Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
20. Tag: 31. August 2001 Lincoln — Great Falls
Heute bin ich bereits gegen 7 Uhr zur Abfahrt bereit. Nachdem jetzt das Labor Day Weekend vor der Türe steht und ich in einer größeren Stadt übernachten will, nutze ich erstmalig die telefonische Reservierungshotline von Super 8. Allerdings war die Dame am Telefon nicht besonders leicht zu verstehen. Aber schließlich schaffe ich es dann doch mein Zimmer in Great Falls zu reservieren. Ich bin ja nur gespannt, ob die im Motel dann auch wirklich ein Zimmer für mich reserviert haben. Aber heute Abend weiß ich dann mehr…
Wie ich auschecken will, treffe ich auf ziemlich unausgeschlafene Motelbesitzer. Anscheinend sind die Gäste hier wohl etwas später dran. Zum Frühstück wird mir das Rainbow Cafe auf der gegenüberliegenden Straßenseite empfohlen. Das Restaurant macht einen netten Eindruck. Es ist einfach eingerichtet, im typisch amerikanischen Stil, wie man sich ein Restaurant in einer Kleinstadt vorstellt. Hier hat man fast den Eindruck, als wenn noch Muttern kochen würde. Und auch die Bedienung (ich vermute es ist auch die Besitzerin) paßt richtig ins Bild dieses Restaurants. Das Frühstück ist wirklich reichlich und hervorragend. Deutlich besser als das Frühstück in manch einer dieser großen Ketten.
Frisch gestärkt fahre ich weiter nach Osten. Nachdem hier im Ort keine größere Tankstelle zu sehen ist, beschließe ich ohne nachzutanken loszufahren. Die Strecke gestern war nicht so lang und auch heute dürften es nicht allzuviele Meilen werden. Außerdem habe ich immer noch meine Reservekanister dabei.
Alice Creek Road, Montana
Alice Creek Road, Montana
Alice Creek Road, Montana
Gedenktafel, Alice Creek Road, Montana
Trail Schild, Lewis & Clark Paß, Montana
Zuerst geht es einige Meilen auf dem Highway 200 nach Osten bis zur Alice Creek Road. Dieser folge ich immer entlang des Alice Creek. Hier sind keine Brücken die über den Bach führen sondern einfach nur kurze Betonbohlen. Es geht mit schönen Ausblicken auf die Morgenlandschaft bis zum Ende. Allerdings ist das Ende mitten in einer Herde Kühe. Na hoffentlich verschonen die mein Auto!
Ich parke und packe meine Sachen für den Aufstieg zum Lewis & Clark Paß zusammen. Es ist noch ziemlich kühl und so nehme ich sicherheitshalber auch noch meinen Pullover mit. Den kann ich mir immer noch nur umbinden, falls es zu warm wird.
Zuerst geht es mit einer leichten Steigung durch den Wald weiter. Dann endet der Wald plötzlich und gibt den Blick auf die umliegenden Hügel frei. Ab jetzt gibt es keine Bäume mehr auf dem Weg bis zum Paß. Je weiter ich mich diesem nähere, desto windiger wird es. Unterhalb des Latschenwaldes pfeift es schon ziemlich. Jetzt bin ich wirklich froh um meinen Pullover. Das letzte Stück zum Paß ist dann etwas steiler, aber immer noch gut zu marschieren.
Continental Divide, Lewis & Clark Paß, Montana
Oben angekommen geht der Latschenwld noch weiter. Der Continental Divide hat hier wenig von einem Paß, den ich irgendwie mit einem Grat gleichsetze. Vielmehr ist es fast schon eine Ebene auf der ich noch eine viertel Stunde marschieren müßte, bis es wieder bergab gehen würde.
Continental Divide, Lewis & Clark Paß, Montana
Ich gehe aber nur ein paar Minuten weiter, bis ich sehe daß es so schnell keinen guten Aussichtspunkt für die andere Seite geben wird. Also kehre ich wieder um und beginne den Rückweg zum Auto. In diese Richtung hat man eine sehr viel bessere Aussicht auf das Tal, durch das ich gekommen bin.
Continental Divide, Lewis & Clark Paß, Montana
Continental Divide, Lewis & Clark Paß, Montana
Jetzt sehe ich erst, wie weit ich in dieser guten Stunde marschiert bin. Aber es war den kleine Ausflug wirklich wert. Wie ich am Auto ankomme, ist noch alles unversehrt. Die Kühe haben sich mittlerweile an mein Fahrzeug gewöhnt und beäugen es nicht mehr argwöhnisch.
Alice Creek Road, Montana
Ich montiere wieder meine Kamera auf das Auotstativ und fahre die Alice Creek Road zurück bis zum Highway 200. Dann überquere ich den Continental Divide abermals, dieses mal mit dem Auto am Rogers Paß.
Sterns-Augusta Road, Montana
Sterns-Augusta Road, Montana
Sterns-Augusta Road, Montana
Etwa 10 Meilen später erreiche ich die Sterns–Augusta Road, die mich nach Norden auf den Weg von Lewis zurückführt. Diese kleine Road ist dann auch eine der schönsten, die ich gefahren bin. Es geht immer am Fuße der Rocky Mountains entlang — links die Berge, rechts die weite Ebene bzw. die Grashügel. Eine tolle Aussicht!
Brücke Sterns-Augusta Road, Montana
Brücke Sterns-Augusta Road, Montana
Sterns-Augusta Road, Montana
Sterns-Augusta Road, Montana
Sterns-Augusta Road, Montana
Sterns-Augusta Road, Montana
Einmal geht es durch ein Tal mit einem kleinen Fluß, über den eine recht interessante Brücke führt. Ich genieße jede Meile auf diesem Stück. Irgendwann geht die kleine Schotterpiste in den geteerten Highgway 435 über, der mich durch das kleine Städtchen Augusta führt.
