Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806
21. Tag: 31. August 2002 Cassville — Richland Center
Beim Auschecken frage ich nach einem guten Ort für ein Frühstück. Es wird mir die „Town Pump” in der Stadt empfohlen. Na hoffentlich ist das nicht wieder so ein Reinfall, wie das Lokal gestern. Ich fahre also los und verpasse schon fast das Restaurant. Es ist mitten im Zentrum, aber da ich sehr früh auf bin und heute das Labor Day Weekend beginnt, ist noch nicht viel los. Das Lokal ist recht gemütlich eingerichtet im typischen Stil für ein kleines Lokal im Altbau. Zu meiner Überraschung werde ich von einem jungen Mädchen bedient, die höchstens zehn Jahre alt ist. Ob die hier schon arbeiten darf?!
Aber ich vermute, es ist die Tochter des Besitzers. Sie macht die Sache richtig gut. Das Frühstück ist hervorragend. Man merkt, dass hier keine Massenküche wie in den großen Ketten am Werk ist. Gegen neun Uhr bezahle ich und mache mich auf den Weg. Leider sehe ich keine vernünftige Tankstelle. Aber nachdem ich heute eh nicht so weit fahren muss, lasse ich heute ausnahmsweise das Tanken aus. Zur Not hätte ich immer noch meine 18 Liter Benzin dabei.
Gestern war es schon relativ spät, als ich in Cassville angekommen bin. Deshalb hatte ich die Besichtigung der Dewey Heights verschoben. Aber auch mein heutiger Tag ist mit dem Wyalusing State Park gut gefüllt. Also bleibt mir höchstens eine Stunde Zeit für die Dewey Heights.
An der Abzweigung sehe ich, dass ich auch hier Eintritt bezahlen müsste. Nachdem ich in den letzten State Parks an die zehn Dollar bezahlt hatte, lasse ich den Park doch lieber aus und fahre weiter. Wegen einer Stunde rentiert es sich einfach nicht…
Closing Dam Road, Wisconsin
Ein kurzes Stück weiter biegt die County Road VV nach rechts ab. Aber ich folge weiter dem Ufer des Mississippi. Die Straße entpuppt sich als absolutes Highlight. Hier gibt es so viele Stellen zum Anhalten und Filmen und Fotografieren, dass ich gleich aufpassen muss, mich nicht zu verzetteln. Nach meinem Plan müsste ich an der Abzweigung der Good–Nuf Hollow Road abzweigen. Aber ich versuche mein Glück weiter am Ufer zu fahren. Nach Karte endet die zwar in etwa 2 Meilen, geht aber dann in einen gestrichelten Weg über. Vielleicht kann man ja doch durchfahren.
Mississippi River, Closing Dam Road, Wisconsin
Mississippi River, Closing Dam Road, Wisconsin
So geht es weiter am Ufer entlang, bis ich schließlich auf einen Van und einen alten Ford Truck mit einem riesigen Wohnanhänger stoße, der rückwärts in der Aufschüttung der Bahngleise steckt. Zuerst denke ich, dass die irgendeinen Unfall hatten. Aber nachdem ich meine Hilfe anbiete, teilen sie mir mit, dass hier die Straße zu Ende sei und sie gerade versuchen, umzudrehen. Das ist mehr als leichtsinnig von denen. Die Straße ist kaum breiter als ein Auto und dann fahren die mit dem riesigen Anhänger! Das ist für mich unverständlich. Da ich aber eh nicht weiter helfen kann, verabschiede ich mich und drehe um.
Good-Nuf Hollow Road, Wisconsin
Good-Nuf Hollow Road, Wisconsin
An der Abzweigung muss ich dann, wie in meinem Plan vorgesehen, Richtung Landesinnere abzweigen. Die Straße ist, wie auch schon die Uferstraße, eine Schotterpiste. Nur geht es jetzt teilweise ziemlich steil bergauf. An zwei Stellen quert sogar ein kleines Bächlein die Straße. Es ist nicht tief, aber das ganze bildet eine kleine Mulde, durch die man durchfahren muss. Ich bin ja gespannt, wie die das mit ihrem Anhänger schaffen wollen.
Road VV, Wisconsin
Die Straße ist dafür absolut nach meinem Geschmack. Da macht das Fahren echt Spass. Leider erreiche ich viel zu früh wieder die County Road VV. Doch ich fahre nur ein kurzes Stück auf geteerten Pfaden. Dann biege ich in die Badger Road und Duncan Road ab. Eine Kuh, die sich außerhalb des Weidezaunes befindet, ergreift die Flucht und rennt wieder hinter die schützende Barriere.
Dugway Road, Wisconsin
Mississippi River, Wisconsin
Weiter geht es auf der Squirrel Road bis ich auf die County Road V treffe. Auf Teer geht es jetzt bis Glen Haven. Dann geht es zunächst auf Teer, später wieder auf Schotter, entlang dem Ufer des Mississippi. Auch dieses Teilstück bietet zahlreiche malerische Aussichten auf den Fluss.
