Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
17. Tag: 28. August 2001 Clarkston — Lolo Motorway
Vor zwei Jahren hatte ich im Waffle House in Lewiston gefrühstückt. Dort möchte ich auch dieses Jahr wieder hin. Ich packe meine Sachen zusammen, checke aus und fahre in Richtung Lewiston. Hoffentlich finde ich es noch. Und tatsächlich fahre ich fast vorbei. Im letzten Moment entdecke ich es und biege ein. Das Innere sieht noch genau so aus wie vor zwei Jahren. Auch die Bedienungen sind noch genauso wortkarg. Naja, sie haben auch gerade ziemlich viel zu tun.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mache ich mich wieder auf in die Wildnis. Doch zuerst muß ich noch tanken. Bisher hatte ich meine Reservekanister nicht gebraucht. Das Auto fährt also sparsamer, als ich erwartet hatte. Bei einer späteren Berechnung schätze ich, daß ich auf dem reinen Geländeweg in etwa 25l auf 100km gebraucht habe. Angesichts der Strecke, dem Fahrzeuggewicht von knapp 2 Tonnen und einem alten 4.3l Motor gar nicht so schlecht.
Nach dem Tanken fahre ich in den Wal–Mart. Gestern hatte ich das Trinkwasser nicht gefunden. Erst beim Rausgehen sind mir die Regale hinter den Kassen im Ausgangsbereich aufgefallen. Dort war mein Trinkwasser und auch Eis für meine Kühlbox gibt es hier. Ich schnappe mir also die zwei Sachen und mache mich auf den Weg zur Kasse.
Clearwater River, Highway 12, Idaho
Dann geht es zurück zum Lolo Motorway. Zunächst fahre ich den Highway 12 entlang dem Clearwater Fluß nach Osten bis Kamiah. Dort soll sich das Lewis & Clark Long Camp befinden. Als sie auf ihrem Rückweg hier ankamen, mußten sie warten, bis der Schnee in den Bergen weit genug geschmolzen war. Zuerst unternahmen sie, entgegen dem Rat der Indianer, einen ersten Versuch. Doch schon bald blieben sie im fast einen Meter hohen Schnee stecken und mußten umkehren. Erst einen Monat später konnten sie mit Hilfe der Indianer ihren Rückweg antreten.
Gedenktafel Lewis & Clark Long Camp, Idaho
Die Suche nach dem Long Camp gestaltet sich schwieriger, als ich zuerst angenommen habe. In meiner Karte ist der Platz falsch eingezeichnet und so suche ich anfangs auf der falschen Uferseite. Es dauert eine Weile und einige Meilen Irrfahrt bis ich den richtigen Platz entdecke.
Adler FR100, Idaho
Dann geht es wieder zur großen Ebene vor der Bitterroot Bergkette hinauf. Die Straßen sind noch recht gut. Selbst als ich den Clearwater National Forest erreiche, geht es zunächst auf Teerstraßen weiter. Hoch über mir sehe ich ein paar Adler ihre Kreise ziehen.
FR5122, Idaho
88 S10 Blazer, FR5122, Idaho
Bald biege ich wieder auf die kleineren Forststraßen ab. Auf meinem Rückweg versuche ich teilweise eine andere Strecke zum Lolo Motorway zu fahren, als auf dem Hinweg. Hin hatte ich mich mehr nördlich vom Trail gehalten, wenn ich ihm nicht direkt folgen konnte. Jetzt halte ich mich mehr südlich.
88 S10 Blazer, Lolo Motorway, FR500, Idaho
Wie ich die kurze Holzbrücke auf der FR500 wieder erreiche steht ein Arbeiterlaster auf der Brücke und blockiert diese komplett. Aber die Arbeiter sagen, sie laden nur noch auf, dann kann ich passieren. Ich unterhalte mich etwas mit ihnen. Sie haben einige Bretter auf der Brücke ausgewechselt, weil diese morsch waren. Gestern bin ich da noch darüber gefahren…
Die Nägel, die sie hierzu in das Holz schlagen müssen, verdienen eigentlich den Namen schon nicht mehr. Das Teil erinnert schon mehr an die Teile zum Halten der Eisenbahnschienen…
Einer der Arbeiter war Ende der sechziger sogar in Deutschland. Er war dort stationiert von der Armee aus. Jetzt ist seine Aufgabe die Straßen und Brücken instandzuhalten. Das Gebiet, das sie zu bewältigen haben ist einige hundert Quadratmeilen groß. Auch sie sind schon mehrmals den Lolo Motorway gefahren mit ihren Lastern. Angesichts der Größe der Fahrzeuge war das bestimmt nicht einfach. Einer setzt noch hinzu, daß sie auch schon mit einem Holzanhänger gefahren sind. Ein andermal sind sie die gesamte Strecke von 70 Meilen an einem Tag gefahren! Vor den Jungs kann man also nur den Hut ziehen.
