Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807
25. Tag: 22. Oktober 2003 Big Bend National Park (Pine Canyon)
Um kurz nach acht wache ich erst auf — noch ziemlich unausgeschlafen und viel zu spät für meine geplante Tour. Ich beeile mich und krame meine Sachen zusammen. Dann geht es mit dem ganzen Gepäck zum Auto. Meine Nachbarn scheinen immer noch zu pennen — aber die kennen zu lernen lege ich keinen großen Wert darauf. Ich schwöre mir, wenn die mich die nächste Nacht wieder hier einquartieren, dann fahre ich definitiv ins Easter Egg Valley Motel. Aber jetzt geht es erst einmal zum Frühstück.
Ich habe die Wahl zwischen Karte und Buffet. Nachdem ich kein Freund von Buffets bin, nehme ich lieber die Karte. Aber hier gibt es nur Spezialgerichte, die nicht am Buffet zu finden sind. So gesehen wäre ich wohl doch besser zum Buffet gegangen. Aber ich möchte jetzt nicht umdisponieren und so bestelle ich mir das mexikanische Frühstück. Das schmeckt auch wirklich gut. Aber trotzdem werde ich morgen das Buffet versuchen.
Ich bezahle und gehe wieder zur Rezeption. Dort frage ich gleich, wo ich die nächste Nacht verbringen werde. Die nächsten zwei Nächte bin ich in den Motel Gebäuden, das hat geklappt. Das hört sich gut an! Allerdings kann ich noch nicht in das Zimmer, weil es noch belegt ist. Aber der Raum ist für mich reserviert, auch wenn ich erst um zehn Uhr ankommen sollte. Dann fahre ich los.
Zuerst geht es wieder über den Pass zur Hauptstraße durch den Park und dann weiter zur Tankstelle bei der Panther Junction. Schlaftrunken wie ich noch bin, erwische ich das falsche Ende der Zapfhähne und tanke ausgerechnet den teuersten Sprit, obwohl der billigste ausreichend Oktanzahl gehabt hätte. Aber es sind nur gut 30 Liter die hinein passen und so ist es nicht zu schlimm.
Leider gibt es hier auch kein Wasser zum Scheibenputzen. Auch kann man nicht an der Pumpe bezahlen. Also erst einmal in das Häuschen marschieren und bezahlen und dann auf die Seite, um die Windschutzscheibe zu putzen. Nur gut, dass ich mein Fensterputzmittel und Küchentücher dabei habe.
Glen Spring Road, Big Bend National Park, Texas
Dann geht es um viertel nach zehn endlich los. Ich fahre bis zur Abzweigung der Glen Spring Road. Dies ist eine Schotterpiste in vergleichsweise gutem Zustand und man kommt recht zügig voran. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf die umgebende Wüstenlandschaft, die durch den Regen ziemlich grün geworden ist.
Schild Pine Canyon, Big Bend National Park, Texas
Pine Canyon Road, Big Bend National Park, Texas
Pine Canyon Road, Big Bend National Park, Texas
Schließlich erreiche ich die Abzweigung zur Pine Canyon Road. Die ist schon deutlich kleiner und in schlechterem Zustand. Auch sind die Steine hier ziemlich groß, so dass ich lieber langsamer weiter fahre. Bald passiere ich auch den im Plan eingezeichneten Campingplatz. Hier hat sich eine Gruppe richtig häuslich nieder gelassen mit ein paar Zelten, Kühltaschen, Kochgeschirr und eine Dusche! Die lassen es sich hier richtig gut gehen. Auch Campingstühle haben sie dabei…
Pine Canyon Road, Big Bend National Park, Texas
Nach einer halben Stunde taucht im Rückspiegel ein etwas Schnellerer auf. Na, dem scheint sein Auto ziemlich egal zu sein. An einer breiteren Stelle fahre ich zur Seite und lasse ihn vorbei. Es dauert nur noch ein paar Minuten, dann habe ich das Ende der Straße erreicht. Dort treffe ich auch das Paar wieder, das mich überholt hatte. Allerdings kommt mir der Akzent etwas seltsam vor. Aber sie marschieren schon einmal los, während ich mir erst noch Sonnencreme auftrage. Schließlich hatte ich hier bei meinem Rivertrip vor fünf Jahren einschlägige Erfahrungen mit der hiesigen Sonne sammeln können.
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Dann montiere ich meine Kamera auf das Stativ, nehme eine Flasche Wasser mit und marschiere los. Es geht zuerst einen Hang hinauf durch hohe Graslandschaften, die immer wieder von Sträuchern und Kakteen durchsetzt sind. Auch hier bekomme ich ein paar sehr schöne Aufnahmen. Nach einer guten halben Stunde erreiche ich einen Baum, unter dem drei Männer eine Rast machen. Einer raucht dabei eine dicke Zigarre.
