Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807
16. Tag: 13. Oktober 2003 Socorro — Truth or Consequences
Auch heute gibt es wieder ein Frühstück im Denny’s. Nach dem Tanken bin ich bereits um halb neun auf dem Weg.
Zuerst geht es auf der Interstate 25 und dem Highway 380 zurück zum gestrigen Ausgangspunkt. Von dort folge ich weiter dem Ostufer des Rio Grande.
Kranich bei Highway 158, New Mexico
Kranich bei Highway 158, New Mexico
Auf dem Weg begleitet mich ein riesiger grauer Kranich. Doch nach einigen Meilen lande ich vor einem verschlossenen Gate, das zum Bosque del Apache Wildpark führt. Also muss ich wieder umkehren und am Westufer auf dem Highway 1 nach Süden fahren.
Highway 1, New Mexico
Highway 1, New Mexico
Ich erreiche den Park und mache am Besuchercenter kurz halt. Dort unterhalte ich mich etwas mit einem der Park Ranger. Er hat auch schon viele Reisen alleine unternommen. Aber meistens ist er einfach mit dem Rucksack unterwegs und fährt mit Bussen. So hat er auch schon einmal einen Tripp entlang des Camino Real bis nach Mexiko gemacht.
Ich sehe mir noch den Film über die Arbeiten der Ranger an. Um die Tiere in dieser Gegend zu halten, ist ein ausgeklügeltes System an Futterbereitstellung notwendig. Zusammen mit einigen anderen Parks haben sie es geschafft, hier ein komplett gesteuertes Ökosystem einzurichten.
Die Einfahrt in den Park selbst ist kostenpflichtig. Da mir aber eh nicht so viel Zeit bleibt, beschließe ich, auf dem Highway 1 weiter zu fahren.
Highway 178, New Mexico
Etwas weiter südlich erreiche ich die Abzweigung nach San Marcial. Dort geht es auf Schotterpisten wieder zum Uferbereich des Rio Grande. Zur Zeit sind hier aber einige Baustellen und man kann nicht auf der östlichen Seite von dem Kanal fahren, der hier angelegt ist. Nur auf der westlichen geht es voran. Aber bald wird die Strecke zunehmend schlechter.
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
Plötzlich stehe ich vor einer Wasserlacke, die die ganze Backroad bedeckt. Ich steige aus und prüfe mit einem Stecken die Wassertiefe und den Untergrund. Es sieht gut aus: Das Wasser ist maximal 10 cm tief und der Untergrund ist hart. Also nehme ich Anlauf und versuche mein Glück. Das Wasser spritzt in hohem Bogen nach allen Seiten, aber ich komme problemlos durch.
Dahinter kommen noch zwei weitere kleine Wasserlacken, die ich aber ebenfalls problemlos passiere. Doch die Strecke wird immer schlechter. Mittlerweile wächst auf dem Mittelteil zwischen den beiden Reifenrinnen hohes Gras. Rechts und links von mir ist Wasser. Dann stehe ich vor einer tiefen Rinne. Anscheinend hat der Regen hier einen kleinen Wasserlauf ausgegraben.
Die Rinne ist vielleicht 50 cm breit, aber ausreichend um steckenzubleiben. Zudem ist der Boden ziemlich weich. Auf der linken Seite, etwas im Schilfbereich, entdecke ich Holzstücke, die über die Rinne gelegt sind, um das Einsinken zu verhindern. Also versuche ich hier mein Glück im Geländegang.
Ein etwas mulmiges Gefühl beschleicht mich schon, als ich auf die eigentlich nicht sehr dicken Holzstücke auffahre. Aber es hält. Trotzdem ist die Rinne nicht gerade flach und ich liege hinten mit Tank und Schlepphaken und natürlich wieder einmal mit meinem Nummernschild auf. Aber ansonsten übersteht mein Wagen die Überquerung unbeschadet.
Dann geht es auf einem Weg weiter, auf dem man die Spuren im Gras nur noch erahnen kann. Aber plötzlich stehe ich vor mannshohem Schilf und hier endet der Weg jetzt endgültig. Zu meiner Rechten sind noch Überreste von einer alten Koppel zu sehen. Aber es gibt keinen Weg hier heraus. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als wieder über diese Rinne zu fahren.
Auch dieses mal übersteht mein Wagen die Überquerung, wie beim ersten Mal, unbeschadet. Dann geht es die etwa 10 Meilen zurück. Als ich das Wasser erneut zu durchqueren habe, platziere ich meine Kamera, um auch einmal von außen ein paar spektakuläre Aufnahmen zu bekommen. Und das werden sie auch!
