Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
34. Tag: 14. September 2001 Miles City — Fargo
Bevor ich losfahre rufe ich, wie versprochen, meine Freunde in Chicago und Detroit an. Jetzt bin ich auf dem kalkulierbaren Rückweg. Und wenn mein Auto durchhält, sollte ich innerhalb meines Zeitplans in Chicago bzw. Detroit ankommen. Meine Freunde freuen sich bereits riesig, daß ich es dieses Jahr wirklich zu ihnen schaffen werde. Meine Freunde in Detroit laden mich sogar ein, bei ihnen zu übernachten. Da bin ich dann wirklich platt. Schließlich kennen wir uns nur von einem Frühstück am Tresen von Bob Evans. Lest wie wir uns in St. Louis auf meinem Lewis & Clark Trail kennen gelernt haben.
Mit diesen tollen Neuigkeiten fahre ich als erstes wieder zum Gallagher’s, das Lokal, in dem ich schon bei meinem letzten Aufenthalt gefrühstückt hatte. Dann fahre ich weiter zum Tanken und schließlich noch in den Wal Mart um Getränke, Telefonkarte etc. aufzufrischen. Gegen dreiviertel zehn geht es los. Es wird höchste Zeit. Schließlich liegen noch knapp 500 Meilen vor mir…
Interstate 94, Montana
Interstate 94, Montana
Yellowstone River, Interstate 94, Montana
Zuerst geht es auf der I–94 wieder entlang dem Yellowstone River. Bei Glendive zweigt die Interstate dann endgültig nach Osten ab und wird für die nächsten zwei Tage die Straße sein, der ich folgen werde.
Interstate 94, Staatsgrenze North Dakota
Nach wenigen Meilen erreiche ich North Dakota. Das Wetter wird immer schlechter und von Nieselregen bis Wolkenbruch ist so ziemlich alles dabei. Aber trotzdem geht es recht zügig voran.
Wie ich Bismarck erreiche hoffe ich noch, daß vielleicht etwas der Regen aufhört und ich einen Blick auf den Missouri bekomme. Aber der Wettergott ist mir anscheinend nicht wohlgesonnen. Von der Tankanzeige her liege ich dafür recht gut. Also beschließe ich bis zur nächsten größeren Ortschaft weiter zu fahren. Wenn ich von einem 20 Gallonen Tank ausgehe, wie in den Unterlagen angegeben, sollte der Sprit reichen.
Aber die Tanknadel senkt sich dann doch schneller, als ich erwartet hatte. Wie sie schon bedenklich nahe am Ende ist, sehe ich keine Schilder für eine Tankstelle am Highway. Dann, endlich bei Medina, sehe ich ein Schild. Ich fahre raus und sehe aber weit und breit nichts. Ein Schild weist mir den Weg zum Ort. Dort steht eine etwas altertümliche Zapfsäule, bei der sie schon anstehen. Alles in strömenden Regen und ohne Dach.
Also beschließe ich umzukehren und auf die nächste Tankstelle zu hoffen. Wenn ich wirklich 20 Gallonen im Tank hatte, dann sollte der Sprit doch bis Jamestown reichen. Also fahre ich wieder auf die Interstate. Nach einigen Meilen geht es einen leichten Berg hinauf und da passiert es — plötzlich gehen sämtliche Warnlampen an und es piept nur noch. Der Motor schaltet schlagartig ab. Super — jetzt kann ich im strömenden Regen auf der Interstate Sprit nachfüllen.
Ich rolle auf die Standspur und nehme einen meiner 5 Gallonen Reservekanister. Das Einfüllen dauert elend lange. Im Regen kommt einem die Zeit gleich dreimal so lange vor. Endlich ist es geschafft. Ich verstaue meine Sachen und hoffe, daß mein Wagen wieder problemlos anspringt. Und tatsächlich, er startet wie gewohnt. Na wenigstens ist nichts passiert. Aber jetzt weiß ich auch, daß keine 20 Gallonen bei Normalbefüllung im Tank Platz haben. Ich schätze, daß etwa 17 bis 18 Gallonen hinein passen.
Auch weiß ich jetzt, daß er definitiv keine Warnlampe für Reservesprit hat. Tanknadel Null heißt hier wirklich Null. Gut zu Wissen und gut, daß ich meine Reserve noch hatte…
Ich setze meine Reise bis Jamestown fort. Dann fahre ich als erstes zum Tanken. Hier gibt es wenigstens eine überdachte Tankstelle mit modernen Zapfsäulen, die auch eine Kreditkarte nehmen. Dann fahre ich weiter und erreiche schließlich gegen sechs Uhr das heutige Ziel meiner Reise: Das Motel 6 in Fargo, North Dakota.
Es liegt direkt an der Grenze zu Minnesota. Ich checke ein und bekomme, wie für diese Uhrzeit üblich, ein Zimmer im ersten Stock. Ich frage noch, ob es hier einen Jiffy Lube gibt. Schließlich steht wieder der nächste Ölwechsel an. Ich bekomme als Antwort einfach unter der Interstate durch ins Einkaufsgebiet zu fahren. Das hört sich so einfach an, anscheinend sieht man ihn gleich und braucht keine besondere Beschreibung.
Im Zimmer werfe ich einen Blick in das Telefonbuch und finde auch tatsächlich ein Outback Steakhouse. Somit ist mein Abendessen gerettet. Aber zuerst möchte ich versuchen, ob ich vielleicht heute noch einen Ölwechsel bekomme. Also mache ich mich auf die Suche. Leider ist er gar nicht so leicht zu finden. Schließlich weiß ich nicht genau, wo ich ihn suchen soll. Das Einkaufsgebiet hier ist riesig. Tolle Auskunft vom Motel!
Nachdem ich fast eine Stunde gesucht hatte, entdecke ich ihn. Es ist kein alleinstehendes Häuschen wie bei den Anderen, die ich gesehen hatte, sondern in einem Gebäude mit anderen Firmen untergebracht. Aber es sieht so aus, als ob die gerade Feierabend machen. Also kann ich mich direkt auf die Suche nach meinem Outback Steakhouse machen. Auch dieses habe ich noch nicht entdeckt. Aber ich folge der Straße weiter und da sehe ich es dann. Eigentlich relativ nahe beim Motel, wenn man weiß wo…
Wie immer esse ich mein Outback Special. Dann geht es schnell zurück ins Motel und ich sehe wieder meine Filmaufnahmen des Tages durch. Morgen möchte ich ziemlich früh aufstehen, damit mir die Zeit mit dem Ölwechsel reicht.
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Gallagher’s, Miles City
- Abendessen: Outback Steakhouse, Fargo
- Motel: Motel 6, Fargo
- Tagesetappe: 468 Meilen