Stephen H. Long Trail 1819 — 1820

17. Tag: 9. September 2008 Monument — Cañon City

Karte Monument nach Cañon City

Auch heute wache ich wieder früh auf. Ich verstehe das langsam nicht mehr: Zu Hause komme ich nie aus dem Bett und hier schlafe ich nur ein paar Stunden und bin halbwegs fit. Ich dusche und räume meine Sachen zusammen und bin kurz nach viertel nach acht fertig. Ich nehme gleich mal meine Taschen mit rauf damit ich nachher nur meinen Koffer brauche.

Beide sind schon auf und erwarten mich in der Küche. Harv hat Omelette und Bacon gemacht — alles recht reichlich, weil sie mich mittlerweile kennen und wissen, wie viel ich verdrücken kann. Wir unterhalten uns noch über vieles und es fällt mir richtig schwer wieder wegzufahren. So herzlich wird man selten aufgenommen.

Aber gegen zehn packe ich dann doch alles zusammen und räume meine Sachen ins Auto. Als ich alles verstaut habe, kommen die Beiden zur Verabschiedung mit raus und Barb macht noch schnell ein Erinnerungsfoto von Harv und mir vor meinem Auto. Dann fahre ich los.

Zuerst geht es zum Tanken. Dann fahre ich auf der Interstate 25 Richtung Colorado Springs.

Reh, Colorado Springs, Colorado

Old Stage Rd, Colorado

Hier sehe ich, wie sich ein Reh in die Stadt verirrt hat. Dann geht es weiter auf die Old Stage Coach Road, die ich bereits 2004 auf meinem Zebulon Montgomery Pike Trail, Arkansas gefahren bin. Dieses Mal zieht es mich nicht auf Longs Spuren sondern einfach nur der pure Spaß am Fahren in der Natur auf den 4WD Trail.

Old Stage Rd/FR368, Colorado

Old Stage Rd/FR368, Colorado Springs, Colorado

Old Stage Rd/FR368, Colorado

Die Old Stage Coach Road und die anschließende Gold Camp Road sind, wie vor vielen Jahren, noch extrem üble Waschbrettpisten. Manchmal hat man das Gefühl, jetzt fliegt gleich die ganze Kiste auseinander.

Gold Camp Rd/FR370, Colorado

FR370.1, Colorado

Gold Camp Rd/FR370, Colorado

FR379/Frosty Park, Colorado

Meine GPS Software zeigt mir wieder einmal äußerst verwirrende Wege an und so folge ich einem extrem wilden Trail von der Gold Camp Road, die aber noch weit von der FR379 entfernt ist, die ich fahren möchte. Ich bemerke den Fehler recht schnell und drehe um.

FR379/Frosty Park, Colorado

FR379/Frosty Park, Colorado Springs, Colorado

FR379/Frosty Park, Colorado

Dann programmiere ich als erstes meine Wegpunkte in mein altes GPS ein. Da komme ich dann auch zum richtigen Abzweigpunkt und beginne den Trail. Der Anfang ist noch ganz gemütlich. Doch recht schnell wird es richtig felsig. Ich bin heilfroh um meine Höherlegung. Sonst wäre ich bestimmt wieder auf den Felsen aufgelegen. So wird man nur kräftig durchgeschüttelt, aber ich komme heil an.

Wenn das erste Stück überwunden ist, geht es auf einer recht schönen Forststraße vorwärts. Die ist zwar auch recht steil und hat einige Felsen, Auswaschungen und Hügel, aber man kann sie ganz gut fahren. Die Straße sieht auch so aus, als ob die vor nicht allzu langer Zeit frisch gemacht worden ist.

FR379A/Almargre, Colorado

FR379A/Almargre, Colorado Springs, Colorado

FR379A/Almargre, Colorado

Meine GPS Software kennt den Weg überhaupt nicht und ist völlig verloren. Aber ich habe ja noch mein altes GPS. Damit komme ich auch zur Abzweigung der FR379A in Richtung Mt. Baldy. Auch die ist im gleichen Stil wie die bisherige Forststraße mit ein paar sehr schönen Ausblicken ins Tal.

