Sullivan, Clinton und Broadhead Trail 1779
1. Tag: 3. September 2000 München — Pittsburgh
Der Flug wird dieses Mal eine richtige Odyssee werden. Weil ich erst ein paar Tage vor Abflug buchen konnte, waren so ziemlich alle Flieger ausgebucht. Lediglich ein Flug von München nach Frankfurt, von dort weiter nach Chicago und von dort wieder zurück nach Pittsburgh war frei. Ausgerechnet über Chicago! Dort hatte ich schon einmal meinen Koffer verloren. Aber es hilft ja nichts.
Mein Flug nach Frankfurt geht erst um 11 Uhr. Nach dem Einchecken habe ich also noch über eine halbe Stunde Zeit. Die verbringe ich, wahrscheinlich zum letzten Mal für die nächste Zeit, in der Lounge von Lufthansa. Ende Oktober werde ich voraussichtlich meinen hart erkämpften Silberkartenstatus verlieren, weil ich nicht mehr so viel für meine Firma unterwegs war — leider.
Pünktlich um 11 Uhr geht der Flieger und landet ebenfalls pünktlich in Frankfurt. Jetzt geht wieder der lange Marsch zum anderen Ende los. Auch muß ich noch einmal durch die Handgepäck–Checks. Nachdem mir in München die halbe Tasche ausgeräumt wurde, befürchte ich schon das Schlimmste. Aber nach einem kurzen Blick und einem Test auf Sprengstoff ist alles schon vorbei und ich kann zum Flieger marschieren — natürlich wieder am Ende des Termninals…
Nachdem ich die üblichen Security Fragen hinter mir habe geht es an Bord. Leider habe ich für den Transatlantik–Flug keinen Fensterplatz mehr bekommen. Aber wenigstens sitze ich am Gang und nicht irgendwo eingequetscht in der Mitte. Pünktlich um dreiviertel zwei geht es los Richtung USA. Bin ja gespannt, was der Urlaub mir alles bescheren wird!
Flughafen Chicago
Überpünktlich landet der Flieger in den USA. Dann muß ich wenigstens nicht zu meinem Anschlußflug laufen, wie sonst üblich. Auch an der Einwanderungsstelle geht es relativ zügig voran. Dann heißt es wieder den Koffer schnappen und durch den Zoll bringen. Anschließend kann man ihn wieder auf ein Förderband für den Asnchlußflug legen. Auf den Monitoren sehe ich, daß mein Flug von Terminal 2 abgeht, also nicht dem üblichen Terminal für United Airlines. Irgendwie habe ich den Verdacht, daß ich heute wohl meinen Koffer nicht mehr sehen werde. Schließlich hatte ich bisher immer, wenn ich von Terminal 2 weitergeflogen bin, am Zielflughafen keinen Koffer mehr. Aber ich lasse mich überraschen.
Flug von Chicago nach Pittsburgh
Zunächst geht es mit dem Flughafenzug zum Terminal und von dort mit dem Hebe–Bus zum Abfluggate. Der Flieger nach Pittsburgh ist glücklicherweise nicht sehr ausgebucht und ich bekomme sogar einen Fensterplatz. So kann ich wenigstens das faszienierende Wolken– und Farbenspiel betrachten, daß die untergehende Sonne in den Himmel zaubert.
Flug von Chicago nach Pittsburgh
Ziemlich pünktlich um dreiviertel acht landet der Flieger in Pittsburgh. Als nächstes geht es wieder mit einem Flughafenzug zum Zentralbereich des Flughafens. Dort suche ich meinen Weg zum Förderband für meinen Koffer. Als dann endlich der letzte Koffer über das Förderband rollt, darf ich mich wieder mit der Tatsache vertraut machen, daß mein Koffer noch etwas den Flughafen von Chicago genießen darf. Also gehe ich zur Meldestelle für verlorene Koffer. Die Dame nimmt die ganzen Daten auf (mittlerweile habe ich schon Übung mit den Daten, die gebraucht werden). Der nächste Flieger kommt allerdings erst gegen Mitternacht. Sie bietet mir an, den Koffer nachzuliefern. Auf dieses Angebot gehe ich natürlich gerne ein. Als ich ihr mein Motel nenne (ca. 1h Autofahrt vom Flughafen entfernt), bekommt sie ziemlich große Augen. Normalerweise nehmen die meisten Touristen gleich ein Motel am Flughafen und fahren erst am nächsten Tag weiter.
Nachdem ich also diese Hürde genommen habe, geht es zu meinem Autoverleiher. Ich hatte bereits letztes Jahr ziemliche Schwierigkeiten mit denen (u.a. wurde mir eine nicht benötigte Haftpflichtversicherung aufs Auge gedrückt). Bin ja gespannt, was die sagen werden, wenn ich ohne Voucher hier auftauche. Mein Reisebüro hatte es nicht mehr auf die Reihe bekommen, mir den zu faxen. Und wie erwartet stellen sich die Angestellten auf stur. Selbst als ich anbiete, mir den Voucher zufaxen zu lassen und ihnen den morgen vorbei bringen würde. Das einzige, was ich machen kann, ist ein Auto zum Standardtarif anmieten — Danke, der Preis beträgt dann schlapp das Doppelte.
Ein Taxi kostet aber vermutlich deutlich mehr als der hoffnungslos überteuerte Leihwagen. Also nehme ich den kleinsten Wagen, den es gibt, für einen Tag und rausche ab Richtung Motel. Hoffentlich hat wenigstens die Reservierung geklappt. Ich habe wenig Interesse am Labor Day Weekend um zehn Uhr in der Nacht nach einem anderen Motel zu suchen. Doch wenigstens diese Befürchtungen sind zu Unrecht. Alles ist vorbereitet! Ich muß nur noch unterschreiben, die Ankunft meines Koffers ankündigen und ins Bett fallen. Waschzeug habe ich aus meiner langjährigen Fliegererfahrung in meinem Handgepäck.