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Wir unterhalten uns und sie erzählen mir, dass sie seit 20 Jahren ununterbrochen hierher in diesen Park kommen. Früher konnte man sogar bis zu dieser Stelle fahren. Wenn man genau hinsieht, ist der bisherige Wanderweg der Überrest der alten Straße. Erst hier wird der Weg richtig schmal zu einem Trampelpfad.
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Sie erklären mir, dass es zuerst durch einen Wald gehen wird und am Ende des Weges ist ein kleiner Wasserfall, bei dem es selbst im Sommer nie über 20°C werden, auch wenn es draußen an die 40°C sind! Nur die Mücken gehen einem bald auf die Nerven. Na klasse, mein Mückenschutz liegt natürlich im Auto…
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Ich verabschiede mich vorerst von den drei. Wir werden uns ja bald wieder auf dem Weg sehen. Bald erreiche ich den Beginn der Pinienwälder. Hier wird der Weg schon steiler und auch die ersten Mückenattacken kommen. Ich beeile mich, um ihnen zu entkommen. Nach einer knappen halben Stunde kommt mir das Paar vom Parkplatz wieder entgegen. Die sehen schon etwas seltsam aus, vor allem er mit seiner guten Hose auf diesen Wegen — sieht nach typischen Touristen aus…
Nach einem kurzem Gespräch stellt sich heraus, dass die beiden auch aus Deutschland sind und an seinem unverkennbaren schwäbischen Akzent ist auch die Gegend nicht mehr schwer zu erraten. Deshalb kam mir der Akzent vorher so seltsam vor. Sie haben den Wagen nur gemietet — jetzt ist mir auch klar, warum er sich recht flott über die Felsen bewegt hatte. Beim Leihwagen würde ich vermutlich auch nicht so viel aufpassen. Aber beim eigenen Auto ist man dann doch etwas vorsichtiger.
Wasserfall Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Wir verabschieden uns und ich marschiere weiter. Nach ein paar Minuten komme ich am Wasserfall an. Es ist zwar nicht viel Wasser, das hier herunter kommt. Aber der Wasserfall ist ziemlich hoch. Für die Wüste ist es doch erstaunlich, wo das Wasser herkommt. Und es ist deutlich kühler als vorher. Glücklicherweise sind hier keine Mücken. Vielleicht ist es denen hier zu kalt…
Wasserfall Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Wasserfall Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Ich mache ein paar Aufnahmen, dann kommt bereits meine Dreier–Gruppe an. Wir unterhalten uns wieder und sie erzählen mir, dass sie noch nie so viel Wasser hier gesehen hätten. Das scheint an den Regenfällen der letzten Tage zu liegen. Auch sie machen ein paar Aufnahmen von der Gegend — und dabei lande ich auch auf dem Bild, weil ich ein paar Aufnahmen direkt am Wasserfall gemacht hatte. Er ist ganz froh, endlich einmal jemanden auf dem Bild zu haben. So sieht man erst, wie hoch der Wasserfall in der Realität ist.
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Wir unterhalten uns noch eine Weile, dann trete ich meinen Rückweg an. Schließlich plane ich auch noch in den Juniper Canyon zu wandern. Der Rückweg ist deutlich angenehmer, schließlich geht es jetzt fast nur bergab. Aber trotzdem wird mir mein halber Liter Wasser fast zu knapp.
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Pine Canyon Trail, Big Bend National Park, Texas
Um drei, über drei Stunden nach meinem Aufbruch, bin ich wieder am Auto. Dort trinke ich erst einmal eine halbe Flasche Gatorade. Dann geht es mir wieder besser. Angesichts der späten Stunde werde ich die Wanderung im Juniper Canyon wohl streichen müssen. Aber zumindest dorthin fahren möchte ich noch.
Pine Canyon Road, Big Bend National Park, Texas
Also geht es erst einmal die Pine Canyon Road zurück zur Glen Spring Road. Auf dem Weg kommt mir ein größerer Van entgegen. Jetzt wird es richtig eng. Doch wir haben Glück und landen an einer etwas breiteren Stelle. Nur was macht er jetzt?! Er fährt ganz auf meine Seite und macht mir Zeichen, ich solle auf der anderen Seite passieren?!?! Dem Jungen scheint wohl Augenmaß zu fehlen, dass er sich nicht mit der Beifahrerseite an den Rand der Straße traut…
Ich passiere ihn und es geht weiter. Doch schon bald sehe ich ihn im Rückspiegel wieder auftauchen. Aber er hält sich zurück und macht keine Anstalten, dass er vorbei will. Auf dem kurvenreichen Stück verliere ich ihn auch bald aus den Augen.