Eine Stelle ist etwas heikler, weil durch einen Felsrutsch ein Teil der Straße durch einen Felsblock blockiert ist. Aber mit meinem kleinen Truck komme ich noch ganz gut vorbei. Trotzdem hat man ein etwas mulmiges Gefühl, weil es ja seitlich gleich einige hundert Meter nach unten geht. Und schon bald darf ich sehen was passiert, wenn man hier nicht vorsichtig fährt.

Zerquetschter Pickup auf der FR379A/Almargre, Colorado

Aber ich komme ganz gut durch und erreiche die nächste Überraschung. Anscheinend hat man als Mahnwache einen alten Ford Pickup–Truck neben der Straße liegen lassen, der wohl einen Hang runtergefallen ist. Auf jeden Fall ist die Kiste vollkommen zusammengestaucht und platt — und mittlerweile auch bis auf ein paar Kabelbäume komplett ausgeweidet. Es sieht so aus, als ob ein Fehler hier wirklich der letzte Fehler sein kann. Ich mache noch schnell ein Bild von den Überresten des Pickups, dann geht es weiter.

FR379A/Almargre, Colorado

Schließlich komme ich am Ende der Straße an, die auf knapp 3600m liegt. Zum Gipfel ist es nicht mehr weit. Aber das Wetter zieht langsam zu. Auch macht mir die Höhenluft wieder etwas zu schaffen und so beschließe ich, die Wanderung nicht anzugehen und gleich wieder zurück zu fahren.

FR379A/Almargre, Colorado

FR379/Frosty Park, Colorado

Auf dem Weg zurück geht es noch besser an dem Felsrutsch vorbei. Einen ATV Fahrer, der mir entgegen kommt, lasse ich schnell passieren. Bald holt er mich auf dem Weg nach unten wieder ein und ich lasse ihn wieder passieren. Schließlich kann er mit dem Gefährt deutlich schneller fahren als ich. Ich fahre langsam im ersten und zweiten Gang in der Geländeuntersetzung nach unten.

FR379/Frosty Park, Colorado

Bald erreiche ich wieder die FR379, der ich jetzt weiter folgen möchte bis zur Seven Lakes Road. In der Karte von Pikes Peak ist der Teil als „Difficult”, also schwierig, eingezeichnet. Aber es sieht gar nicht so wild aus. Eher so, wie der Anfang der Strecke. Vielleicht haben sie die Straße ja etwas „entschärft”.

Allerdings fängt es langsam zum Tröpfeln an, was ein etwas mulmiges Gefühl aufkommen lässt. Schließlich sind diese Strecken bei Nässe unter Umständen nicht passierbar. Steigungen von 10–15° über Felsen dürften bei Nässe kaum noch machbar sein. Aber zum Glück tröpfelt es nur.

FR379/Frosty Park, Colorado

Am Ende des Trails wird es noch einmal heftiger: Es geht mit 10–15° Gefälle bergab. Da ist der erste Gang mit der Geländeuntersetzung fast immer noch zu schnell. Aber ich komme gut behalten unten an. Das letzte Stück zur Seven Lakes Road ist dann auch so steil und dazu noch felsig. Doch auch das meistert mein Wagen problemlos. Allerdings dürfte es bergauf schon etwas knackig sein auf der langen Steigung hochzukommen. Da braucht man definitiv den ersten Gang und dann besteht wieder die Gefahr, dass die Automatik heiß läuft. Also habe ich den richtigen Weg mit Ost nach West gewählt.

FR379/Frosty Park, Colorado

Auf der „Hauptstraße” mache ich noch schnell eine Aufnahme von dem letzten Stück, das ich herunter gekommen bin. Wie ich zum Auto zurück gehe fällt mir auf, dass die CB–Antenne ganz schief hängt. Zuerst befürchte ich schon, dass etwas abgebrochen ist. Aber die Antenne hat sich nur gelockert. Also schnell die Schraubenschlüssel raus und noch einmal angezogen. Dann geht es weiter.

