Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
33. Tag: 13. September 2001 Billings — Miles City
Heute stehe ich recht früh auf. Schließlich möchte ich so früh wie möglich in der Werkstatt sein. Ich frühstücke wieder einmal im Cracker Barrel. Dann mache ich mich auf, die Werkstatt zu suchen. Anhand des Übersichtsplans im Telefonbuch kann ich ungefähr abschätzen, wo die Straße sein müßte. Aber leider gehen daraus keine Hausnummern hervor. Also muß ich mich wieder einmal auf meine Nase verlassen.
Tatsächlich finde ich die Werkstatt auf Anhieb — Willard’s Garage wird meine erste Anlaufstation. Sie liegt etwas zurückgesetzt. Das Ganze sieht hier nicht nach einer großen Werkstatt aus. Aber dafür hat man den Eindruck, daß hier wirklich gearbeitet wird. Ich betrete das Büro. Dort wird mein Anliegen sofort aufgenommen. Wie ich erst später sehe, werde ich vom Chef persönlich bedient.
Er tippt sofort auf das Vakuumventil. Die werden oft im Laufe der Zeit undicht und dann geht von selbst der Vierradantrieb rein. Er weist einen Mitarbeiter an, sich das Ganze anzusehen. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, daß sie doch auch gleich das hintere Differential wieder auffüllen sollen.
Nach einiger Wartezeit teilt man mir mit, daß mein Ersatzteil unterwegs ist und bald eintreffen müßte. Allerdings dauert es dann doch noch eine ganze Weile. Anscheinend ist da etwas mit der Bestellung schief gegangen.
Schließlich bauen sie das Teil ein und testen den Wagen. Das sollte es gewesen sein. Die Rechnung sieht richtig moderat aus. Ich bin angenehm überrascht im Vergleich zu dem Mechaniker aus Pittsburgh. Anscheinend sind hier in Montana generell die besseren Mechaniker, weil man hier noch mehr auf das Auto angewiesen ist, als im Osten.
Gegen Mittag zahle ich und fahre los. Doch schon nach einem kurzen Stück geht die Kontrolleuchte wieder an. Ich kehre also um und zeige ihnen das Maleur. Leider sind jetzt alle zu Mittag und kommen erst gegen dreiviertel eins wieder. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten.
Wie der Mechniker zurückkommt, sieht er sich gleich noch einmal das Problem an. Natürlich zeigt sich nach der Wartezeit der Fehler nicht mehr und so werde ich abermals losgeschickt um den Fehler wieder zu provozieren.
Nach etwa der gleichen Strecke fängt die Kontrolleuchte wieder zu flackern an. Ich kehre um und zeige ihnen das Ganze. Daraufhin versuchen sie den Fehler weiter einzukreisen. Wegen meiner anfänglichen Befürchtung, daß der Vierradantrieb tatsächlich teilweise eingelegt ist, kann er mich beruhigen. Bei diesem Fahrzeug gibt es eine starre Verbindung, d.h. entweder ist Vierradantrieb komplett aktiv oder inaktiv. Einen halb aktiven gibt es nicht.
Zur Sicherheit klemmt er alles ab, was den Vierradantrieb einlegen kann. Als dann die Leuchte immer noch leicht an ist, bleibt nur der Kontrollschalter für die Leuchte übrig. Er versucht diesen zu bekommen, aber er kann mir nichts versprechen. Nach einigen Telefonaten kommt er freudig heraus und teilt mir mit, daß er einen Händler gefunden hat. Der Schalter ist unterwegs!
Dieses mal dauert die Wartezeit nicht so lange. Bald trifft der Schalter ein und wird vom Mechaniker installiert. Auch diese Rechnung bleibt moderat. Vielleicht wäre es günstiger gewesen meinen Stützpunkt in Montana und nicht in Pennsylvania aufzuschlagen…
Ich fahre wieder los in der Hoffnung, daß dieses mal alles klappt. Und tatsächlich, dieses mal komme ich deutlich weiter. Ich fahre zur nächsten Tankstelle und fülle erst einmal auf. Dann fahre ich weiter zum Wal Mart, da mein Filmvorrat schon wieder zu Ende geht.
Auf dem Parkplatz überlege ich, wie weit ich noch kommen werde. Schließlich ist es bereits viertel nach drei. Ich entschließe mich nach Miles City zu fahren. Hier gibt es ein preiswertes Motel 6 und die Entfernung ist auch heute noch gut zu schaffen.
Interstate 94, Montana
Also fahre ich auf die Interstate 90 nach Osten. Dann biege ich ab auf die Interstate 94 und fahre wieder einmal den Yellowstone River entlang, doch dieses mal auf der Interstate. Auf der ganzen Strecke habe ich kein Problem mit dem Vierrad mehr und so schätze ich, ist das Problem endgültig abgehakt. Die Jungs waren echt gut. Sollte ich einmal wieder eine Panne in der Gegend haben weiß ich, wohin ich gehen werde.
Aber jetzt fahre ich erst einmal ins Motel 6. Gegen sechs Uhr checke ich dort ein, wieder einmal im ersten Stock. Zu allem Überfluß fängt es auch noch leicht zu regnen an. Aber ich schaffe doch noch meine Sachen trocken ins Zimmer zu bringen. Ich sehe die kurzen Filmaufnahmen des Tages an. Dann fahre ich wieder los in Richtung Wal Mart. Gleich nebenan war ein nettes Westernlokal, das ich beim letzten Besuch wegen Überfüllung nicht aufsuchen konnte. Aber heute ist Donnerstag und so bin ich einigermaßen optimistisch hier einen Platz zu bekommen.
Am Eingang wird man gleich von einer Sprechpuppe begrüßt. Die Einrichtung ist komplett auf alt und Westernstil mit viel Holz gehalten. Auch die Bedienungen sind in Westernjeanshemden unterwegs. Hier gibt es ebenfalls eine reichhaltige Auswahl an Steaks. Ich bestelle mir wieder ein 12 Ounce, hier aber nach Western–Art gegrillt. Da bin ich ja gespannt. Angeblich soll man schon fast das Lagerfeuer schmecken.
Als Vorspeise bekommt man auch hier selbstgebackenes Brot und Salat. Dann kommt mein Steak. Es schmeckt wirklich hervorragend, einmal anders als die Outback Special, die ich sonst immer esse. Nachdem ich wieder frisch gestärkt bin lege ich mein Trinkgeld auf den Tisch und gehe zur Kasse, um zu bezahlen. Hier kassiert zufällig gerade meine Bedienung. Sie meint noch, was ich eigentlich in diesem Nest mache. Wie sie hört, daß ich hier im Urlaub bin, bekomme ich nur ein fassungsloses „in Montana?” zu hören.
Gegen halb acht verlasse ich das Stagecoach wieder und fahre zurück ins Motel. Ab morgen beginnt der knapp 2000 Meilen lange Weg zurück nach Pittsburgh…
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Cracker Barrel, Billings
- Abendessen: Stagecoach, Miles City
- Motel: Motel 6, Miles City
- Tagesetappe: 148 Meilen