Doch schon kommt mir der nächste Wagen entgegen. Auch er fährt plötzlich auf meine Seite. Irgendwie können die anscheinend hier alle nicht Autofahren…
Ein kurzes Stück weiter steht noch ein Wagen, dieses mal auf der richtigen Seite. Ich gebe ihm noch den Tipp zu warten, weil hinter mir sehr wahrscheinlich bald der Van auftaucht. Er sagt mir, er wisse schon Bescheid und zeigt auf sein Hand–CB–Funkgerät. Er fährt zusammen mit dem anderen Wagen. Alles klar! Dann geht es weiter.
Ich passiere noch zwei Fußgänger, dann bin ich wieder auf der Glen Spring Road. Mittlerweile ist es vier Uhr. Nach kurzem Überlegen beschließe ich, doch noch ein Stück nach Süden zu fahren, wenigstens bis zur Abzweigung der Juniper Canyon Road. Eine halbe Stunde später bin ich dann dort. Weiter werde ich wohl heute nicht mehr fahren.
Ich kehre um und fahre die Glen Spring Road zurück. Schon bald kommt mir wieder der Van entgegen. Bin ja gespannt, wie oft ich dem noch begegne. Aber diese Schotterpiste ist wenigstens richtig breit und so passieren wir dieses mal ohne Probleme. Um viertel nach fünf bin ich wieder auf der Hauptstraße.
Die Schatten werden schon wieder ziemlich lang und nachdem die Fahrt zum Basin mit Sicherheit eine gute halbe Stunde dauert, streiche ich lieber die Besichtigung der Dugout Wells. Auch möchte ich heute nicht zu spät ins Bett kommen. Schließlich habe ich noch einiges an Schlaf nachzuholen.
Es geht vorbei an der Panther Junction bis zur Abzweigung ins Basin. Dann geht es wieder hinauf bis zum Pass. Fast oben angekommen, werfe ich einen Blick auf die Automatiktemperatur und bekomme fast einen Schreck. Knappe 110°C zeigt die an! Zuerst befürchte ich schon, dass hier die Automatik selbst so warm wird. Aber dann sehe ich auf die Motortemperatur und stelle fest, dass auch die ziemlich nach oben geklettert ist.
Da kommt also die höhere Temperatur her. Das ist das erste mal, dass die Motortemperatur nach oben geht. Da werde ich morgen in der Früh noch einmal einen genauen Blick auf den Stand des Kühlerwassers werfen. Aber die Temperatur geht nach Erreichen des Passes und Abfahrt in das Basin schnell wieder auf normale Werte zurück. Also lag es tatsächlich an der ewig langen Steigung. Schließlich fahre ich hier eine gute viertel Stunde teilweise recht steil nur bergauf.
Als erstes muss ich zur Rezeption, damit ich meinen Zimmerschlüssel bekomme. Wie versprochen, wurde mein Zimmer reserviert und ich bekomme dieses mal ohne große Formalitäten meinen Zimmerschlüssel. Dann räume ich meine Sachen aufs Zimmer. Die Räume sind riesig! Zwei Doppelbetten und ein ewig hoher Dachgiebel. Das Zimmer ist wirklich nett hergerichtet. Und auch die Schalldämmung entspricht hier eher einem normalen Motel. An diesen Raum kann man sich gewöhnen. Morgen bin ich ja auch noch einmal hier, aber dann muss ich wieder umziehen. Hoffentlich ist nicht wieder der Raum wie gestern reserviert…
Aber jetzt geht es erst einmal zum Abendessen. Ich bin nur eine viertel Stunde später dran als gestern, aber heute ist die Schlange noch einmal länger. Aber auch dieses mal geht es recht flott voran und ich bekomme bald meinen Tisch. Nur ist dieser leider nicht am Rand wie gestern, sondern ziemlich in der Mitte. Aber der Sonnenuntergang ist eh schon fast vorbei, also ist das auch okay.
Mein Ober ist recht nett, ein richtiger Komiker. Das Essen ist, wie gestern, hervorragend. Um dreiviertel acht bezahle ich und marschiere zum Motelzimmer zurück. Dieses mal brauche ich wenigstens kein Auto. Dann gehe ich die Filmaufnahmen durch. Da mir langsam mein Wasservorrat knapp wird, werde ich mir für nebenbei einen Kaffee kochen. Schließlich ist der im Preis der Zimmer eingeschlossen. Es gibt Zucker und Milchpulver, also alles da. Um kurz nach zehn bin ich dann endlich fertig fürs Bett und falle wirklich hundemüde in selbiges — und es ist ruhig!
- Besichtigungen
- Big Bend National Park (Eintritt $15)
- Pine Canyon
- Allgemein
- Frühstück: Chisos Mountains Lodge Restaurant, Big Bend National Park
- Abendessen: Chisos Mountains Lodge Restaurant, Big Bend National Park
- Motel: Chisos Mountain Lodge, Rio Grande Motel Rooms, Big Bend National Park
- Tagesetappe: 63 Meilen