Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806

30. Tag: 9. September 2002 Grand Rapids — Bemidji

Heute ist der letzte Tag auf den Spuren von Zebulon Montgomery Pike. Er hatte zwar den Auftrag, den Ursprung des Mississippi zu suchen, verfehlte diesen jedoch aufgrund des hohen Schnees und der zugefrorenen Seen und Flüsse. Morgen fahre ich dann weiter zum echten Ursprung. Aber zuerst ist einmal wieder Ölstandskontrolle angesagt. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, täglich einen Blick unter die Haube zu werfen, ob vielleicht irgend etwas defekt geht oder Flüssigkeitsstände zu niedrig sind. Nichts wäre schlimmer, als mitten irgendwo in der Landschaft zu stehen und hoffen, dass jemand vorbeikommt. Ich leere also den letzten Rest meines Öls ein. Dummerweise habe ich gestern nicht mehr daran gedacht, vielleicht noch welches zu besorgen. Also darf ich heute noch einmal zum Wal Mart.

Zuerst geht es jedoch zum Frühstück. Gestern hatte ich ein Country Kitchen unweit des Motels entdeckt. Dieses scheint mir dann ganz vernünftig zu sein. Das Frühstück ist wieder einwandfrei. Gegen halb zehn bezahle ich und fahre weiter zum Wal Mart. Dort kaufe ich mein Öl und bei der Gelegenheit auch gleich noch eine Telefonkarte. Dann geht es zum Tanken.

Highway 2, Minnesota Highway 2, Minnesota
Highway 2, Minnesota

Um viertel nach zehn starte ich dann endlich zu meiner letzten Pike–Etappe. Zuerst geht es auf dem gut ausgebauten Highway 2 in Richtung Nordwesten aus der Stadt hinaus. Das Wetter ist ziemlich durchwachsen, teilweise tröpfelt es auch. Ich hoffe, dass ich da auf meinen Backroads nirgends hängen bleibe.

Zuerst geht es aber auf Teer durch Cohasset, das Pike am 29. Januar 1806 passiert hatte. Ein paar Meilen weiter sollte eigentlich meine erste Abzweigung sein. Aber leider kann ich da nicht abbiegen und so muss ich weiter bis zum Highway 6 fahren.

Dieser nähert sich wieder dem Mississippi. Ich folge dem Highway bis zur Abzweigung der County Road 162. Diese bringt mich wieder entlang dem Mississippi nach Norden zum Highway 3. Von dort sollte eigentlich eine weitere Backroad abzweigen. Zuerst sieht es noch ganz gut aus. Aber dann endet auch diese Straße auf Privatgrund. Ich kehre also wieder um zum Highway.

Schließlich gibt es noch eine zweite Möglichkeit auf meine Backroad zu gelangen. Auch diese sieht zunächst vielversprechend aus. Doch auch dieses mal lande ich wieder auf Privatgrund — dieses mal aber so unvermittelt, dass ich es auch tatsächlich befahre. Plötzlich stehe ich nämlich vor einer Scheune, vor der der Besitzer an seinem Auto arbeitet.

Sein Hund kommt gleich laut bellend auf mich zu. Ich steige aus und entschuldige mich für das Betreten seines Grundstücks. Ich erkläre ihm, wo ich eigentlich hin fahren wollte und er erklärt mir einen Weg, wie ich dorthin komme. Er ist wirklich sehr nett und hilfsbereit. Ich bedanke mich und fahre wieder einmal zurück zum Highway 3.

CR139, Minnesota CR139, Minnesota
CR139, Minnesota

Ich folge diesem weiter bis zur Abzweigung der County Road 139. Dort wäre ich normalerweise angekommen. Also fahre ich jetzt diese Strecke rückwärts. Die County Road folgt dem Leech Lake River, dessen See Pike versehentlich als die Quellen des Mississippi interpretiert hatte. Heutzutage wird hier überall wilder Reis angebaut.

Mississippi River, CR28, Minnesota Mississippi River, CR28, Minnesota
Mississippi River, CR28, Minnesota

An dem Punkt, wo ich eigentlich den Fluss überqueren möchte, ist leider nichts — keine Brücke, kein Weg. Also fahre ich weiter, bis ich wieder den Highway 3 und den Zusammenfluss mit dem Mississippi erreiche. Dies gibt mir die Gelegenheit vielleicht doch noch den Camping Platz Gambler Point zu erreichen, an dem ich jetzt zweimal gescheitert bin.

