Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807
24. Tag: 21. Oktober 2003 Terlingua — Big Bend National Park
Heute geht es in den Big Bend National Park, von dem man überall hört, dass es einer der schönsten State Parks in den USA sein soll. Damals, vor fünf Jahren, sind wir nur vorbei gefahren, weil wir nicht mehr die Zeit hatten, den Park zu besuchen. Lediglich den Santa Elena Canyon lernten wir im Rahmen unserer Kanutour mit dem Sänger–Duo Christine Albert und Chris Gage kennen.
Aber jetzt geht es erst einmal zum Frühstück. Gestern Abend hatte ich Miss Tracy’s Cafe gesehen, das gerammelt voll war. Das werde ich heute zum Frühstück probieren. Draußen sind die Tische gedeckt, aber ich gehe lieber nach innen. Dort sitzen ein paar Einheimische zusammen, die mich etwas argwöhnisch auf mein freundliches „Good morning” mustern. Dann werde ich von einer Dame (vermutlich die Miss Tracy) nicht besonders freundlich darauf hingewiesen, dass geschlossen ist. Na klasse, wie soll man das erkennen? Tische sind gedeckt, Autos stehen vor der Tür — aber damit ist für mich dieses Lokal auch für die Zukunft abgehakt.
Ich fahre weiter und versuche mein Glück beim Roadrunner’s Deli, in dem wir auch vor fünf Jahren gefrühstückt hatten. Der ehemalige Wohnwagen ist einem festeren Gebäude gewichen. Aber es ist immer noch ein Lokal, in dem man sich zum Essen holen anstellt. Ich bin um diese Uhrzeit (kurz vor acht) der einzige Gast und bestelle mir wieder mein typisches Bacon und Eggs mit Toast.
Während meines Frühstücks kommen noch zwei Einheimische vorbei, die lediglich einen Kaffee holen und den draußen trinken. Nach dem Frühstück geht es zur Tankstelle nebenan. Dort werde ich von einem an der anderen Zapfsäule angesprochen. Er fragt, ob ich das beruflich mache. Aber ich muss verneinen. Das ist alles, zumindest noch, für mich privat. Aber man weiß ja nie…
Schild Big Bend National Park, Texas
Dann geht es endlich zum Big Bend Park. Die Einfahrt ist bereits nach ein paar Minuten erreicht. Ich mache eine Aufnahme von der Einfahrt, dann geht es in den Park. Nach ein paar Meilen erreiche ich das Zahlhäuschen. Der Eintritt ist mit 15 Dollar zwar ziemlich happig, aber dafür kann man auch eine ganze Woche im Park bleiben.
Basin Junction Road, Big Bend National Park, Texas
Basin Junction Road, Big Bend National Park, Texas
Eigentlich wollte ich gleich die Old Maverick Road befahren, aber nachdem ich nicht im Chisos Mountain Basin meine Zimmer vorreserviert hatte und ich weiß, dass hier die Zimmer eng werden können, fahre ich gleich in das Basin. Jetzt merkt man erst die riesigen Entfernungen. Ich brauche über eine Stunde, bis ich endlich an der Rezeption stehe. Dort geht es ziemlich zu, weil natürlich alle jetzt dabei sind auszuchecken.
Aber dann bin ich an der Reihe und es stellt sich heraus, dass es eine gute Idee war, gleich hier rauf zu fahren. Ich erwische für diese Nacht die letzten Zimmer in den Lodge Type Units. Die nächsten beiden Nächte kann ich dann in dem motelähnlichen Komplex verbringen und die letzte Nacht ist im Casa Grande Motor Inn, das einem zweistöckigen Motel (oder besser Hotel?) entspricht.
Anschließend bekomme ich eine kleine Karte, damit ich die Lodge Units auch finde. Die sind ganz am Ende des Basin und man fährt schon ein bisschen, bis man dort ist. Dann muss ich mit meinem ganzen Gepäck noch eine ganze Ecke laufen, bis ich endlich auf meinem Zimmer bin. Ich räume meine Sachen rein und dann geht es los.
