prinz Maximilian von Wied aus Deutschland und seinem Diener den Missouri Fluß von St. Louis bis zu den Great Falls gefahren ist. Er fertigte in dieser Zeit zahlreiche Zeichnungen der Landschaft und der Leute an, die heute eine wichtige Grundlage für die Historiker sind.

Zum Abschluß sehe ich mir einen kurzen Diavortrag im Museum an. Dann fahre ich wieder zurück nach New Town. Um halb eins biege ich ab auf den Highway 1804 weiter nach Norden am Ufer des Sees entlang. Lewis & Clark setzten am 8. April 1805 ihre Reise von Fort Mandan aus fort. Am 15. April erreichten sie die Gegend von New Town.

Backroad, North Dakota

Ich folge dem Highway 1804, bis ich wieder auf die Backroads ausweichen kann. Doch auch hier stoppen mich einige „Private Property”–Schilder und ich bin gezwungen einige Umwege zu fahren.

Lewis & Clark State Park, North Dakota

Schließlich erreiche ich dann doch den Lewis & Clark State Park. Zuerst überlege ich noch, ob es sich überhaupt lohnt in den State Park zu fahren. Schließlich ist es bereits vier Uhr. Aber ich entschließe mich dann doch für einen Spaziergang im Park. An der Einfahrt unterhalte ich mich noch kurz mit dem Kassierer. Er studiert gerade in der Schule die Geschichte von Lewis & Clark und war natürlich hellauf begeistert als er hört, daß ich gerade auf dem Lewis & Clark Trail bin. Ich parke mein Auto und wandere einem beschilderten Trail entlang Richtung flußaufwärts. Die Landschaft ist hier noch so, wie sie Lewis beschrieben hat. Es geht durch hohes Prairiegras, das von kleinen Büschen und kleinen am Boden wuchernden Kakteen durchsetzt ist. Nur der Marsch durch kleine Baumgruppen und dichtere Büsche ist weniger angenehm. Sobald man in den kühlen Bereich kommt, stürzen sich gleich ganze Armeen von Mücken auf einen. Hier empfiehlt es sich fast durch die kurzen Stücke zu laufen, um nicht zu viel Blutzoll zu bezahlen…

Lewis & Clark State Park, North Dakota

Der Weg führt mich auf einen kleinen Hügel, von dem man aus eine kleine Flußeinmündung sehen kann. Hier haben seinerzeit Lewis & Clark ein schlechtes Wetter abwarten müssen. Ich marschiere wieder zum Auto zurück und verlasse um viertel nach fünf den State Park. Auf der Backroad CR15 geht es weiter am Ufer entlang. Leider kann ich nicht so weit fahren, wie ich möchte. Ein Warnschild zeigt, daß der Fluß hier einen Teil der Sandbucht weggeschwemmt hat, auf der die kleine Sandstraße weitergeführt hätte. Also fahre ich wieder zurück und suche mir einen anderen Weg. Nach einiger Zeit erreiche ich den Highway 1804 und ich fahre weiter Richtung Williston. Mein Ziel ist das dortige Super 8 Motel. Um kurz vor sechs checke ich ein. Auf dem Parkplatz lerne ich noch einen Soldaten der National Guard kennen, die hier gerade eine Übung haben. Er war früher einmal in Deutschland stationiert und kann sogar noch einige Worte Deutsch!

Als nächstes mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant. Nachdem ich einmal komplett durch das kleine Städtchen gefahren bin, bleibe ich auf der Hauptstraße bei einem Family Restaurant, nicht weit von meinem Motel entfernt, hängen. Kurz vor acht verlasse ich das Western ND Restaurant wieder und fahre zurück zum Motel.