Mississippi River, CR18, Minnesota Mississippi River, CR18, Minnesota
Mississippi River, CR18, Minnesota

Ich fahre also die Backroad nun flussabwärts. Die Schotterpiste führt wirklich direkt am Ufer entlang und gibt mir Gelegenheit für ein paar schöne Aufnahmen des kleinen Flusses. Doch auch hier werde ich unvermittelt von einem Privatbesitzschild gestoppt. Seltsam, wie soll da einer den Camping Platz erreichen, der in meiner Karte eingezeichnet ist…

Also heißt es wieder einmal umkehren und es geht zurück bis zum Highway 3. Ich überquere den Mississippi auf dem Highway 3 und muss bis zum Highway 2 nach Norden weiter fahren. Dann folge ich dem Highway 2 nach Westen, bis zu der Abzweigung, aus der ich normalerweise gekommen wäre.

Ich versuche abermals entgegen meiner eigentlichen Fahrtrichtung dem Fluss zu folgen. Doch auch hier komme ich nicht auf die Forststraßen, die ich eigentlich erreichen wollte. Als mir der Weg einfach zu lange vorkommt, ermittle ich anhand meiner GPS–Koordinaten meine Position auf der Karte und stelle mit Schrecken fest, dass ich schon viel zu weit gefahren bin. Landschaftlich ist aber diese Gegend echt interessant. Die Forststraße führt mitten durch Sumpflandschaften, die mit ihren abgestorbenen Bäumen eine bizarre Landschaft zeichnet.

FR2162, Minnesota FR2162, Minnesota
FR2162, Minnesota
FR2162, Minnesota FR2162, Minnesota
FR2162, Minnesota
Mississippi River, FR2162, Minnesota Mississippi River, FR2162, Minnesota
Mississippi River, FR2162, Minnesota
FR2162, Minnesota FR2162, Minnesota
FR2162, Minnesota

Ich fahre also wieder die Strecke zurück, auf der ich gekommen bin. Auf dem Highway 2 geht es ein kurzes Stück weiter, bis ich die Abzweigung der FR2162 nach Norden erreiche. Diese darf ich dann auch wirklich befahren. Allerdings ist der Boden ziemlich sandig und ich hoffe, dass es nicht zu Regnen anfängt. Aber die Strecke an sich und die teilweise malerischen Ausblicke auf den Fluss entschädigen für dieses Risiko.

Schließlich erreiche ich mit dem Highway 9 wieder geteerte Straßen. Auch Pike war am 31. Januar 1806 in dieser Gegend, als er die dort ansässigen Händler besuchte. Ich folge jetzt dem Südufer des Lake Winnibigoshish, durch den der Mississippi fließt.

Der Highway 9 mündet wieder in den Highway 2, dem ich weiter nach Westen folge. Laut meiner Karte gibt es hier noch eine weitere Attraktion, den Boulder Hill. Dieses ist eine natürliche Erhebung in der Gegend und ich erhoffe mir eine schöne Aussicht.

FR2129, Minnesota FR2129, Minnesota
FR2129, Minnesota

Die Abzweigung finde ich per GPS problemlos. Nur dann sieht der Weg nicht mehr sehr vertrauenserweckend aus. Die Straße ist so zugewachsen, dass ich bereits nach kurzer Zeit meine CB–Antenne abschraube aus Angst, diese zu beschädigen. Dann geht es weiter. Ich habe das Gefühl, da ist seit Jahren keiner mehr gefahren. Je weiter ich komme, desto weniger hat die Strecke noch etwas mit einer angelegten Straße zu tun.

FR2129, Minnesota FR2129, Minnesota
FR2129, Minnesota

Ich fahre im Wald direkt über Moosboden. Einige Bäume hängen halb in die Straße. Und am Ende dreht man einen Kreis, ohne eine Möglichkeit gehabt zu haben, von diesem Hügel herunter zu schauen. Also fahre ich etwas enttäuscht wieder zur"uck.

Eine Stelle hat mir allerdings auf der Fahrt gut gefallen. Deshalb baue ich für die Rückfahrt meine Kamera hier auf. Die Straße ist hier mit tiefen Löchern und Felsen aufgerissen und ich vermute, dass sich das gut für meine Filmaufnahmen macht. Nachdem hier mit Sicherheit keiner entlang kommt, kann ich auch in Ruhe meine Kamera positionieren. Dann fahre ich durch und packe anschließend meine Kamera wieder ein. Ich bin ja gespannt, wie die Aufnahmen geworden sind.

