Sullivan, Clinton und Broadhead Trail 1779
18. Tag: 20. September 2000 Buffalo (Old Fort Niagara)
Auch heute werde ich wieder im Denny’s frühstücken. Anschließend fahre ich zur Post, um meine gestern Abend geschriebenen Postkarten einzuwerfen. Die Marken sind selbstklebend — hier kann sich unsere Post einmal ein Beispiel nehmen.
Schild Old Fort Niagara, New York
Jetzt geht es weiter an den Niagara Fällen vorbei bis zum Old Fort Niagara am Nordende. Die Ursprünge dieses Fort liegen im Jahr 1679. Damals errichteten die Franzosen ihren ersten Posten hier, genannt Fort Conti. 1726 wurde das „French Castle”, das französische Schloß, errichtet.
Verwunschener Brunnen, French Castle, Old Fort Niagara, New York
Dieses Gebäude steht auch heute noch. In der Mitte liegt ein Brunnen, zu dem es eine überlieferte Geschichte gibt: Hier wurde ein französischer Edelmann geköpft und sein Körper in den Brunnen geworfen. Jetzt steigt er jede Nacht bei Vollmond aus dem Brunnen, um nach seinem Kopf zu suchen. Bis heute konnte nicht herausgefunden werden, ob in der Geschichte ein wahrer Kern steckt.
Zugbrücke, Old Fort Niagara, New York
French Castle, Old Fort Niagara, New York
Im Jahre 1759, während des französisch–indianischen Kriegs, eroberten die Briten nach 19–tägiger Belagerung das Fort. Sie hielten sogar das Fort während der gesamten amerikanischen Revolution. Aber durch den später geschlossenen Friedensvertrag mußten sie 1796 das Fort an die Amerikaner übergeben. 1813 wurde es von den Briten wieder zurückerobert um es ein zweites Mal im Jahre 1815 an die Amerikaner zurückzugeben. Dies war auch das letzte Mal, daß hier ein Kampf stattgefunden hatte. Seit dieser Zeit diente es nur noch als friedlicher Handelsposten. Während der beiden Weltkriege wurden auch hier die amerikanischen Soldaten ausgebildet. Die letzte Armee verließ das Fort 1963. Heute ist die U.S. Coast Guard die einzige militärische Präsenz in diesem Gebiet. Zur Erinnerung an die drei Nationen, die im Besitz dieses Forts waren, wehen auf dem Paradeplatz die Fahnen dieser drei Nationen.
Vorratslager, Old Fort Niagara, New York
Will man das Fort besichtigen, folgt man am besten dem Faltblatt, das man am Eingang bekommt. Die ganzen Gebäude sind durchnummeriert und man braucht lediglich den Nummern zu folgen. Die Tour beginnt mit dem Vorratshaus, das 1762 von den Briten errichtet wurde. Das Gebäude war ursprünglich zwei Stockwerke hoch und diente als Vorratslager und später auch als Stall und Unterkunft. Heute kann man hier einen kurzen Film über die Geschichte des Forts sehen.
Munitionslager, Old Fort Niagara, New York
Dann geht es weiter zum Magazinhaus, das von den Franzosen 1757 errichtet wurde. Heute findet man hier eine Ausstellung von alten Utensilien und eine Beschreibung der Geschichte dieses Forts.
Ursprünglicher Eingang, Old Fort Niagara, New York
Von dort geht es weiter zum Tor der fünf Nationen. Dies war von 1756 bis 1805 der Haupteingang des Forts. Der Name wurde von den Franzosen zu Ehren der fünf indianischen Nationen der Iroquis Konföderation gegeben. Die Zugbrücke wurde von fünf Kanonen geschützt.
Festung, Old Fort Niagara, New York
1770 wurde zusätzlich noch eine Redoubt, ein trapezförmiges Befestigungswerk, von den Briten errichtet. Es sollte Platz für Kanonen und einen Wachraum für 20 Soldaten bieten. Weiter geht es zur 18–Pfünder–Batterie und von dort zu den ausgehöhlten und befestigten Erdwällen des Forts.