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
Dann versuche ich bei einer Abzweigung den Weg zurück zum Highway 1 etwas abzukürzen. Doch ich lande in einem kleinen Steinbruch und muss wieder zurück fahren. Effektiv muss ich komplett zurück bis nach San Marcial, um wieder den Higwhay 1 zu erreichen.
Highway 1, New Mexico
Das hat natürlich viel Zeit gekostet. Jetzt bin ich froh, dass ich nicht den Wildpark besucht habe. Ich fahre auf dem Higwhay 1 weiter und versuche an den nächsten Abzweigungen wieder zum Ufer zu gelangen. Doch die nächsten beiden Versuche sind nicht von Erfolg gekrönt. Einmal lande ich sogar mitten zwischen Bienenstöcken. Hier hat ein Imker jede Menge Bienenkästen unmittelbar neben der Straße aufgestellt. Na gute Nacht, wenn man hier eine Panne hat…
Highway 1, New Mexico
Dann überquert der Highway 1 die Interstate und es gibt eine neue Abzweigung. Die führt über eine ziemlich ramponierte Brücke über die Interstate. Und von da komme ich aus dem Wüstengebiet bis an den Rand des fruchtbaren Flusstales.
Backroad, New Mexico
An dessen Rand geht es knapp 5 Meilen weiter, bis mich auch hier ein „Road Closed”–Schild stoppt. Anscheinend ist hier auch durch den Regen die Backroad so stark beschädigt worden, dass man sie nicht mehr befahren kann.
Highway 1, New Mexico
Highway 1, New Mexico
Also muss ich wieder zurück und über die Brücke zum Highway 1.
Monticello Point Road, New Mexico
Dann geht es über den Old Highway 85 bis zur Monticello Point Road, die mich zum einzigen See in dieser Region bringt, den Elephant Butte Lake. Doch auch hier geht es nicht bis zum Ufer durch, sondern am Rande des Elephant Butte Lake Staatsparks entlang. Schließlich will ich nicht für die paar Minuten Durchfahrt auch noch Eintritt zahlen.
Doch nach kurzer Fahrt erreiche ich auch hier den Punkt, an dem ich zahlen müsste, und so drehe ich um, und fahre zum Highway 181. Dann geht es weiter auf dem Highway 195. Auf dem möchte ich bis ans Südufer des Sees fahren, doch auch hier gibt es wieder eine Umleitung.
So kürze ich das Stück ab und fahre nach Truth or Consequences und dem dortigen Super 8. Kurz vor fünf Uhr checke ich ein und bekomme trotzdem noch ein Zimmer im Erdgeschoss. Im Motel lese ich, dass diese Stadt ursprünglich einmal „Hot Springs” hieß. Aber zum Jubiläum der Radiosendung „Truth or Consequences” wurde eine Stadt gesucht, die bereit war, sich in diesen Namen umzubenennen.
Es hatten sich mehrere Städte beworben, aber Hot Springs machte das Rennen, wobei nicht alle Einheimischen hier zustimmten. Auch heute findet man noch einige Geschäfte und Lokale, die „Hot Springs” im Namen tragen und damit auf den ursprünglichen Namen der Stadt hinweisen. Insgesamt hat diese Aktion dem Städtchen aber doch geholfen, da es erst dadurch Bekanntheit erlangt hatte. Speziell wird jedes Jahr, zum Tage der Umbenennung, ein Fest veranstaltet, an dem der Radiosender mit Prominenten hier auftaucht.
Gleich beim Motel, nur den Berg hinauf, ist ein sehr gutes mexikanisches Restaurant, das „La Cocina”. Schräg über die Straße wäre zwar auch noch ein K–Bob Steakhouse. Aber heute versuche ich einmal wieder mexikanisches Essen. Und es ist wieder hervorragend — und reichlich!
Zum Trinken gibt es nach langer Zeit endlich einmal ein Bier, nachdem ich nicht fahren muss. Und wenn man schon bei einem Mexikaner ist, dann nimmt man auch ein Corona. Um viertel nach acht verlasse ich das Lokal und marschiere zurück zum Motel. Es ist ganz schön windig und es kühlt doch gut ab. Aber mit Jacke ist es ganz angenehm.
- Besichtigungen
- Bosque del Apache Wildpark
- Elephant Butte Lake
- Allgemein
- Frühstück: Denny’s, Socorro
- Abendessen: La Cocina, Truth or Consequences
- Motel: Super 8, Truth or Consequences
- Tagesetappe: 141 Meilen