Viel zu früh erreiche ich wieder Teer und folge der County Road A, dann der County Road X bis zur Abzweigung zum Wyalusing State Park. Im Park fahre ich dann gleich bis zum äußersten Ende in der Hoffnung, dass wenigstens jetzt hier noch nicht so viel los ist. Und meine Rechnung geht auf. An der Mississippi River View Picnic Area ist nur ein Auto und die fahren auch bald weiter.
Wyalusing State Park, Wisconsin
Mississippi River, Wyalusing State Park, Wisconsin
Wie ich meine Kamera abbaue und auf das Stative spanne, kommt der Park Ranger an. Wir unterhalten uns etwas, dann starte ich zu meinen Filmaufnahmen. Der Ausblick auf den Fluss ist atemberaubend. Dann beginne ich meine Wanderung am Mississippi Ridge X–C Trail. Ich hatte vorher noch Sonnencreme aufgetragen, damit ich keinen Sonnenbrand bekomme. Aber das größere Problem zeigt sich bereits nach wenigen Minuten: Die Mücken sind dermaßen aggressiv, dass ich umkehren muss. Ich gehe zurück zum Auto und schmiere mich erst einmal richtig mit Mückenschutz ein. Dann marschiere ich wieder los und dieses mal habe ich keine Probleme.
Allerdings ist die Aussicht auf den Fluss vom Wanderweg nicht besonders. Alles ist dicht bewaldet und man kann den Fluss fast nicht erkennen. Nachdem ich auch an dem Punkt nichts erkennen konnte, an dem ich gehofft hatte, noch einmal einen tollen Ausblick auf den Fluss zu bekommen, kehre ich wieder um und marschiere zum Auto zurück.
Pictual Rock Cave, Sugar Maple Nature Trail, Wyalusing State Park, Wisconsin
Pictual Rock Cave, Wyalusing State Park, Wisconsin
Sugar Maple Nature Trail, Wyalusing State Park, Wisconsin
Ich fahre ein Stück zurück bis zum Start des „Sugar Maple Nature Trail”. Dort marschiere ich zuerst zur „Pictured Rock Cave”. Der Fels hat hier eine seltsame Färbung und ein kleiner Wasserfall plätschert den überhängenden Fels hinunter. Hier bin ich auch komplett alleine und so kann ich in Ruhe meine Film– und Fotoaufnahmen machen.
Sugar Maple Nature Trail, Wyalusing State Park, Wisconsin
Dann marschiere ich weiter. Der Weg führt mich den ganzen Berg hinunter bis fast zum Flussufer. Dann geht es entlang einem trockenen Bachbett, das vor kurzem noch sehr viel Wasser geführt haben muss. Dies erkennt man an den umgelegten grünen Pflanzen. Wahrscheinlich war das beim letzten großen Regen vor ein paar Tagen. Nur gut, dass ich nicht zu dem Zeitpunkt hier durchmarschiert bin.
Sugar Maple Nature Trail, Wyalusing State Park, Wisconsin
Nach kurzer Zeit geht der Weg wieder den Berg hinauf und nach einem steilen Anstieg erreiche ich wieder mein Auto. Langsam lässt auch mein Mückenschutz nach, so dass es höchste Eisenbahn war, wieder am Auto anzukommen. Mein nächster Stopp ist der Bootsanlegesteg, zu dem ich gerade fast zu Fuß hin marschiert bin.
Mississippi River, Wyalusing State Park, Wisconsin
Dort kann ich einige schöne Aufnahmen vom Fluss machen, bevor ich losmarschiere. Ich folge jetzt dem „Sentinel Ridge Nature Trail”, der mich zuerst wieder den Berg hinauf führt. Dann geht es am Abbruch entlang, aber leider, bis auf eine kleine Ausnahme, immer zu weit weg vom Fluss, um ihn durch die Wälder hindurch erkennen zu können.
Mississippi River, Sentinel Ridge Trail, Wyalusing State Park, Wisconsin
Erst beim „Passenger Pigeon and Monument Lookout” habe ich wieder richtig Gelegenheit, den Fluss zu filmen. Weiter werde ich jetzt nicht mehr marschieren, denn schließlich liegt noch ein weiter Rückweg vor mir. Außerdem möchte ich nicht zu spät an meinem heutigen Tagesziel Prairie Du Chien sein. Nicht dass ich am Ende kein Zimmer mehr bekomme. Heute ist Labor Day Weekend!
Ich marschiere also wieder zurück zum Auto und verlasse den State Park. Ich fahre auf der County Road C bis ich den Highway 18 erreiche. Diesem folge ich bis Prairie Du Chien und meinem heutigen Tagesziel, dem Super 8. Vor mir ist ein älteres Ehepaar, das aber weiter geschickt wird, weil alles ausgebucht ist. Es wird ein Motel empfohlen, das etwa eine Stunde Fahrt entfernt ist und bei Boscobel liegt. Allerdings will die Angestellte nicht anrufen und das Zimmer telefonisch reservieren. Das ist ja ein toller Service!
