Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807
18. Tag: 15. Oktober 2003 Las Cruces (White Sands)
Im Telefonbuch habe ich einen Cracker Barrel entdeckt. Aber die Suche nach dem selbigen gestaltet sich dann doch etwas schwieriger. Aber schließlich entdecke ich ihn doch. Um halb neun verlasse ich den Laden und fahre los.
Zuerst geht es noch einmal in den Wal–Mart um mir ein paar Flicken für den Reifen zu kaufen. Bei der Gelegenheit nehme ich auch gleich noch etwas Trinkwasser mit, das mir langsam schon wieder aus geht. Dann geht es zum Tanken.
Highway 70, Las Cruces, New Mexico
Um viertel nach neun bin ich dann endgültig auf dem Highway. Der Highway 70, der mich durch die Organ Mountains führt, ist ausgebaut wie eine Interstate. Nur der Bereich unmittelbar nach Las Cruces ist gerade Baustelle und zur Geschwindigkeitskontrolle ist hier eine Radarstation mit Geschwindigkeitsanzeige aufgebaut. Zu meiner Überraschung zeigt die Anzeige über 45mph an, wenn ich knappe 40mph nach Tacho fahre!
Ich hatte schon länger das Gefühl, dass der Tacho zu wenig anzeigt. Aber jetzt habe ich den Beweis! Anscheinend hat sich dieses mal die Anzeige nach dem auf und ab der Nadel für ein paar Hundert Meilen nicht mehr erholt. Auch ist die Nadel deutlich unruhiger und fängt ab und an wieder zum Springen an. Ich teste es mit dem Tempomat, der früher ziemlich unbeeindruckt von diesem Gezappel war. Aber dieses mal versucht er, die Geschwindigkeit tatsächlich an das auf und ab anzupassen. Das kann ja heiter werden, wenn ich zurück fahre. Ich denke, da werde ich in der nächsten größeren Stadt bei einem Chevy–Händler einen kurzen Stopp einlegen.
Highway 70, San Augustin Pass, New Mexico
Aber jetzt geht es erst einmal — ohne Tempomat — zu den White Sands. Wenn man den San Augustin Pass überquert hat, gelangt man in eine riesige Ebene. Es ist wieder ziemlich diesig, so dass man nicht allzu weit sehen kann.
Es geht den Berg hinunter und dann auf der Ebene an die 50 Meilen weiter. Man befindet sich hier im Militärbereich und kurz vor der Einfahrt zu den White Sands ist eine Kontrollstation der Militärs aufgebaut, die den gesamten Highway absperrt. Der Soldat fragt mich, ob ich US–Citizen bin — allerdings eher als rhetorische Frage. Er ist ganz erstaunt, wie ich ihm erwidere „Deutscher”. Da muss er kurz einen Blick in den Ausweis werfen. Dann kann ich die Kontrollstation passieren und biege in die White Sands ab.
Gleich auf der rechten Seite ist das Besuchscenter. Dort gibt es eine kleine Ausstellung zur Geschichte und einen Film über die Gegend. Der Film geht in knapp zehn Minuten an, was gerade für die Besichtigung der Ausstellung und einen kurzen Gang zur Toilette reicht.
Dunes Drive, White Sands, New Mexico
Nach dem Film fahre ich in die White Sands. Erst dort wird die Eintrittsgebühr von 3 Dollar fällig, die absolut angemessen ist. Auf dem Weg sind einige Tafeln, die einem etwas über die Geschichte des Parks erzählen. Schließlich sind die White Sands eine der größten oberirdischen natürlichen Gipsvorkommen weltweit. Der Gips sind Überreste von Wasser, das hier verdunstet ist. Aus diesem Tal gibt es keine Flüsse, die das Regenwasser ableiten würden. Der einzige Weg hinaus ist die Verdunstung.
Playa Trail, White Sands, New Mexico
Playa Trail, White Sands, New Mexico
Und so führt der erste kurze Wanderweg, der Playa Trail, zu einem ausgetrockneten See, an dem man einige der kleinen Kristalle bewundern kann. Dann geht es zu den ersten Gipshügeln, die wie Sand aussehen — nur eben strahlend weiß!
