Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
21. Tag: 1. September 2001 Great Falls
Ursprünglich hatte ich für Great Falls keine Extrazeit eingeplant. Aber durch die Abkürzung des Lolo Motorway und meiner damit verbundenen früheren Abreise um einen Tag habe ich jetzt etwas Luft. Nun kann ich die Sachen anschauen, für die ich vor zwei Jahren keine Zeit hatte.
Missouri River, Morony Damm, Montana
Aber zuerst starte ich mit einem Frühstück im JB’s. Auch dieses schließt sich meinem Urteil des Abendessens an. Dann fahre ich weiter zum Tanken. Gegen 10 Uhr geht es wieder los. Zuerst fahre ich zum Moronoy Dam in der Hoffnung, daß der Missouri jetzt mehr Wasser führt als vor zwei Jahren. Aber auch dieses mal werde ich enttäuscht.
Auf dem Weg aus dem Tal heraus stoppe ich, wie vor zwei Jahren, an der Umkehre, von der aus der Weg zur Sacagawea Quelle führen soll. Dieses mal sind keine Jäger hier und ich parke meinen Wagen alleine. Es ist ziemlich bewölkt und stürmisch. Hoffentlich hält das Wetter durch, bis ich wieder im Auto bin. Aber als grenzenloser Optimist mache ich mich auf den Weg zur Quelle. Vor zwei Jahren fehlte mir auch hier die Zeit.
Missouri River, Sacagawea Quelle, Montana
Zuerst geht es durch einen kleinen Einschnitt ziemlich steil bergab und wieder bergauf. Glücklicherweise habe ich meine Turnschuhe angezogen! Aber trotzdem ist es mit Stativ und Kamera nicht ganz einfach da durchzukommen. Dann führt der Weg immer am Missouri entlang. Es geht durch weitere zwei Einkerbungen, bis ich schließlich die Quelle erreiche. Fast habe ich schon gedacht, daß ich sie nicht finde. Schließlich bin ich fast eine Stunde gelaufen.
Es handelt sich um eine schwefelhaltige Quelle mit dessen Hilfe Lewis in der Lage war Sacagawea, die indianische Fürerin, zu heilen. Ich mache hier noch einige Aufnahmen, dann marschiere ich zurück.
Missouri River, Lewis & Clark Portage Camp, Montana
Feigenkaktus, Morony Damm, Montana
Von einer Stelle hat man auch einen sehr guten Blick auf die andere Uferseite des Missouri und dem Zufluß, an dem damals Lewis & Clark ihr unteres Camp für die Umgehung der Wasserfälle aufgeschlagen hatten. Man bekommt einen sehr guten Eindruck, was es damals geheißen haben muß die schweren Boote und die Ausrüstung die steilen Uferhänge hinauf zu befördern. Für mich war schon der Marsch mit der Kamera nicht ganz einfach!
Missouri River, Ryan Damm, Montana
Das Auto erreiche ich trocken. Das Wetter scheint wirklich gnädig gestimmt zu sein. Nur vom Wind bin ich ziemlich zerzaust. Als nächstes fahre ich zum Ryan Damm. Vor dem Damm gibt es eine kleine Insel, von der man einen besseren Ausblick auf die Wasserfälle des Missouri hat, als vom Ufer. Vor zwei Jahren war der Zugang zur Insel bereits geschlossen, da diese nur bis zum Labor Day offen ist. Dieses mal komme ich gerade noch rechtzeitig und so kann ich endlich auch die Insel betreten.
Fußgängerbrücke, Ryan Damm, Montana
Fußgängerbrücke, Ryan Damm, Montana
Zur Insel führt eine ziemlich schwankende Hängebrücke. Durch die Bodenbretter kann man den Missouri sehen. Ich mache einige Aufnahmen, dann marschiere ich weiter zur Insel. Diese ist als Erholungsort mit Tischen und Grillplätzen angelegt.
An der zum Damm gelegenen Seite führt ein Weg zu diversen Aussichtspunkten und es gibt einige Tafeln zum Lewis & Clark Trail. Ich mache wieder ein paar Aufnahmen vom Wasserfall — oder besser: Was der Sommer davon übrig gelassen hat. Dann gehe ich zurück zum Auto. Es ist nach wie vor extrem windig und ich habe teilweise Probleme trotz Stativ bei entsprechendem Tele die Kamera ruhig zu halten.
Morony Dam Road, Montana
Mein nächstes Ziel ist Ft. Benton. Dort steht eine Statue von Bob Scriver, der mittlerweile verstorben ist. Berühmt wurde er durch seine sehr detailreichen Bronzestatuen, die er von vielen berühmten Persönlichkeiten der USA angefertigt hatte.
Ich fahre auf dem Highway 87 nach Ft. Benton. Dort angekommen folge ich der Hauptstraße des Städtchens entlang dem Missouri in der Hoffnung, daß ich dort die Statue finde. Und tatsächlich gibt es hier einige Statuen, aber nicht die von Lewis & Clark.
Lewis & Clark Gedenkstelle, Ft. Benton, Montana
So folge ich der Straße weiter und kurz vor einer Brücke sehe ich sie dann. Ich finde sogar unmittelbar in der Nähe einen Parkplatz. Ich nehme sie von allen Seiten auf. Die anderen Besucher bleiben dieses mal ausnahmsweise auf Abstand zu meiner Kamera. Nach etwa einer halben Stunde habe ich alle Aufnahmen im Kasten und ich fahre wieder zurück nach Great Falls.
