Lewis & Clark Trail

21. Tag: 10. September 1999 Sergeant Bluff — Yankton

Eigentlich hätte ich auch heute wieder um neun Uhr starten müssen. Aber mit Rücksicht auf meine Gesundheit starte ich etwas später. Ich fahre zum Frühstück nach Sioux City zu einem Perkins. Kurz nach zehn verlasse ich ihn wieder und fahre zum Tanken. Um halb elf, eineinhalb Stunden hinter meinem Zeitplan, geht es los.

Tafel Sergeant Floyd Gedenkstätte, Iowa

Sergeant Floyd Gedenkstätte, Iowa

Als erstes besuche ich das Sergeant Floyd Monument. Floyd war der Einzige, der auf dieser Expedition gestorben ist. Die Ursache war ein Blinddarmdurchbruch, der zu diesem Zeitpunkt der Medizin nicht einmal bekannt war. Erst 20 Jahre später konnte man dieses diagnostizieren und erst 1884, 80 Jahre später, operativ behandeln. Es ist schon unglaublich, daß der Einzige auf dieser Reise in das Ungewisse durch eine Krankheit und nicht durch einen Kampf ums Leben kam.

Hier lerne ich noch ein älteres Ehepaar kennen. Er kann gar nicht glauben, daß ich die Tour ganz alleine mache. Er sagt zu mir, er möchte ja nicht unhöflich sein, aber ob ich ein Alien wäre… — er würde keinen Millimeter von seiner Frau weichen!

Missouri River, Ponca State Park, Nebraska

Tafel Ponca State Park, Nebraska

Als nächstes folge ich dem Highway 20 bis Willis und von dort dem Highway 12 bis Ponca. Hier führt eine kleine Straße zum Ponca State Park. Als erstes fahre ich zum „Three State Overlook”. Von hier hat man einen ausgezeichneten Überblick über den Missouri und auf die drei angrenzenden Staaten Nebraska (in dem ich mich gerade befinde), South Dakota und Iowa. Außerdem wird hier wieder einmal in Bildtafeln und Kurztexten der Lewis & Clark Trail erklärt. Auch sie campierten nicht weit von hier.

Highway 12 Schild, Nebraska

Volcano Hill Tafel, Nebraska

Weiter geht es auf den Backroads bis zum Volcano Hill oder Ionia Volcano, wie er ursprünglich geheissen hatte. Clark meinte, der Boden wäre so heiß, daß man nicht die Hand in die Erde stecken konnte. Deshalb glaubten Wissenschaftler 70 Jahre lang, daß es sich um einen Vulkan handelte. Doch später konnte man beweisen, daß die Hitze und der Dampf durch die Oxidation von feuchtem Schiefer hervorgerufen wurde. Allerdings zerstörte die große Flutkatastrophe von 1870 den Berg fast vollständig und so kann man heute von seiner ursprünglichen Tätigkeit nichts mehr bemerken. Nichtsdestotrotz hat man von dort oben einen ausgezeichneten Überblick über den Missouri. Man merkt langsam, daß man sich in die Great Plains, die große Ebene, begibt.

Minimum Maintenance Road, Nebraska

Ich folge den Backroads bis nach Newcastle. Dort geht es auf dem Highway 12 weiter bis Maskell, wo ich wieder auf die Backroads ausweiche. Bei South Yankton treffe ich auf den Highway 81 und überquere den Missouri nach South Dakota. Mein heutiges Ziel ist das Super 8 Motel in Yankton.

Gavins Point Damm, South Dakota

Nachdem ich eingecheckt habe, fahre ich auf dem Highway 52 weiter zum „Gavins Point Dam”. Der Damm hat eine Höhe von gut 20 Meter und eine Länge von 2600 Metern. Erbaut wurde er 1957 für 51 Millionen Dollar. Er sorgt zusammen mit fünf weiteren Dämmen flußaufwärts dafür, daß der Missouri weniger Erosionsschäden anrichten kann als früher. Hierzu staut er den dahinter liegenden „Lewis and Clark Lake” auf. Allerdings hat der Ausblick nicht mehr viel mit demjenigen von 1804 gemeinsam, als die Corps of Discovery, wie die Leute der Lewis & Clark Expedition auch genannt wurden, hier vorbei zogen. Lediglich der Platz „Calumet Bluff”, unweit dem heutigen Visitor Center, erinnert an den historischen Moment als Lewis & Clark ihr erstes Treffen mit den Sioux Indianern hatten.

Ich nutze die Gelegenheit und fahre über den Damm. Von hier hat man eine gute Aussicht auf den Lewis & Clark See. Dann folge ich dem Highway 52 wieder Richtung Yankton. Dort esse ich im Happy Chef zu Abend und komme gegen sechs Uhr im Motel an. Ich galube, wenn ich heute ausreichend schlafe, dann bin ich morgen wieder ziemlich fit und ich habe die Erkältung größtenteils überstanden — noch einmal Glück gehabt!