Zurück wollte ich ursprünglich eine zweiten Weg fahren, aber der sieht noch weniger vertrauenserweckend aus und so unterlasse ich es, auch im Hinblick auf die drohenden Wolken am Himmel. Unbeschadet erreiche ich den Highway 2 wieder. Ein kurzes Stück geht es auf dem Highway 2 weiter, bis zur Abzweigung der West Winnie Road. Diese bringt mich zur Mündung, an der der Mississippi in den See fließt. Dann geht es ein Stück am Mississippi entlang, bis die Straße nach Süden abbiegt.

FR2366, Minnesota FR2366, Minnesota
FR2366, Minnesota

Über die FR2366 erreiche ich dann doch wieder den Fluss und auch den Cass Lake. Auch in dieser Gegend war Pike Mitte Februar bei seinen Besuchen unterwegs. Ich erreiche die County Road 39 und habe damit vermutlich mein letztes Stück Schotterpiste für dieses Jahr hinter mir gelassen.

Auf der County Road 39 geht es nach Norden, bis die County Road 12 nach Westen abbiegt. Ich fahre noch einen kleinen Umweg über die County Road 33 nach Süden und die County Road 8 nach Norden, um weiterhin dem Flusslauf des Mississippi zu folgen. Doch leider bekomme ich keine besonders gute Aussicht auf den Fluss mehr. Lediglich beim Überqueren sehe ich, wie dieser zunehmend kleiner wird.

Lake Bemidji, Minnesota Lake Bemidji, Minnesota
Lake Bemidji, Minnesota

Schließlich erreiche ich wieder die County Road 12 und fahre weiter nach Westen. Am Lake Bemidji treffe ich auf die County Road 19. Dieser folge ich weiter nach Norden. Eigentlich ist das zwar ein Umweg, um die Stadt Bemidji am Westufer zu erreichen. Aber die County Road 19 führt über den Abfluss des Mississippi aus dem See Bemidji.

CR19, Mississippi River, Lake Bemidji, Minnesota CR19, Mississippi River, Lake Bemidji, Minnesota
CR19, Mississippi River, Lake Bemidji, Minnesota

Also fahre ich nach Norden bis zur County Road 20. Dort biege ich nach Westen ab und es geht bis zur Old US71. Auf diesem Stück hat man teilweise eine schöne Aussicht auf den See. Die Old US71 führt dann schließlich gut ausgebaut in die Stadt. Ich folge dieser bis zum Highway 197, der mich wieder nach Westen aus der Stadt herausbringt.

Ziemlich an der Stadtgrenze entdecke ich dann das Super 8, in dem ich dieses mal für zwei Nächte bleiben werde. Morgen steht die Wanderung im Lake Itasca State Park, dem echten Ursprung des Mississippi, an. Bereits um viertel nach drei checke ich ein. Ich gehe wieder die Aufnahmen des heutigen Tages durch, dann geht es auf zum Essen.

Gleich neben dem Motel ist das Restaurant Peppercorn. Ich vermute schon, dass es ziemlich teuer ist, weil es direkt auf dem Gelände des Motels liegt. Wie ich eintrete bestätigt sich meine Vermutung. Die Bedienungen sind edel gekleidet. Fast habe ich schon Bedenken, dass sie mich überhaupt in meiner Jeans herein lassen. Aber in USA ist so etwas kein Problem.

Allerdings ist alles noch ziemlich gut gefüllt, obwohl es bereits acht Uhr ist. Aber es wird noch schnell ein Tisch fertig gemacht. Hier gibt es auch eine gute Auswahl an Wein. Leider habe ich von dem Wetterumschwung Kopfschmerzen bekommen und so verzichte ich schweren Herzens auf den Wein und bestelle mir meine Cola ohne Eis. Natürlich suche ich mir ein großes Steak heraus. Dieses ist wirklich hervorragend und gehört zu den Besten, die ich auf meinen ganzen Reisen bisher gegessen hatte.

Allerdings hat es auch seinen Preis. Mit Trinkgeld und Getränke bin ich knapp 24 Dollar für das Abendessen los. Aber es ist einfach so ausgezeichnet, dass ich beschließe, auch morgen wieder hierher zu kommen. Vielleicht habe ich dann auch Gelegenheit etwas Wein zu trinken. Gegen dreiviertel neun bezahle ich und marschiere zurück ins Motel.

  • Besichtigungen
  • Boulder Hill Lookout Tower
  • Allgemein
  • Frühstück: Country Kitchen, Grand Rapids
  • Abendessen: Peppercorn, Bemidji
  • Motel: Super 8, Bemidji
  • Tagesetappe: 152 Meilen