Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806
23. Tag: 2. September 2002 Boscobel — La Crosse
Ich frühstücke wieder im „The Vale Inn”. Leider habe ich etwas verschlafen und so komme ich erst kurz nach neun Uhr im Lokal an. Wegen Labor Day ist es schon ziemlich voll, aber ich bekomme noch einen Platz. Das Frühstück ist wirklich gut. Das ist der Vorteil, wenn man in kleineren Ortschaften ist. Da ist das Frühstück nicht einfach Garküche. Gegen dreiviertel zehn bezahle ich und mache mich auf die Suche nach einer Tankstelle.
Wegen den Umbauarbeiten kommt man nicht mehr an der Durchgangsstraße vorbei und muss nach Hilfswegweisern zur Tankstelle Ausschau halten. Schließlich entdecke ich eines und fahre zur Tankstelle. Dort erwische ich ausgerechnet die Säule mit Service. Also wieder einsteigen und zur nächsten fahren.
Kurz nach zehn kann ich dann endlich losfahren. Zuerst geht es den ganzen Weg zurück bis Prairie Du Chien. Dort zieht ein kleiner Geländewagen ziemlich forsch an mir vorbei. Doch es dauert nicht lange, dann habe ich ihn wieder eingeholt — hinter ihm steht der Sheriff des Ortes…
Weiter geht es über den Mississippi (langsam kenne ich den Weg auswendig) und auf dem Highway 76 nach Norden am Westufer entlang. Mein erstes Etappenziel sind die Effigy Mounds, eine alte Ansammlung von Erdhügeln, auf denen die Indianern früher lebten. Solche hatte ich schon mehrfach auf meinem Weg entlang des Missouri gesehen, aber dies sind die ersten, welche die Form von Tieren haben. Da bin ich ja gespannt.
Ich fahre zuerst zum Visitor Center. Dort bekomme ich wieder einmal eine Einzelvorführung des Einführungsfilms. Das wundert mich, denn schließlich ist heute Feiertag und es ist schon fast elf Uhr. Aber so kann ich den Film wirklich genießen. Dann bekomme ich eine Karte mit der Empfehlung, wenigstens bis zum Fire Point zu wandern. Dort hat man eine schöne Aussicht. Vorher sehe ich mir aber noch das Museum mit den zahlreichen Artefakten aus der Indianerzeit an.
Effigy Mounds, Iowa
Effigy Mounds, Iowa
Dann marschiere ich los. Hinter dem Visitor Center ist gleich der erste Hügel zum Betrachten. Dann muss ich einen ziemlich steilen Berghang hinauf. Oben angekommen geht es dann recht gemütlich immer am Abbruch zum Mississippi entlang.
Mississippi River, Eagle Rock, Effigy Mounds, Iowa
Mississippi River, Eagle Rock, Effigy Mounds, Iowa
Der erste Aussichtspunkt ist Eagle Rock. Allerdings sehe ich keine Adler, aber dafür eine schöne Aussicht auf den Mississippi.
Adler, Mississippi River, Fire Point, Effigy Mounds, Iowa
Mississippi River, Fire Point, Effigy Mounds, Iowa
Der zweite Aussichtspunkt ist Fire Point. Dort ist gerade eine Führung unterwegs. Also baue ich meine Kamera erst einmal etwas abseits auf, um die anderen Richtungen zu filmen. Wie der Andrang dann vorbei ist, kann ich auch den Rest aufnehmen. Hier hat man einen sehr guten Ausblick von Süden bis Norden. Nachdem ich auch hier alle Aufnahmen im Kasten habe, marschiere ich weiter.
Large Gerdales Mound, Effigy Mounds, Iowa
Great Bear Mound, Effigy Mounds, Iowa
Ich habe noch reichlich Zeit und so beschließe ich, auch noch zum nächsten Aussichtspunkt zu wandern. Es geht zuerst weiter durch Wald, dann wechseln sich Lichtung und Wald ab. Auch die ersten Mücken greifen an. Dummerweise habe ich vergessen, mich vorher mit Mückenschutz einzuschmieren. Aber jetzt noch einmal umkehren würde mich zu viel Zeit kosten. Also immer aufpassen und gleich zuschlagen. Auf diese Weise kann ich mich noch einigermaßen gegen die lästigen Zeitgenossen behaupten.