Gano Springs Road, Big Bend National Park, Texas
Als erstes fahre ich wieder die Stunde zurück bis fast zum Eingang. Schließlich beginnt dort die Old Maverick Road. Doch als ich dort ankomme, verschließt mir ein Gatter den Weg. Ich weiß zwar, dass es eine der Backroads des Parks ist. Aber ich habe nichts davon gelesen, dass man vielleicht eine spezielle Genehmigung bräuchte. Da ich eh direkt an der Einfahrt bin, frage ich noch einmal am Kassiererhäuschen nach. Dort erfahre ich, dass diese Strecke wegen der starken Regenfälle letzte Woche immer noch gesperrt ist. Am besten soll ich mich im Visitor Center erkundigen. Das ist nur wieder eine gute halbe Stunde entfernt und auf meinem Weg zurück bin ich fast daran vorbei gekommen!
Ross Maxwell Scenic Drive, Big Bend National Park, Texas
Ross Maxwell Scenic Drive, Big Bend National Park, Texas
Aber es hilft nichts, ich fahre zurück und erkundige mich nach den Straßenverhältnissen. Dort erfahre ich, dass alle Strecken im Uferbereich gesperrt sind. Auch die Black Gap Road, die nicht mehr gewartet wird, soll ich besser nicht befahren. Mit anderen Worten sind fast alle Routen gesperrt. Auch der Weg zum Wanderweg in den Santa Elena Canyon ist wegen einer Schlammverschüttung der Straße nicht erreichbar.
Homer Wilson Ranch, Big Bend National Park, Texas
Sotol Vista Overlook, Big Bend National Park, Texas
Sotol Vista Overlook, Big Bend National Park, Texas
Trotzdem möchte ich mein Glück versuchen. Ich hatte ursprünglich geplant, auf dem Ross Maxwell Scenic Drive zurück zu fahren. Aber nachdem die Old Maverick Road gesperrt ist, fahre ich auf dem Ross Maxwell Scenic Drive zum Rio Grande. Auf dem Weg dorthin gibt es zahlreiche Wanderwege. Einer führt zu einer alten verlassenen Ranch, der Homer Wilson Ranch. Aber ich weiß nicht, ob mir die Zeit reicht und so wandere ich nur ein kurzes Stück auf den Wanderwegen.
Ross Maxwell Scenic Drive, Big Bend National Park, Texas
Ross Maxwell Scenic Drive, Big Bend National Park, Texas
Schließlich komme ich am Rio Grande an. Hier sieht man noch einige Spuren der Überflutungen. Dann komme ich an der Straßensperre an. Die ist dort errichtet, wo wir damals unsere Kanus aus dem Fluss geholt hatten. Hier gibt es eine Parkplatz, an dem ich mein Auto abstelle.
Santa Elena Canyon, Rio Grande, Big Bend National Park, Texas
Dann mache ich ein paar Aufnahmen vom Fluss. Ein Einheimischer erzählt mir, dass der Fluss letzte Woche 4 Meter über normal war. Man sieht jetzt noch an den ganzen Sträuchern den Schlamm und man kann sich vorstellen, wie hoch der Fluss letzte Woche war.
Ross Maxwell Scenic Drive, Big Bend National Park, Texas
Jetzt marschiere ich die gesperrte Straße weiter. Im Visitor Center meinte man, dass ich zu Fuß den Wanderweg zum Santa Elena Canyon erreichen könnte. Also versuche ich mein Glück. Ich marschiere eine gute halbe Stunde, bis ich das erste Schlammstück erreiche. Es ist zwar schon einiges ausgetrocknet, aber der Schlamm ist hier immer noch gut 20cm hoch. Ich versuche mein Glück, aber mir zieht es fast die Schuhe aus, wie ich in dem fast eingetrockneten Stück laufe. Also gebe ich es lieber auf und kehre um.
Santa Elena Canyon, Rio Grande, Big Bend National Park, Texas
Emeroy Peak, Cerro Castabello, Big Bend National Park, Texas
Auf dem Weg zurück passiert mich eine Border Patrol, die hier im Grenzgebiet ständig patrouillieren. Tja, mit meinem Geländewagen wäre ich da auch durch gefahren. Nach ein paar Minuten kommt mir ein Radfahrer entgegen. Ich warne ihn vor dem Schlammbereich und er bedankt sich für die Info. Aber er möchte sich das Stück gerne noch selber ansehen.