Also mache ich mich zuerst auf den Weg, ob nicht vielleicht doch hier im Ort etwas zu finden ist. Aber die Empfangsdame hat nicht zu viel versprochen. Alles ist hier ausgebucht! Ich werfe noch einmal einen Blick in meine Karten und Motelführer und entdecke, dass es in Boscobel auch ein Super 8 gibt. Ich frage mich nur, warum sie das nicht empfohlen hatte.
Also mache ich mich auch auf nach Boscobel. Gegen 18 Uhr komme ich endlich dort an. Leider ist die Hauptverkehrsstraße gerade wegen Bauarbeiten gesperrt und man wird über eine andere Straße umgeleitet. Nach kurzem Suchen und dem ersten Amish Wagen finde ich das Hotel dann auch. Doch leider ist es wegen einer Hochzeit komplett ausgebucht. Aber am Ortseingang ist ein Motel, das noch Zimmer haben müsste — denkste! Auch hier ist alles ausgebucht!
Also mache ich mich auf, das andere Motel zu suchen. Allerdings ist es weiter entfernt, als ich angenommen hatte und so kreise ich erst einmal eine halbe Stunde. Kurz vor sieben Uhr komme ich an und erfahre, dass auch hier nichts mehr frei ist. Da hätte ich schon vorbestellen müssen. Schließlich ist heute Labor Day — danke für die Info, das hätte ich sonst nicht gewusst…
Ich werfe einen Blick in meinen Plan. Mittlerweile brauche ich meine große Übersichtskarte, da ich mich weit außerhalb meiner kopierten detaillierten Karten befinde. Nach meinem Motelführer wäre das nächstgelegene Super 8 in Richland Center, auch noch einmal eine Stunde Fahrt entfernt. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als dorthin weiter zu fahren. Gegen acht Uhr komme ich endlich an.
Eigentlich kenne ich die Antwort ja schon und mache mir wenig Hoffnung. Um diese Zeit hat man selbst an einem normalen Wochenende schon Probleme ein Zimmer zu bekommen. Und tatsächlich ist auch dieses Motel komplett ausgebucht. Aber sie empfiehlt mir das Riverview Motel. Sie ruft auch gleich an und reserviert mir das letzte Zimmer, das noch frei ist. Nur beim Buchstabieren meines Namens kam sie etwas durcheinander. Aber das sollte ich dann auch noch hinbekommen. Sie beschreibt mir kurz den Weg und ich fahre los. Doch irgendwie komme ich mit der Beschreibung nicht klar und irre etwas umher. Schließlich entdecke ich ein Parkview Motel, das zwar auch signalisiert, dass es keine Zimmer mehr hat. Aber vielleicht ist es ja doch das Motel, das sie angerufen hatte.
Ich frage vorsichtig am Empfang und es ist tatsächlich das richtige Motel. Der Typ hinter dem Tresen macht einen echt netten Eindruck. Das ist so ein richtiges Familienmotel. Die Zimmer sind klein aber sauber. Zwar nicht besonders luxuriös und es riecht etwas nach Rauch, aber immerhin habe ich ein Zimmer und muss nicht im Auto übernachten!
Ich erkundige mich noch nach einem Platz zum Abendessen und bei Steaks empfiehlt er mir das Peaches, das etwa eine viertel Stunde entfernt ist. Er ruft sogar noch an und fragt, wie lange man etwas zum Essen bekommt. Bis elf Uhr kann man noch etwas bekommen. Das reicht!
Ich bedanke mich und räume meine Sachen aufs Zimmer. Dieses mal habe ich keine Zeit, noch groß die Filme zu betrachten und fahre gleich los zum Abendessen. Die Strecke zieht sich ziemlich und fast schon befürchte ich, ich habe es verpasst. Da entdecke ich es.
Das Restaurant macht auf mich wieder einen gehobeneren Eindruck. Auch gibt es die Cola in Dosen, was bedeutet, kein kostenloses Nachfüllen. Aber das Essen ist hervorragend. Auch die Bedienung ist wirklich zuvorkommend. Sie kümmert sich auch um das Bezahlen, obwohl man normalerweise an der Bar bezahlen müsste.
Gegen viertel nach neun mache ich mich auf den Rückweg zum Motel. Jetzt muss ich erst noch die Filme durchgehen. Gegen elf Uhr komme ich dann endlich ins Bett. Da bin ich ja gespannt, wann ich morgen aus dem Bett komme…
- Besichtigungen
- Wyalusing State Park (Eintritt $10)
- Allgemein
- Frühstück: Town Pump, Cassville
- Abendessen: Peaches, Richland Center
- Motel: Parkview Motel, Richland Center
- Tagesetappe: 161 Meilen