Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806
31. Tag: 10. September 2002 Bemidji (Lake Itasca State Park)
Heute ist der letzte Tag meiner eigentlichen Reise. Die Spuren Pikes habe ich bereits gestern verlassen und es geht nun zu dem wahren Ursprung des Mississippi. Aber zuerst brauche ich natürlich ein Frühstück. Leider ist das Peppercorn nur ein Speiselokal und so muss ich für mein Frühstück das Auto bemühen. Direkt ungewohnt ist, dass ich heute ausnahmsweise einmal nicht den Koffer ins Auto heben muss.
Bei meiner gestrigen Fahrt durch das Städtchen habe ich auf der anderen Seite ein Perkins entdeckt. Nachdem das letzte Perkins gar nicht einmal schlecht war, beschließe ich, nochmal ein Perkins zu testen. Das Frühstück ist dann auch wirklich wie es sein soll. Dann fahre ich zur nahe gelegenen Tankstelle. Dummerweise habe ich übersehen, dass man hier nicht an der Pumpe zahlen kann. Also darf ich in den Laden marschieren. Die neun Dollar für den Sprit zahle ich aber Bar. Dann geht es los.
Highway 7, Minnesota
Mississippi River, CR7, Minnesota
Auf der Suche nach der Abzweigung des Highway 7 fahre ich dann prompt zu weit und lande schließlich auf der Umgehungsstraße. Aber die bringt mich wenigstens wieder auf Kurs und zurück zum Highway 7. Auf diesem überquere ich den Mississippi.
CR27, Minnesota
CR40, Minnesota
Mississippi River, CR40, Minnesota
Die geplanten kurzen Backroadstücke kann ich nur teilweise fahren. Aber trotzdem bekomme ich keine guten Ausblicke auf das Flüsschen Mississippi. Lediglich wenn ich auf dem Highway wieder den Fluss überquere, bekomme ich wieder einen Schnappschuss zustande.
Schild CR2, Minnesota
Nordeingang, Lake Itasca State Park, Minnesota
Schließlich erreiche ich den Highway 2, auf dem es zum Nordeingang des Lake Itasca State Parks geht. Auch hier ist das Kassenhäuschen nicht besetzt und man wird auf das Besucherzentrum verwiesen. Die Straße durch den Park zieht sich gewaltig. Landschaftlich ist es hier herrlich. Es geht immer am See entlang, aus dem der mächtige Mississippi entspringt.
Nach einiger Zeit erreiche ich das Besucherzentrum. Dort kaufe ich mir ein Permit und decke mich mit entsprechendem Informationsmaterial ein. Als nächstes fahre ich wieder zurück zum Ursprung des Mississippi, an dem ich zuerst vorbei fahren musste. Kurz vorher fährt allerdings ein Reisebus die Strecke ab. Also lasse ich mir etwas Zeit, um nicht mit der Reisegesellschaft zusammenzustoßen.
Nordarm Lake Itasca, Minnesota
Nordarm Lake Itasca, Minnesota
Nordarm Lake Itasca, Minnesota
Im Bereich des Nordarms stoppe ich an einem Bootsslip. Dort mache ich meine ersten Aufnahmen des Sees. In der Ferne sieht man auch schon den Punkt, an dem der Mississippi entspringt. Dann fahre ich weiter bis zum nächsten Stopp, einem kleinen Museum. Außer mir ist keiner in der kleinen Blockhütte. Hier erfährt man einiges über die ersten Entdecker dieser Region und den Erforschern des Mississippi. Auch Pike wird hier erwähnt und der Irrtum, dem er aufgesessen ist mit dem wahren Ursprung des Mississippi.
Dann marschiere ich wieder zurück zum Auto. Die Zeit ist gerade günstig, um kurz Mittag zu machen. Außer mir steht hier gerade kein Auto und so kann ich in Ruhe meinen Apfel verspeisen. In der Zwischenzeit dürfte auch der Reisebus weiter sein, so dass ich mich zum eigentlichen Tagesziel aufmachen kann.
Nach wenigen Minuten Fahrt erreiche ich den Parkplatz. Ein Schild weist den Fußweg zum Ursprung. Dummerweise habe ich wieder keinen Mückenschutz aufgelegt, aber ich hoffe, dass aufgrund der zahlreichen Touristen die Insekten bereits gesättigt sind. Vom Parkplatz geht man nur ein paar Minuten durch ein kleines Wäldchen, dann öffnet sich unvermittelt der Blick auf den See — und dem Quellwasser des mächtigen Mississippi.