Mississippi River, Twin Views, Effigy Mounds, Iowa
Mississippi River, Twin Views, Effigy Mounds, Iowa
Nach einiger Zeit erreiche ich schließlich Twin Views. Wie der Name schon sagt, sind es zwei nahe zusammen liegende Aussichtspunkte, einer nach Norden und einer nach Süden. Das beste ist aber, dass hier keine Mücken unterwegs sind und so kann ich gemütlich stehen bleiben zum Filmen und auch etwas Trinken.
Dann geht es weiter. Ich liege immer noch sehr gut in der Zeit und so beschließe ich noch einen Aussichtspunkt weiter zu gehen. Der Weg führt mich wieder sehr viel durch Wald und damit auch durch diverse Mückenschwärme. Langsam werde ich mit dem Schlagen nicht mehr fertig. Stehen bleiben darf man auch nicht, sonst kommen die gleich im Formationsflug. Also renne ich fast bis zum nächsten Aussichtspunkt. Lediglich auf heißen Lichtungen in der Sonne bleibt mir etwas Luft um meinen Flüssigkeitshaushalt wieder etwas auszugleichen. Aber in der brennenden Sonne geht man dann auch freiwillig weiter. Zumal wenn man schwitzt diese Biester noch anhänglicher werden…
Third Scenic View, Effigy Mounds, Iowa
Mississippi River, Third Scenic View, Effigy Mounds, Iowa
Schließlich erreiche ich den Third Scenic View. Anscheinend ist da niemanden ein besserer Name eingefallen. Von dort hat man auch einen schönen Ausblick auf den letzten und weitesten Punkt: Dem Hanging Rock. Nachdem ich immer noch gut in der Zeit liege, beschließe ich auch dieses Stück noch zu marschieren. Man merkt jetzt deutlich, dass hier kaum jemand wandert. Bei den ersten beiden Aussichtspunkten befindet man sich auf der Touristenhauptroute und die Mücken haben reichlich Nahrung. Doch hier im Wald, wo es teilweise auch noch über kleine, fast ausgetrocknete Bachläufe geht, sind die Mücken total ausgehungert. Und so werde ich kaum noch mit der Selbstverteidigung fertig. Den Berghang hinunter zum Bachlauf und wieder hinauf erledige ich rennend. So bleibt die Anzahl der mich verfolgenden Mücken überschaubar. Hier schwöre ich mir, dass ich nie mehr ohne Mückenschutz wandern werde!
Mississippi River, Hanging Rock, Effigy Mounds, Iowa
Mississippi River, Hanging Rock, Effigy Mounds, Iowa
Nach einem fast schon endlos erscheinenden Marsch erreiche ich den letzten Aussichtspunkt, den Hanging Rock. Als Belohnung für meine Strapazen kreisen zwei Adler in der Gegend umher. Das nutze ich gleich für ein paar Aufnahmen und nach einer guten halben Stunde habe ich schließlich ein paar ganz brauchbare Szenen im Kasten. Jetzt noch einen tiefen Schluck Wasser, dann geht es wieder in die Höhle des Löwen.
Auf einer kleinen Lichtung stoppe ich noch einmal, um etwas zu verschnaufen. Da kracht eine dieser Nüsse, die schon dauernd von den Bäumen fallen, genau auf meine Kamera. Aber zum Glück ist nichts passiert. Nur etwas Abrieb der Schale ist auf der Kamera zurück geblieben. Nur gut, dass die Nuss nicht auf die Optik gefallen ist — oder mir auf den Kopf. Letzteres hätte wahrscheinlich ganz schön Kopfweh verursacht…
Endlich erreiche ich wieder die Touristenroute und ich kann mein Marschtempo wieder drosseln. Seltsamerweise bin ich hier wieder komplett von Mücken verschont. Jetzt geht es nur noch den Berghang hinunter bis zum Auto. Dort trinke ich gleich noch eine ganze Flasche in einem Zug aus. Schließlich ist es wieder über 30°C warm und dazu noch der strapaziöse Kampf gegen die Mücken. Auch mein Plan ist ganz durchgeschwitzt und so gehe ich noch einmal ins Visitor Center, um mir einen neuen zu organisieren.
Highway 364, Iowa
Dann setze ich meine heutige Etappe Richtung Norden fort. Es geht weiter auf dem Highway 364, dann Road X52 bis ich schließlich die Red Oak Road erreiche. Ein Schild warnt davor, dass es sich wieder einmal um eine Minimum Maintenance Road handelt. Aber genau solche Straßen suche ich und freue mich auf die Strecke.
