Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
24. Tag: 4. September 2001 Dillon — Livingston
Gestern wurde mir zum Frühstück das Paradise Inn empfohlen, das Motel gleich nebenan. Zuerst bin ich etwas skeptisch, aber das Frühstück überzeugt dann doch. Auch der Kaffeservice geht so, ich muß mit meiner leeren Tasse nicht zu lange warten.
Dann fahre ich wieder zum Tanken. Gegen dreiviertel zehn startet meine heutige Tour. Clark hatte bei Fortunate Camp die vergrabene Ausrüstung und die Boote geborgen. Leider war ein Großteil der Ausrüstung trotz diverser Vorkehrungen verrottet. Aber sie konnten noch genügend für den Rückweg retten. Sie fahren zuerst den Beaverhead River, dann den Jefferson River flußabwärts. Die gleichen Flüsse fuhren sie letztes Jahr in der anderen Richtung.
Ihr Ziel ist Three Forks. Dort teilten sich die Männer in zwei Gruppen. Die eine sollte mit den Booten zu den Great Falls weiter fahren und dort mit Lewis zusammentreffen. Auch sollten diese die geborgene Ausrüstung mitnehmen. Die andere Gruppe, unter der Leitung von Clark, sollte dem Gallatin River in Richtung des heutigen Bozeman folgen und die Gebirgskette in der Nähe des Bozeman Paß überqueren.
Highway 41, Montana
Ich folge dieses mal dem Trail auf dem Highway 41, da ich vor zwei Jahren bereits dem Weg auf Backroads gefolgt bin.
Dann biege ich ab auf den Highway 55, der bei Whitehall in den Highway 2 übergeht.
Highway 2, Montana
Da der Großteil der Reise für den heutigen Tag noch vor mir liegt beschließe ich, nicht bei den Lewis & Clark Kavernen zu stoppen. Diese hatte ich bereits vor zwei Jahren besucht.
Bei Three Forks angekommen folge ich weiter dem Weg von Clark. Allerdings fahre ich nicht auf der Interstate, sondern entlang des kleinen Highways, der parallel zur Interstate verläuft (Frontage Road). Kurz nach Bozeman erreiche ich die Abzweigung zur Kelly Canyon Road, die mich, wie damals Clark und seine Männer, durch den Kelly Canyon führt.
Gedenktafel Lewis & Clark Trail, Kelly Canyon Road, Montana
Zu meiner Überraschung steht sogar ein Schild des Trails an dieser Straße, obwohl von der Hauptstraße kein Hinweisschild in den Canyon geführt hatte. Die Straße endet schließlich am Highway 86.
Jackson Creek Road, Montana
Frontage Road, Interstate 90, Montana
Diesem folge ich bis zum Jackson Creek. Dort führt mich die Jackson Creek Road wieder zurück zur Parallelstraße (Frontage Road) der Interstate 90. Ich fahre auf dieser noch weiter bis Livingston, meinem Ziel für diesen Tag.
Ich treffe bereits kurz nach drei Uhr nachmittags dort ein. Trotzdem bekomme ich gerade noch ein Zimmer im Erdgeschoß zu einem Spezialpreis. Normalerweise hätte dieses Zweibettzimmer (die Einbettzimmer im Erdgeschoß waren alle belegt) einen deutlich höheren Preis gehabt. Ich bedanke mich bei ihm und erkundige mich nach einem Postamt. Nachdem ich noch so viel Zeit bis zum Abendesse habe, kann ich endlich die Karten schreiben, die seit hunderten von Meilen mit mir herumfahren.
Abschließend frage ich nach einem guten Platz zum Abendessen. Er empfiehlt mir das Stokane. Dies sei ein hervorragendes Steakhouse. Ich bedanke mich und schleppe meine Sachen aufs Zimmer. Dann gehe ich als nächstes meine Filmaufnahmen durch. Anschließend beginnt der Kartenmarathon. Wie ich endlich fertig bin, ist es für das Postamt fast schon zu spät. Ich versuche es trotzdem noch und fahre in die Stadt. Aber die Schalterräume sind bereits geschlossen. Ich bin eine halbe Stunde zu spät dran. Dann muß ich wohl morgen in der Früh vorbei fahren. Gegen halb neun öffnen sie laut Uhrzeit an der Türe.
Ich verlasse das Postamt und mache mich auf die Suche nach dem Restaurant. Aufgrund der hervorragenden Beschreibung finde ich es auf Anhieb — einen Parkplatz leider nicht. Aber nachdem ich einmal um den Block gefahren bin, entdecke ich eine Parklücke mit einem erträglichen Fußmarsch zum Restaurant.
Von außen sieht es nicht besonders aus. Es ist ein typisches Altstadthaus. Innen kommt man zuerst an eine riesige Bar mit einigen Spielautomaten. Am Ende des Raums befindet sich der Eingang zum Restaurant. Hier gibt es nicht allzu viele Tische. Aber ich bin ziemlich früh dran und so bekomme ich bereits nach kurzer Wartezeit einen Platz. Am Eingang wird noch freundlich darauf hingewiesen, daß hier kein Plastik — sprich Kreditkarte — akzeptiert wird. Nur gut, daß ich genügend Bargeld dabei habe.
Die Preise sind zwar etwas gehobeneres Niveau, aber das Essen ist dementsprechend hervorragend. Das Steak bekomme ich genau so, wie ich es haben wollte. Nachdem ich dann frisch gestärkt bin, verlasse ich das Restaurant wieder. Cashier ist hier der Barkeeper an der großen Bar. Ich unterhalte mich noch etwas mit ihm. Wie er hört, daß ich dem Lewis & Clark Trail folge, ist er ganz begeistert. Vor allem, daß ein Deutscher diesen Trail unternimmt und sich sogar noch einen eigenen Wagen dafür zulegt.
Gegen acht verlasse ich das Lokal wieder und fahre zurück zum Motel. Morgen plane ich noch einen unkalkulierten Zwischenstopp in Columbus einzulegen, um mich mit Buckles, Bolo-Ties und Ohranhängern als Mitbringsel bei den Montana Silversmiths einzudecken. Also ist es gar nicht schlecht, wenn ich heute etwas eher ins Bett komme…
- Besichtigungen
- Lewis &Clark Camp, Kelly Canyon Road
- Allgemein
- Frühstück: Paradise Inn, Dillon
- Abendessen: Stokane, Livingston
- Motel: Super 8, Livingston
- Tagesetappe: 168 Meilen