Ursprung Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ursprung Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ursprung Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ursprung Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Hier fließt nur ein kleines Bächlein aus dem See. Am Ursprung sind einige Steine aufgeschüttet, über die man marschieren kann. Ich verkneife mir, hier an dieser Touristenattraktion mitzumachen und warte geduldig, bis auch der Letzte durchmarschiert ist. Dann kann ich endlich mit meinen Aufnahmen starten.
Schild Ursprung Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ursprung Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ursprung Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Die Sonne steht gerade günstig und verleiht dem Wasser ein schönes Glitzern. Neben dem Quellwasser ist eine Gedenktafel aufgestellt, auf der ein paar kurze Daten zum Fluss gezeigt werden. Insgesamt verbringe ich eine gute halbe Stunde hier, dann marschiere ich entlang dem kleinen Bächlein, der einmal der mächtigste Strom der USA werden soll. Wenn er sich in das Meer ergießt, hat er die Wassermassen aus dreiviertel der USA in sich vereint!
Schild Mississippi River, Lake Itasca State Park, Minnesota
Auf dem Rundweg zurück zum Parkplatz überquert man noch einmal den Fluss. Eine Tafel erzählt hier etwas über die Historie des Parks: Ursprünglich gab es keine klare Quelle wie jetzt, sondern nur ein Sumpfgebiet, aus dem sich irgendwann der Mississippi sammelte. Doch das gefiel den Amerikanern nicht. Sie wollten eine richtige Quelle für ihren mächtigsten Strom. Also stauten sie den See auf der Nordseite auf und ließen dem Wasser nur eine Möglichkeit, den See zu verlassen. So kanalisiert konnte man eine schöne Quelle definieren. Zusätzlich hat man die Steine gelegt, damit man über und durch den Mississippi marschieren kann.
Ich mache noch ein paar Aufnahmen von dem Bächlein, das hier kaum Fließgeschwindigkeit hat. Hier komme ich auch mit einem Ehepaar aus Idaho ins Gespräch. Auch sie denken, dass ich damit meinen Lebensunterhalt verdiene. Vielleicht sollte ich es doch einmal in Erwägung ziehen?
Dann geht es wieder zurück zum Auto. Nach der Karte des Parks kann man den ganzen See umrunden. Ein Teil ist sogar als Einbahnstraße ausgelegt. Das Stück will ich mir natürlich auch noch ansehen. Die Landschaft ist hier wirklich einmalig. Es geht immer abwechselnd durch Wald– und Sumpflandschaften.
Elk Lake, Lake Itasca State Park, Minnesota
Elk Lake, Lake Itasca State Park, Minnesota
Elk Lake, Lake Itasca State Park, Minnesota
Elk Lake, Lake Itasca State Park, Minnesota
Elk Lake, Lake Itasca State Park, Minnesota
Schließlich erreiche ich Chambers Creek, der den Lake Itasca mit dem Elk Lake verbindet. Die Leute sind sich nicht ganz einig, was die wirklichen Quellwasser sind. Je nach Definition gibt es auch Leute, die behaupten, dass man erst hier den wahren Ursprung des Mississippi gefunden hat. Ich nutze diesen Stopp jedenfalls für ein paar weitere herrliche und atemberaubende Bilder von den beiden Seen. Hier treffe ich auch einen Radfahrer, der gerade ein paar freie Tage verbringt. Er ist hier in Bemidji aufgewachsen, arbeitet aber als Richter in Grand Rapids. Er ist mit dem Auto nach Bemidji gefahren und heute in der Früh mit dem Fahrrad zum Park aufgebrochen. Das Bild, das sich ihm geboten haben muss, war bestimmt großartig: Er berichtet mir, dass sich gerade der Nebel vom Boden löste und die Sonne eine tolle Stimmung zauberte. Da kann man als Filmer und Fotograf fast schon neidisch werden…
Aiton Heights Feuerturm, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ich fahre weiter zu meinem nächsten geplanten Stopp, dem Aiton Heights Fire Tower. Laut Besuchsbroschüre kann man auf diesen hinauf steigen und hat dann eine tolle Aussicht über den Park. Vom Parkplatz ist es aber dann noch ein längerer Fußmarsch, bis man am Tower eintrifft.