Kanonen auf Festung, Old Fort Niagara, New York
Auf dem Weg zur Nord–Redoubt kommt man am Paradeplatz mit den Flaggen der drei Nationen vorbei. Die Nord–Redoubt, die 1771 errichtet wurde, spiegelt den typsichen Baustil dieser Zeit wieder: Man kann heute bis zum Dach hinaufsteigen. Von dort hat man eine tolle Aussicht auf den See und das gesamte Fort.
Nachdem man wieder den Boden erreicht hat, geht es am Millet Kreuz vorbei, das zur Erinnerung an den schrecklichen Winter von 1687–1688 erinnern soll. Hier überlebten von 100 Mann nur 12 den Winter!
Rush Bagot Gedenkstätte, Old Fort Niagara, New York
Zur Erinnerung an die Unterzeichnung eines Rüstungsvertrages zwischen den Briten und den USA, wurde 1934 das Rush–Bagot–Denkmal errichtet. Dies waren die beiden Hauptverhandler, deren Ergebnis die heutige unbefestigte 6400km lange amerikanisch–kanadische Grenze ist.
Bäckerei, Old Fort Niagara, New York
French Castle, Old Fort Niagara, New York
Von dem Denkmal geht es weiter zum „French Castle”, das bereits am Anfang erwähnt wurde. Gleich nebenan wurde 1762 das Backhaus von den Briten errichtet. Es ersetzte das von den Franzosen errichtete, welches 1761 durch ein Feuer vernichtet wurde. Bis zum Jahre 1870 wurde hier für die Besatzung Brot gebacken.
Erzähler, Old Fort Niagara, New York
Weiter geht es bis zum letzten Punkt, der Blockhütte. Diese wurde 1932 an der Stelle errichtet, an der die Franzosen bereits 1757 eine errichtet hatten. Heute befindet sich darin der Andenkenladen. In der Nähe der Blockhütte werden hier auch die Musketendemonstrationen abgehalten. Auch hier ist der Vortragende im entsprechenden Kostüm gekleidet. Doch hier muß er die ganze Show alleine bewältigen. Trotz allem macht aber diese Demonstration den besten Eindruck auf mich. Der Darsteller ist locker und hat immer einen lockeren Spruch auf der Zunge. Hier kann man jedem nur empfehlen, bei einer dieser Demonstrationen teilzunehmen.
Paradeplatz mit den drei Flaggen, Old Fort Niagara, New York
Insgesamt hat mich das Fort so lange gefesselt, daß es sich gar nicht mehr lohnt, eine größere Strecke zu fahren. Und so beschließe ich auf einem etwas anderen Weg zurück nach Buffalo zu fahren und wieder in meinem Motel 6 zu übernachten. Hierzu fahre ich noch etwas nach Osten entlang der Küste des Lake Ontario. Dann biege ich nach Süden ab, um wieder Buffalo zu erreichen.
Gegen halb sieben komme ich am Motel an und checke ein. Nachdem ich wieder meine ganzen Sachen auf das Zimmer geräumt habe, kann ich mich auf die Suche nach einem neuen Lokal machen. Dieses Mal versuche ich das Bennigan. Das war auch ein Lokal, das ich bereits die letzten Tage gesehen hatte und jetzt noch die Gelegenheit habe, es zu testen. Und auch hier werde ich vom Essen nicht enttäuscht. Lediglich das Preisniveau ist wie bei den anderen Lokalen höher als gewohnt. Aber das dürfte der Tribut an den Touristenort sein. Gegen halb neun fahre ich wieder zurück zum Motel.
- Besichtigungen
- Old Fort Niagara
- Allgemein
- Frühstück: Denny’s, Buffalo
- Abendessen: Bennigan, Buffalo
- Motel: Motel 6, Buffalo
- Tagesetappe: 78 Meilen