Red Oak Road, Iowa
Mississippi River, Red Oak Road, Iowa
Red Oak Road, Iowa
Die Road ist ziemlich zugewuchert. Man merkt, dass hier nur ab und zu jemand fährt. Aber dafür habe ich einige hervorragende und malerische Aussichten auf den Mississippi. Ich halte einige Male an, um für ein Foto auszusteigen. Viel zu früh wird aus der kleinen Backroad wieder eine etwas gepflegtere County Road, wenn auch die immer noch Schotterpiste ist. Auch geht es jetzt erst einmal ein kleines Stück wieder ins Landesinnere, bis ich die X52 erreiche.
Auf dieser geht es bis nach Lansing. Kurz vorher erreiche ich wieder den Mississippi und bekomme einige schöne Aussichten. Plötzlich höre ich einen komischen Hupton. Es dauert etwas, bis mir klar wird, dass dieser von meinem CB Funkgerät kommt. Hier ist auch ein Wetterempfänger eingebaut und bei Unwetterwarnungen auf dem Wetterkanal hupt das Gerät. Ich schalte also um, damit ich erfahren kann, was los ist. Vom Sprecher erfahre ich, dass in meiner Zielgegend gerade ein Tornado Watch ausgerufen wurde. Dies bedeutet, dass es sein kann, dass sich ein Tornado bildet, aber sich dieser noch nicht gebildet hat. Sonst wäre es eine Warning gewesen.
Soweit wieder beruhigt geht es weiter. In Lansing erreiche ich den Highway 26. Dieser bringt mich bis nach New Albin, zur Staatsgrenze nach Minnesota.
Mississippi River, Highway 14, Wisconsin
La Crosse, Wisconsin
Kurz vor La Crescent geht es auf den Highway 16. Dieser bringt mich an das Ostufer des Mississippi und damit zu meinem heutigen Tagesziel, dem Super 8 in La Crosse. Nach kurzem Suchen und einer kleinen Fahrt durch die schöne Altstadt finde ich es schließlich. Es ist bereits kurz vor sechs Uhr, aber trotzdem bekomme ich noch ein Zimmer im Erdgeschoss.
Ich gehe wieder meine Filmaufnahmen durch. Dann starte ich zu meinem letzten Ziel des Tages, dem Grandad Bluff Park. Laut meiner Karte müsste ich hier eine schöne Aussicht auf den Mississippi haben und sich damit für einen Sonnenuntergang anbieten.
Nach etwa halbstündiger Fahrt komme ich an. Außer mir scheinen aber noch ein paar Einheimische die gleiche Idee gehabt zu haben. Es sieht so aus, als ob das ein richtiger Treffpunkt ist. Ich nehme meine Kamera und marschiere zum Aussichtspunkt. Nachdem ich einen guten Platz gefunden habe und alles aufgebaut habe, bemerke ich, dass ich meine Kameratasche mit dem Ersatzfilm vergessen habe. Also noch einmal zurück und die Tasche holen. Hoffentlich schnappt mir keiner meinen guten Platz weg.
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Sonnenuntergang Grandad Bluff Park, La Crosse, Wisconsin
Aber glücklicherweise stehen die alle an den üblichen Touristenplätzen. So bleibt mein Plätzchen frei. Ich baue also wieder alles auf und warte gespannt auf den Sonnenuntergang. Durch die Wolkendecke gibt es ganz einmalige Stimmungsbilder. Ich hoffe nur, dass auf Film und Foto alles so rüberkommt.
Um kurz vor acht Uhr ist alles vorbei und ich marschiere zum Auto zurück. Mittlerweile wird es schon richtig dunkel. Als nächstes mache ich mich auf, das Outback Steakhouse zu suchen, welches hier in La Crosse bzw. dem angrenzenden Onalaska sein soll. Eigentlich nicht allzu schwierig, aber ich irre doch fast eine Stunde umher, und ich will schon fast aufgeben, da sehe ich das verheißungsvolle Schild mit dem Schriftzug „Outback Steakhouse”. Froh, es doch noch gefunden zu haben, trete ich ein und bestelle mir mein übliches 12 ounce Outback Special. Es schmeckt einfach hervorragend. Gegen dreiviertel zehn bezahle ich und fahre wieder zurück in mein Motel, dieses mal ohne langes Suchen.
- Besichtigungen
- Effigy Mounds (Eintritt $3)
- Grandad Bluff Park
- Allgemein
- Frühstück: The Vale Inn, Boscobel
- Abendessen: Outback Steakhouse, La Crosse
- Motel: Super 8, La Crosse
- Tagesetappe: 148 Meilen