Auf dem Weg dorthin treffe ich wieder auf einen Amerikaner mit 2 Japanern im Schlepptau, die ich bereits am Ursprung getroffen hatte. Er berichtet mir, dass es ganz schön anstrengend ist, da hinauf zu steigen. Na, warten wir einmal ab. Wie ich den Tower dann erreiche, wird mir klar was er meint. Unten warnt ein Schild, dass keine Herzkranken oder Leute mit Höhenangst hier hinauf gehen sollten. Auch ist die maximale Anzahl der Personen auf 5 begrenzt. Aber momentan bin ich alleine und so wage ich den Aufstieg.
Die Treppen sind als Locheisen ausgelegt, so dass man jederzeit den vollen Blick bis hinunter hat. Da wird einem schnell klar, warum man schwindelfrei sein muss. Auch der Wind wird immer stärker, je weiter man nach oben kommt. Zusätzlich merkt man eine leichte Bewegung des Turms im Wind.
Aiton Heights Feuerturm, Lake Itasca State Park, Minnesota
Aber oben angekommen wird man wirklich mit einer gigantischen Aussicht belohnt. Da die Gegend hier sehr flach ist, verliert sich der Blick erst im Dunst. Leider kann man aber nicht den Ursprung des Mississippi von hier erkennen. Die Entfernung ist zu groß und der Turm dafür nicht hoch genug. Aber trotzdem ist es ein lohnenswerter Aufstieg.
Aiton Heights Feuerturm, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ich marschiere wieder hinunter. Auf dem Weg nach unten treffe ich auf einen jungen Mann, der schon ziemlich außer Atem auf dem Weg nach oben ist. Unten angekommen treffe ich dann auch auf seine Freundin, die aufgrund von Höhenangst lieber auf dem sicheren Boden geblieben ist. Dann muss ich nur noch zurück zum Auto.
Wilderness Drive, Mary Lake, Lake Itasca State Park, Minnesota
Ich steige ein und fahre das letzte Stück, bis ich schließlich wieder am Besuchszentrum ankomme. Dort decke ich mich noch einmal mit ein paar Postkarten ein.
Südeingang, Lake Itasca State Park, Minnesota
Dann fahre ich beim Südende aus dem Park hinaus. Den Weg zurück nach Bemidji lege ich jetzt auf großen Highways zurück. Zuerst folge ich dem Highway 200 bis zur Abzweigung des Highway 71. Auf dem geht es bis nach Bemidji.
Bereits kurz vor vier bin ich wieder zurück. Ich nutze die Zeit, um mir im Wal Mart noch ein paar CDs zu kaufen. Während ich meine neuen Errungenschaften auf dem Motelzimmer anhöre, schreibe ich meine letzten Postkarten nach Hause.
Um kurz vor acht marschiere ich wieder ins Peppercorn zum Abendessen. Heute habe ich wenigstens keine Kopfschmerzen und so beschließe ich dieses mal einen Wein zu trinken. Als Steak suche ich mir eines aus, das in Whiskey gebraten wird. Dazu wird auch gleich ein Wein auf der Karte empfohlen, den ich mir gerne bestellen möchte. Doch leider gibt es die guten Weine nur als Flaschen.
Aber meine Bedienung fragt in der Küche nach, welcher bessere Wein vielleicht gerade offen ist. Dann könnte ich auch ein Glas haben. Und tatsächlich kann sie mir einen sehr guten kalifornischen Wein empfehlen. Der schmeckt hervorragend. Am liebsten würde ich hier gleich einen ganzen Karton nach Deutschland verschicken. Der ist deutlich besser, als die kalifornischen Weine, die ich bisher in Deutschland bekommen hatte.
Kurz vor neun bezahle ich schließlich und mache mich auf den Weg in mein Motelzimmer. Morgen geht es dann auf nach Kanada. Ich bin ja gespannt, was mich an der Grenze erwartet. Aber so schlimm kann es ja nicht werden…
- Besichtigungen
- Lake Itasca State Park (Eintritt $4)
- Allgemein
- Frühstück: Perkins, Bemidji
- Abendessen: Peppercorn, Bemidji
- Motel: Super 8, Bemidji
- Tagesetappe: 118 Meilen