Als Abschluß des Tages plane ich, wenn es nicht schon zu spät ist, das dortige Lewis & Clark Interpretative Center zu besuchen. Ich hatte es zwar schon vor zwei Jahren besucht, aber jetzt, nachdem ich den ganzen Trail gefahren bin, ist es doch noch etws anderes. Außerdem kann ich so meine Erinnerungen wieder auffrischen.
Ich komme dort etwa eine Stunde bevor sie schließen an. Das sollte eigentlich gerade noch ausreichen. Nach der Kasse bekommt man eine kleine Übersichtskarte. Ich unterhalte mich mit dem Angestellten und wir kommen ins Gespräch über den Trail. Wie ich ihm erzähle, daß ich bereits dem ganzen Trail gefolgt bin und jetzt dem Weg zurück folge, ist er total begeistert. Er erzählt mir, daß er auch schon Teile des Trails gefolgt ist. Er hat auch bereits eine Kanutour mit dem eigenen Kanu durch die Missouri Breaks gemacht. Eines Tages möchte ich diese Tour auch einmal machen.
Er warnt mich nur vor den Klapperschlangen: Wie sie am nächsten Tag das Kanu ins Wasser lassen wollten, sei eine Klapperschlange unter dem Boot herausgeschnellt und zwischen den Füßen seines Sohnes geflüchtet. Da hatten sie wirklich Glück gehabt, denn bis zum nächsten Arzt wäre es sehr wahrscheinlich zu weit gewesen! Dies macht einem wieder klar, daß man wirklich in der Wildnis unterwegs ist…
Die Zeit reicht mir nach dem längeren Gespräch gerade noch, durch das Center zu marschieren. Dann kommen schon die Hinweise, daß in fünf Minuten geschlossen wird. Ich hatte eigentlich gehofft beim Verlassen den netten Mann und seine Frau wieder zu treffen, mit denen ich mich so gut unterhalten hatte. Aber entweder haben sie schon Feierabend oder müssen jetzt in den Räumen alles abschließen.
Ich mache noch einen kurzen Abstecher in den Geschenkeladen. Dort kommt mir die Idee, neben Postkarten auch endlich etwas indianische Musik auf CD zu kaufen, damit ich eine passende Vertonung für meinen Film finde. Die Angestellte ist mir dabei eine große Hilfe. Zudem sind die beiden CDs, die ich mitnehme, auch noch im Angebot.
Missouri River, Montana
Wie ich den Laden schon fast verlassen habe fällt mir ein, daß es in Great Falls ebenfalls eine Lewis & Clark Statue vom gleichen Künstler wie in Ft. Benton gibt. Und auch hier kann mir die Angestellte weiter helfen. Der Weg ist nicht schwierig zu finden laut ihrer Erklärung. Ich bedanke mich und fahre gegen 6 Uhr los. Vielleicht habe ich Glück und die Statue steht günstig zur untergehenden Sonne.
Lewis & Clark Statue, Overlook Park, Great Falls, Montana
Lewis & Clark Statue, Overlook Park, Great Falls, Montana
Lewis & Clark Statue, Overlook Park, Great Falls, Montana
Lewis & Clark Statue, Overlook Park, Great Falls, Montana
Nach einigen Meilen Fahrt und einer falschen Abzweigung, die ich aber sehr schnell erkenne und zurückfahre, erreiche ich die Statue auf einem Hügel im Overlook Park. Leider steht sie nicht so optimal in der Sonne, aber ich bekomme trotzdem einige gute Aufnahmen zusammen. In Ft. Benton konnte man Lewis & Clark, Sacagawea und ihren Sohn Pomp sehen. Hier wurden ebenfalls die beiden Entdecker zusammen mit dem Hund von Lewis und Clark’s Sklaven York, der allerdings weniger wie ein Sklave sondern als echter Freund behandelt wurde, sehen.
Gegen sieben Uhr mache ich mich wieder auf den Rückweg ins Motel. Hier hilft mir das GPS wirklich weiter, da ich nicht genau weiß, wo ich mich momentan in der Stadt befinde — auch wenn es nur Koordinaten anzeigt. Zu meiner Überraschung ist das Motel laut GPS nicht weit entfernt und tatsächlich erreiche ich selbiges nach nur ein paar Minuten Fahrt.
Nachdem ich wieder alles ausgeladen habe fahre ich weiter ins JB’s. Dieses Mal habe ich wenig Interesse wieder eine Irrfahrt durch die Stadt zu unternehmen. Und nachdem das Restaurant immer noch vom Motel empfohlen wird, kann es auch nicht so schlecht sein. Leider ist das Lokal ziemlich gut gefüllt. Schließlich ist gerade Hauptessenszeit und zudem ist Samstag Abend und Labor Day Wochenende. Schlimmer kann man es nicht treffen. Aber trotzdem bekomme ich bereits nach 5 Minuten warten einen kleinen Tisch. Der ist zwar am Hauptdurchgangsweg zur Kasse, aber ich habe Hunger. Und ich plane auch nicht hier mehrere Stunden zu verbringen.
Nach dem Essen geht es wieder zurück ins Motel und ich gehe meine Filmaufnahmen durch. Heute habe ich den Rückweg von Lewis abgeschlossen. Morgen fahre ich zurück in die Berge um den Spuren von Clark zu folgen.
- Besichtigungen
- Morony Damm
- Sacagawea Quelle
- Lewis & Clark Portage Camp
- Ryan Damm
- Lewis & Clark Gedenkstelle, Ft Benton
- Lewis & Clark Statue, Overlook Park, Great Falls
- Allgemein
- Frühstück: JB’s, Great Falls
- Abendessen: JB’s, Great Falls
- Motel: Super 8, Great Falls
- Tagesetappe: 113 Meilen