Big Dune Native Trail, White Sands, New Mexico
Big Dune Native Trail, White Sands, New Mexico
Big Dune Native Trail, White Sands, New Mexico
Big Dune Native Trail, White Sands, New Mexico
Big Dune Native Trail, White Sands, New Mexico
Big Dune Native Trail, White Sands, New Mexico
Big Dune Native Trail, White Sands, New Mexico
Am Fuße der Hügel beginnt der „Big Dune Native Trail”, ein Wanderweg, der zuerst an diesen Hügeln entlang und schließlich auf den ersten Hügel hinauf führt. Beim Aufstieg kommt man sich ebenfalls wie an einem Sandhügel vor. Man steigt zwei Schritte hinauf und fährt einen Schritt wieder hinunter. Aber zum Glück sind es nur ein paar Meter nach oben, dann geht es relativ eben weiter.
Man passiert bizarre ausgetrocknete Wurzelstollen von alten Yucca Palmen, die sich beim „Überrennen” durch die Gipshügel zwar durch schnelles Wachstum behaupten konnten, aber nachdem die Düne weitergezogen ist, durch das Eigengewicht zusammengebrochen und abgestorben sind. Andere Palmen halten durch ihr Wurzeldickicht den Gips zusammen, so dass nach Abzug der Düne ein kleiner fester Hügel, durchdrungen von einem Strauch, übrig bleibt.
Alles in allem eine beeindruckende Landschaft. Nach diesem kurzen Rundweg mache ich eine kurze Mittagspause am Parkplatz. Dann fahre ich weiter. Der nächste Wanderweg ist ein rollstuhltauglicher Weg. Der ist mit Holzbohlen in die Gipsdünen gebaut und mit einigen Interpretationstafeln versehen. Hier ist schon deutlich mehr los, weil man sich auf dem Weg nicht anstrengen muss.
Loop Drive, White Sands, New Mexico
Loop Drive, White Sands, New Mexico
Ich spare mir, hier ein paar Aufnahmen zu machen, da ich auf dem ersten Wanderweg deutlich schönere Aufnahmen bekommen hatte. Ich fahre also weiter zum „Loop Drive”, der sich ganz am Ende der Fahrstrecke befindet. An dem Punkt, an dem der Drive beginnt, ist ein kleines Häuschen, das früher einmal ein Toilettenhäuschen war. Das wurde von einem engagierten Mädchen umgebaut und als Interpretative Center für die Tierwelt hergerichtet. Vom dortigen Ranger erfahre ich, dass das Mädchen die Tiere von der Straße aufgelesen und ausgestopft hatte. Es ist schon erstaunlich, wie viele Tiere auf der Straße überfahren werden.
Der Ranger selbst hat deutsche Vorfahren. Bei seinem Namen „Stumpf” hatte ich schon fast so etwas gedacht. Aber seine Geschichte ist um so spannender: Sein Urgroßvater kam damals mit dem Gründer des Budweiser Biers über den Teich. Aber sein Urgroßvater wollte Farmer sein und so schlug er das Angebot, etwas zusammen zu machen, aus. Er machte nur so lange mit, bis er das Geld für eine kleine Farm zusammen hatte. Wenn er damals gewusst hätte, welche Chance er damit vertan hat. Aber sein Traum war eben Farmer zu sein…
Wir unterhalten uns fast eine Stunde, bis ich dann weiter fahre. Schließlich möchte ich noch den Alkali Flat Trail marschieren, den längsten Trail, den es hier gibt. Dieser beginnt am tiefsten Punkt des Loop Drive. Am Beginn des Trails ist ein Buch, in dem man sich mit Namen, Uhrzeit und Anzahl der Leute in der Gruppe eintragen muss, damit am Abend die Ranger kontrollieren können, ob noch jemand in der Wüste ist.