FR376, Colorado

Gold Camp Rd/FR370, Colorado

Zuerst fahre ich zurück zur Gold Camp Road und auf der den gleichen Weg zurück, den ich gekommen bin. Auch hier nervt die Waschbrettpiste gewaltig. Als ich in die Nähe von Colorado Springs komme, ist die Straße komplett nass! Dort hat es also richtig geschüttet! Da hatte ich ja wirklich Glück gehabt!

Old Stage Rd/FR368, Colorado

Von der Straße aus bekomme ich noch ein paar schöne Aufnahmen vom Tal, bis ich wieder in der Stadt ankomme.

Highway 115, Colorado

Dann geht es bei Colorado Springs auf den Highway 115.

Highway 115, Colorado

Highway 50, Colorado

Dieser führt an der Front Range entlang. Leider ist die Straße extrem viel befahren und so kann ich nicht langsam fahren. Das Gute daran ist, dass ich recht zügig voran komme.

Schließlich geht es auf dem interstatemäßig ausgebauten Highway 50 nach Cañon City. Das Super 8 finde ich auf Anhieb. Mittlerweile war ich schon ein paar Mal da. Ich erinnere mich auch, dass es hier ein Steakhouse gibt, das recht gut war. Da werde ich dann mal beim Einchecken fragen, wo es ist.

Beim Check–In erwische ich natürlich wieder mal einen Peak. Und der alte Mann an der Rezeption ist auch nicht gerade der schnellste und hellste. Endlich bin ich an der Reihe und ich lasse mir wieder ein Zimmer im ersten Stock geben. Leider ist es das direkt an der Treppe. Ich hoffe mal, dass ich dann auch Schlaf bekomme…

Als erstes gehe ich den ersten Teil meiner Aufnahmen durch. Dann mache ich mich fertig zum Einkaufen und Abendessen. Im Auto fällt mir ein, dass ich mein GPS vergessen habe. Aber hier kenne ich mich mittlerweile so halbwegs aus, dass ich es nicht wirklich brauchen sollte.

Zuerst fahre ich zum Wal–Mart, den ich auf Anhieb finde. Ich habe auch noch ein paar Country Songs im Kopf, wegen denen ich nach CDs schauen möchte. Aber ich finde keine von denen. Also nehme ich nur mein Wasser mit. Das räume ich gleich in die Kühlbox ein. Dann fahre ich weiter zum Essen.

Leider verfehle ich das Lokal wieder und lande plötzlich außerhalb der Ortschaft. Ich erinnere mich, dass ich da damals auch schon gesucht hatte. Schließlich finde ich es doch. Es liegt weiter im Ort als ich ursprünglich gedacht hatte. Zuerst renne ich wieder auf die falsche Tür zu. Der Eingang ist nicht vorne sondern auf der Seite. Hatte ich nicht auch letztes Jahr den gleichen Fehler gemacht?!

Gegen viertel nach acht komme ich dort an. Die letzten Gäste gehen gerade und so bin ich der einzige Gast in dem Lokal. Die Bedienung Kari ist sehr nett und zuvorkommend. Das Steak schmeckt hervorragend, richtig nach Holzkohle. Und es ist auch sehr zart. Gegen dreiviertel neun bezahle ich und verlasse den Wild West Woodfire Grill.

Dann geht es zurück zum Motel. Dort gehe ich als erstes meine E–Mails durch. Als nächstes geht es ans Tagebuch. Zwischendurch mache ich mir noch einen Kaffee. Bei einem Preis von $75 will ich nichts verschenken. Gegen viertel nach elf bin ich damit durch. Schließlich mache ich noch schnell die Buchführung und dann komme ich endlich ins Bett. Nur gut, dass morgen kein so extrem langer Tag ansteht…

Besichtigungen
Mt. Baldy

Allgemein
Frühstück: Harv &Barb, Monument
Abendessen: Wild West Woodfire Grill, Cañon City
Motel: Super 8, Cañon City
Tagesetappe: 126 Meilen

Zurück zum Tag 16

Zurück zur Tagesübersicht

Weiter zum Tag 18