John Colter Trail 1807 — 1808
17. Tag: 30. August 2005 Sidney — Miles City
Zum Frühstück wird mir das M&M empfohlen. Hier gibt es wirklich riesige Frühstücksportionen. Das Lokal kann man wirklich empfehlen! Dann geht es wieder zurück in die Stadt zum Tanken.
Gegen 9 Uhr bin ich auf dem Highway 16 nach Süden unterwegs. Doch nach einer guten halben Stunde Fahrt kommt mir ein Kieslaster entgegen, der auf einer Brücke ein paar seiner Steine verliert und einer durchschlägt mir fast die Windschutzscheibe! Innen liegen die Scherben auf dem Armaturenbrett!
Bei der nächsten Gelegenheit halte ich an und begutachte den Schaden: Ein kleines Eck von dem Stein steckt sogar noch in der Scheibe. Ob das wohl noch dicht ist?
Vielleicht lasse ich mir in Billings bei Pep Boys oder einem ähnlichem Laden eine neue Scheibe einsetzen. Auf jeden Fall geht es erst einmal weiter — immer den Schaden im Auge, ob die Sprünge vielleicht nach oben verlaufen werden.
Highway 16, Yellowstone River, Montana
Bei Glendive biege ich wieder auf Gravel Roads ab. Mal sehen, wie sich da die Sprünge entwickeln. Aber es sieht gut aus: Die Sprünge, die nach oben gehen, scheinen nicht weit über den Scheibenwischer hinaus zu gehen und die seitlichen Sprünge bewegen sich wieder nach unten. Vielleicht lasse ich die Scheibe doch drin.
C B Rte Rd, Yellowstone River, Montana
C B Rte Rd, Yellowstone River, Montana
Old Hwy 10, Powder River, Montana
Bei Fallon fahre ich wieder auf einer geteerten Straße, dem Old Hwy 10, die sich um die Interstate 94 windet.
Doch beim Exit 169 der Interstate steht ein „Dead End”–Schild auf der Backroad. Also stoppe ich und lege den Rückwärtsgang zum Umdrehen ein. Dann gebe ich Gas und — es kracht! Dann dreht der Motor hoch! Getriebeschaden! Da ich immer die Newsgroups über dieses Auto verfolgt hatte, weiß ich genau, was da kaputt gegangen ist: Die Übersetzung, über die der zweite, Overdrive und der Rückwärtsgang läuft. Somit habe ich nur noch den ersten und den dritten Gang. Da überlegt man sich sehr gut, wo man hin fährt, wenn man keinen Rückwärtsgang mehr hat!
Das erste Hindernis ist jetzt, auf der Straße umzudrehen. Ich hole so weit wie möglich nach rechts aus, muss aber trotzdem noch halb durch das Unkraut auf der anderen Seite fahren. Aber zum Glück komme ich herum und fahre jetzt langsam in Drive auf die Interstate und zur nächstgrößeren Stadt. Das ist Miles City. Diese ist zwar nicht besonders groß, aber bis Billings sind es noch einmal 150 Meilen zusätzlich zu den 30 Meilen bis Miles City. Also versuche ich erst einmal dort mein Glück.
Ich verlasse die Interstate und folge der Business Loop in der Hoffnung, hier einen Transmission Shop zu finden. Und tatsächlich ist da auch einer — nur der steht zum Verkauf. Das ist ja schon einmal recht ermutigend! Etwas weiter ist eine Ölwechselstation, bei der ich mich erkundigen kann.
Hier bekomme ich eine genaue Wegbeschreibung zu A1 Quality Transmissions. Na hoffentlich hält der Name, was er verspricht. Ich bedanke mich und fahre weiter. Nach einem kurzen Verfahren finde ich den Laden sogar. Ein Angestellter sieht sich die Sache kurz an und prüft das Öl — na, dass es daran nicht liegt, habe ich ihm schon gesagt. Dann kommt noch einer, der anscheinend der Chef vom Laden ist. Der sieht sich das Teil auch an, testet ob die Automatik Schlupf hat und meint dann nur trocken, dass ich eine neue Automatik brauche. Das hatte ich erwartet.
Meine nächste Frage ist, ob er vielleicht diese Automatik wieder instandsetzen kann. Leider nicht, da er gegen die großen Firmen preislich nicht mehr mithalten konnte. Und seinen Angestellten, der das noch konnte, musste er entlassen, weil er zum Trinken angefangen hat. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als eine unbekannte, wieder aufbereitete, Automatik zu nehmen.
Er sagt, alles kein Problem. Heute bestellt er die Automatik und baut meine raus. Morgen in der Früh ist die neue Automatik da und er kann sie gleich einbauen. Mittag wäre ich wieder auf der Straße. Das hört sich nicht schlecht an. Er lässt mich sogar zum Motel bringen. Ich frage ihn auch, ob es okay wäre, wenn ich ihn beim Wechsel der Automatik filme. Ist kein Problem und er meldet sich bei mir, sobald es los geht.
Als ich um 17 Uhr immer noch nichts von ihm höre, rufe ich ihn an. Leider hatte er keine Chance eine Automatik meines Typs aufzutreiben. Alle in Montana und North Dakota sind ausverkauft. Die einzige Chance ist, noch einen Tag zu warten und dann eine von seinem normalen Zulieferer zu bekommen, Brown’s aus Billings.
Es bleibt mir somit nichts anderes übrig, und ich verlängere gleich um einen Tag meinen Aufenthalt im Motel 6. Dann gehe ich wieder aufs Zimmer und verbringe den Rest des Tages mit fernsehen. Schließlich habe ich meine Aufnahmen schon angesehen und mein GPS ist mit allen möglichen GPS–Daten bereits gefüttert.
Gegen halb acht marschiere ich los zum Stagecoach Station Steakhouse. Hier habe ich bereits 2001 gegessen. Also versuche ich es dieses Jahr wieder. Da langsam die Sonne untergeht, wird es ziemlich windig und kühl. Ich hätte wohl doch eine Jacke mitnehmen sollen. Aber ich bin schon fast da, deshalb kehre ich nicht mehr um.
Das Essen ist, wie das letzte Mal, sehr gut und gegen halb neun bezahle ich und mache mich auf den Weg zurück. Mittlerweile hat es ganz gewaltig abgekühlt und ich beeile mich, dass es mich nicht so friert. Etwas fröstelnd komme ich im Motel an und sehe noch etwas fern, bevor ich ins Bett gehe.
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: M&M, Sidney
- Abendessen: Stagecoach Station Steakhouse, Miles City
- Motel: Motel 6, Miles City
- Tagesetappe: 162 Meilen