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Der Weg selbst ist knappe 5 Meilen lang und aufgrund der Hitze nicht zu unterschätzen. Ich nehme mir einen Liter Wasser mit und hoffe, dass mir das reichen wird. Zuerst geht es am Fuße der Dünen entlang. Nach ein paar Biegungen kommt mir eine junge Frau entgegen. Das ist anscheinend die eine Person, die vor mir im Buch stand. Sie ist etwa eine gute Meile marschiert, aber dann ist ihr das Wasser knapp geworden. Sie hatte ebenfalls nur einen Liter dabei. Na hoffentlich kann ich da besser haushalten. Aber ich bin mit der Uhrzeit im Vorteil. Sie ist um eins losmarschiert, bei mir ist es mittlerweile halb drei. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht in die Dunkelheit gerate.
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Wir verabschieden uns und ich marschiere weiter. Die Sonne brennt erbarmungslos. Hier bekomme ich einen Eindruck, wie es jemandem in der Wüste ergehen muss. Nur gut, dass ich mich gut eingeschmiert habe, sonst würde ich hier bestimmt einen kräftigen Sonnenbrand bekommen.
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Es geht weiter in Dünentälern, dann wieder hinauf auf die Dünen und immer wieder bizarre Formen von vertrockneten und lebenden Pflanzen. Schließlich erreiche ich wieder die offene Ebene. Am Horizont sind die Berge, die mich vom Rio Grande Tal trennen und davor liegt der militärische Stützpunkt. Mittlerweile ist es schon weit nach vier Uhr. Hoffentlich komme ich nicht zu spät zurück.
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Das Wasser habe ich mir gut eingeteilt. Ich habe genau die Hälfte des Wassers auf dem halben Weg verbraucht. Jetzt geht es wieder zurück auf einem anderen Weg über die Dünen. Die Sonne ist mittlerweile schon flacher und so bekomme ich ein schönes Licht– und Schattenspiel auf den Dünen zu sehen. Damit kommt die Tiefe der Dünenlandschaft deutlich besser zur Geltung als beim Start meiner Wanderung, bei dem die Sonne noch ziemlich steil am Himmel stand und fast keine Schatten warf.
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Langsam macht sich auch schon etwas Erschöpfung breit. Das Wandern im Sand, in den man teilweise bis über die Knöchel versinkt, strengt ganz schön an. Dazu die Hitze und das etwas knapp bemessene Wasser. Aber um halb sechs ist wieder der Parkplatz in Sicht. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten bis zum Auto.
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Dort angekommen, trinke erst einmal eine ganze Flasche Gatorade fast auf ex aus. Erst dann nehme ich meine Kamera vom Stativ. Mittlerweile geht es langsam auf sechs Uhr zu und ich denke mir, die halbe Stunde bis zum Sonnenuntergang kann ich auch noch abwarten. Vielleicht bekomme ich noch ein paar schöne Stimmungsbilder.
Sonnenuntergang Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Sonnenuntergang Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Sonnenuntergang Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Sonnenuntergang Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Sonnenuntergang Alkali Flat Trail, White Sands, New Mexico
Ich suche mir einen Hügel, nicht zu weit entfernt vom Parkplatz, und warte. Schließlich nähert sich der Sonnenuntergang und kündigt sich mit einem leichten Wind und deutlich niedrigeren Temperaturen an. Aber ich werde durch einige sehr schöne Aufnahmen belohnt. Als die Sonne dann untergegangen ist, beeile ich mich zum Auto zu kommen. Schließlich hat es jetzt kräftig abgekühlt.
Dort angekommen packe ich meine Kamera ins Auto und mache mich auf den Weg aus den Park. Eigentlich wollte ich auf dem Rückweg im Besuchercenter noch ein paar Postkarten mitnehmen. Aber um diese Zeit ist der Laden natürlich nicht mehr auf. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Zeit hier verbringen würde. Aber es hat sich gelohnt.
In dunkler Nacht fahre ich zurück zum Motel 6 in Las Cruces. Dann geht es wieder ins Outback zum Abendessen. Auch heute gibt es wieder ein 12 ounce Outback Special, obwohl ich bereits hundemüde bin. Um dreiviertel zehn fahre ich zurück ins Motel und falle todmüde ins Bett…
- Besichtigungen
- White Sands National Park (Eintritt $3)
- Allgemein
- Frühstück: Cracker Barrel, Las Cruces
- Abendessen: Outback Steakhouse, Las Cruces
- Motel: Motel 6, Las Cruces
- Tagesetappe: 125 Meilen