Lolo Motorway, FR500, Idaho
Nach einer Weile brechen wir auf, jeder in entgegengesetzte Richtung. Mein Ziel ist wieder die Hungerey Creek Gegend. Hoffentlich sind die Straßen nicht zu schlecht, weil es am Nachmittag ein bißchen geregnet hatte. Aber als ich den Lolo Motorway erreiche, ist alles halb so schlimm. Nicht einmal 4WD brauche ich um durchzukommen. Aber trotzdem dauert es eine Weile, bis ich den Wanderweg zur Hungerey Creek Gegend erreiche.
Ich hatte ursprünglich geplant, dort hinab zu steigen und dann weiter zu dem letzten Campingplatz meiner Hinfahrt zu fahren. Alternativ kann ich auch morgen dort hinab steigen. Wie ich noch am Überlegen bin, sehe ich, daß hier auch eine Feuerstelle vorhanden ist. Diese liegt zwar mitten im Gras, aber das Gras ist nicht trocken und so denke ich, daß es eigentlich kein Problem sein dürfte, hier zu campieren.
Ich beschließe, den Abstieg noch heute zu wagen. Sollte der Weg doch zu lange sein, dann kann ich wieder umkehren und das Ganze morgen angreifen. Ich packe also meine Kamera auf mein Stativ, schnappe meinen Foto und beginne den Abstieg. Der Weg ist ziemlich zugewachsen. Allzu viele Leute sind hier bestimmt nicht unterwegs. Der Abstieg wird teilweise ziemlich steil und man muß schon aufpassen, daß man auf dem feuchten Boden nicht ausrutscht.
Nach einer guten viertel Stunde erreiche ich bereits den Hungery Creek. Ich mache einige Aufnahmen, dann geht es an den Aufstieg. Der dauert zwar etwas länger, aber der gesamte Ausflug lag deutlich unter meinen Befürchtungen. Auf jeden Fall kann ich bereits morgen in der Früh zum Highway 12 zurückfahren.
Erster Zeltplatz Rückweg am Lolo Motorway, Forststraße FR485, Idaho
Bitterroot Berge, Erster Zeltplatz Rückweg am Lolo Motorway, Forststraße FR485, Idaho
Feuerstelle erster Zeltplatz Rückweg am Lolo Motorway, Forststraße FR485, Idaho
Feuerstelle erster Zeltplatz Rückweg am Lolo Motorway, Forststraße FR485, Idaho
Nachhdem ich mein Auto wieder erreicht habe, baue ich mein Zelt auf und der normale Campingalltag hat mich wieder: Kocher aufbauen, Essen herrichten, abspülen. Zwischendrin das Feuer am Brennen halten und den Sonnenuntergang auf Film und Foto bannen. Als es dunkel wird, geht auch schon langsam das Feuerholz zur Neige. Also schreibe ich auch heute keine Karten mehr. Ich putze mir die Zähne und steige in mein Zelt. Als ich gerade in den Schlafsack krieche höre ich, wie ein Auto kommt. Es fährt vorbei, also vermutlich zu dem Campingplatz, an dem ich gestern war.
Mond, Erster Zeltplatz Rückweg am Lolo Motorway, Forststraße FR485, Idaho
Irgendwann in der Nacht wache ich auf, weil es wieder ziemlich kalt ist. Zuerst denke ich, daß es bereits dämmert. Doch es ist erst ein Uhr Nachts. Wie ich das Zelt öffne sehe ich, daß Vollmond ist und dieser extrem hell scheint. Bald darauf schlafe ich wieder ein. Nur gut, daß ich mich heute wieder wärmer angezogen habe.
- Besichtigungen
- Lewis & Clark Long Camp
- Lewis & Clark Hungery Creek
- Allgemein
- Frühstück: Waffle House, Clarkston
- Abendessen: Camping, Lolo Motorway
- Motel: Erster Zeltplatz Rückweg, FR485, Lolo Motorway
- Tagesetappe: 142 Meilen