Von da an folge ich dem Highway 21, der mich bei Simms wieder auf den Highway 200 führt. Hier beginnt auch der Sun River, dem Lewis bis zu den Great Falls of the Missouri gefolgt ist. Ich folge seinen Spuren auf dem Highway 200. Leider gibt es hier keine Backroad, auf der ich fahren könnte.
Goetz Road, Ulm Pushkin State Park, Montana
Kurz nach Vaughn zweigt die Ulm Vaughn Road nach Süden ab. Auf der fahre ich bis zur Goetz Road — ja, die gibt es wirklich. Der Straße mit meinem Namen folge ich nur ein kurzes Stück bis zum Ulm Pushkin State Park. Dort befindet sich die Buffalo Jump Site.
Büffelsprung, Ulm Pushkin State Park, Montana
Zur Zeit, als noch riesige Bisonherden (fälschlicherweise immer Buffalo genannt) über die Ebenen wanderten, benutzten die Indianer diese Stellen, um auf einfache Weise eine große Anzahl von Bison zu jagen. Hierzu spielte ein mutiger Indianer den Lockvogel, dem die Bison hinterherjagten. Der Indianer führte die Herde im vollen Dauerlauf bis zu einer Steilkante. Hier bricht die Ebene plötzlich ab und setzt sich etwa 50 Meter tiefer wieder fort. Der Indianer mußte nun (immer noch im vollen Dauerlauf, sonst würde er von den Bisons zertrampelt werden) von oben auf einen der schmalen Felsvorsprünge springen. Die Bison, die ebenfalls im vollen Galopp waren, sahen den Abbruch der Ebene meist zu spät und so fielen sie die knapp 50 Meter in die Tiefe. Selbst wenn ein Tier die Gefahr noch rechtzeitig erkannt hätte, wäre es von der Herde über die Klippe geschoben worden.
Büffelsprung, Ulm Pushkin State Park, Montana
Schild Büffelsprung, Ulm Pushkin State Park, Montana
Unten warteten schon die Indianer um die Tiere, die beim Sturz nicht ums Leben gekommen sind, zu erlegen. Da diese meist schwer verletzt waren, hatten sie es sehr einfach. Der einzig riskante Job war der des Lockvogels.
Büffelsprung, Ulm Pushkin State Park, Montana
Büffelsprung, Ulm Pushkin State Park, Montana
Wenn man hier am Rand der Klippe steht muß ich sagen: Ich hätte nicht mit ihm tauschen wollen. Springt er etwas zu weit oder bricht der Felsen unter ihm weg, dann bricht er sich wahrscheinlich sämtliche Knochen!
Nach diesem Ausflug in die Geschichte setze ich meine Fahrt nach Great Falls fort. Ich fahre die Straße zurück, bis ich die McIver Road erreiche. Auf dieser folge ich dem Lauf des Sun River bis nach Great Falls.
Jetzt muß ich nur noch das Super 8 wiederfinden, in dem ich vor zwei Jahren übernachtet hatte. Damals war es fast ausgebucht. Aber ich bin damals auch gegen acht Uhr abends angekommen. Aber dieses mal habe ich ja reserviert und so sollte es trotz Labor Day Weekend kein Problem mit dem Zimmer geben.
Dank GPS ist es kein Problem das Motel erneut zu finden. Auch kenne ich die Stadt schon etwas, auch wenn dieses mal die Hauptstraße keine Baustelle mehr ist wie damals. Beim Einchecken sind noch zwei Leute vor mir. Dann bin ich an der Reihe. Tatsächlich findet der Angestellte auch meine Reservierung. Und das Zimmer ist nicht im 1. Stock! So eine Reservierung hat schon Vorteile. Ich plane hier zwei Nächte zu verbringen, weil ich ein paar Orte besuchen möchte, die ich vor zwei Jahren aus Zeitgründen nicht besuchen konnte.
Nachdem ich eingecheckt habe bringe ich wieder meine Sachen aufs Zimmer. Dann suche im Telefonbuch nach einem guten Lokal. Zu meiner Überraschung gibt es hier kein Outback Steakhouse. Aber ich sehe ein Chi–Chi’s, die mexikanische Kette, in der ich vor zwei Jahren öfters gegessen hatte. Letztes Jahr hatte ich schon vermutet, die wären bankrott. Aber hier scheint es doch noch eines zu geben.
Ich mache mich also auf die Suche und fahre die Hauptstraße entlang. Aber an der Stelle, an der es eigentlich sein müßte, gibt es nur ein Spielkasino. Insgesamt fahre ich die Straße etwa dreimal auf und ab, bis ich entnervt aufgebe. Es sieht fast so aus, als ob das Spielkasino in den Räumlichkeiten des ehehemaligen Restaurants wäre, denn die äußere Aufmachung erinnert mich an das Restaurant. Schließlich lande ich doch wieder im JB’s, in dem ich auch vor zwei Jahren gegessen hatte. Das Essen ist normales Family Restaurant Essen — ohne Höhen und Tiefen. Gegen halb acht zahle ich und fahre wieder zurück zum Motel. Dort angekommen gehe ich wieder meine Filmaufnahmen durch. Dann geht es ins Bett, damit ich für den morgigen Tag wieder fit bin.
- Besichtigungen
- Continental Divide, Lewis &Clark Paß
- Ulm Pushkin State Park, Buffalo Jump Site
- Allgemein
- Frühstück: Rainbow Cafe, Lincoln
- Abendessen: JB’s, Great Falls
- Motel: Super 8, Great Falls
- Tagesetappe: 136 Meilen