Santa Elena Canyon, Rio Grande, Big Bend National Park, Texas
Nach einer viertel Stunde hat er mich wieder eingeholt. Er hat es dann doch lieber nicht versucht. Er war hier schon öfter und so ist es für ihn nicht wert, das zu riskieren. Seine Frau wartet auf ihn mit dem Wagen dort, wo ich auch geparkt habe. Er wird die Nacht am Campingplatz verbringen. Wir unterhalten uns noch etwas, dann fährt er weiter.
Emeroy Peak, Big Bend National Park, Texas
Ross Maxwell Scenic Drive, Big Bend National Park, Texas
Tuff Canyon, Big Bend National Park, Texas
Tuff Canyon, Big Bend National Park, Texas
Mule Ears Viewpoint, Big Bend National Park, Texas
Ross Maxwell Scenic Drive, Big Bend National Park, Texas
Am Auto angekommen mache ich mich fertig und fahre wieder los in Richtung Chisos Mountain Basin. Unterwegs mache ich noch ein paar schöne Aufnahmen der Landschaften. Insgesamt bin ich dann wieder mehr als eine Stunde unterwegs, bis ich an den Lodge Units ankomme. Die Schatten werden schon ziemlich lang, wie ich auf mein Zimmer gehe.
Dort höre ich aus dem Nebenraum ein kräftiges Schnarchen. Na hoffentlich wird das keine üble Nacht. Aber jetzt gehe ich erst einmal wieder den ersten Teil meiner Filmaufnahmen durch. Um halb sieben fahre ich zum Restaurant im Basin. Dort muss ich zwar fast eine viertel Stunde auf einen Tisch warten, aber dafür bekomme ich auch einen schönen Platz am Fenster. Von dort kann ich den Sonnenuntergang während des Essens bewundern.
Um halb acht bezahle ich. Beim Rausgehen fällt mir ein, dass ich noch ein paar Postkarten mitnehmen könnte. Dann fahre ich wieder zurück zu meiner Lodge Unit. Dort sehe ich mir die restlichen Aufnahmen des Tages durch und plane schon einmal die nächsten Tage. Nachdem der Uferbereich noch immer verschlammt ist, fahre ich zuerst die Strecken, die weiter weg vom Ufer sind. Also fahre ich morgen zum Pine Canyon.
Während meinen Vorbereitungen wird mir die gute Akustik der Räume sehr deutlich vor Augen geführt. Meine Nachbarn sind beim Kartenspielen und selbst das Mischen der Karten hört man, als ob es in meinem Raum wäre. Sogar das Knistern der Plastiktüten ist zu hören. Na klasse, das kann ja etwas werden.
Um zehn Uhr gehe ich langsam ins Bett. Doch wegen der Akustik bekomme ich kein Auge zu. Das Gekichere und nicht gerade leise reden ist bei mir deutlich zu hören. um halb eins platzt mir dann der Kragen und ich hämmere mit den Fäusten gegen die Wand. Schlagartig wird es still. Lediglich das Ablegen der Karten(!) ist zu hören. Was für ein mieses Quartier. Da verbringe ich keine weitere Nacht mehr!
Endlich kehrt Ruhe ein. Doch nur für kurze Zeit. Dann geht das Schnarchen wieder los. Nach zwei weiteren Stunden kommt auch noch ein zweiter Schnarcher hinzu. Irgendwann um halb fünf in der Früh schlafe ich endlich ein…
- Besichtigungen
- Big Bend National Park (Eintritt $15)
- Homer Wilson Ranch
- Sotol Vista Overlook
- Burro Mesa Pouroff
- Santa Elena Canyon
- Tuff Canyon
- Allgemein
- Frühstück: Roadrunner’s Deli, Terlingua
- Abendessen: Chisos Mountains Lodge Restaurant, Big Bend National Park
- Motel: Chisos Mountain Lodge, Lodge Rooms, Big Bend National Park
- Tagesetappe: 142 Meilen