Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806
30. Tag: 10. September 2001 Sidney — Glasgow
Heute geht es zu meiner letzten Etappe von William Clark. Zuerst frühstücke ich im M&M, auch eine Empfehlung des Motels. Die Bedienungen hier dürften etwa um die 80 sein. Aber trotzdem sehr bemüht. Vermutlich ist das einfach ein Nebenerwerb für sie. Das Frühstück ist wieder hervorragend, nicht wie in den großen Ketten. Einfach mehr das gute herzhafte Kleinstadtessen.
88 S10 Blazer auf der RD122, Montana
Dann geht es weiter zum Tanken. Um dreiviertel neun bin ich abfahrtbereit. Zuerst geht es zurück zum Highway 23, der mich über den Yellowstone bringt. Dann biege ich auf die RD122 ein. Auf dieser geht es entlang des Yellowstone bis zur Staatsgrenze nach North Dakota.
Dort beginnt die Cheney Creek Road, die mich zur RD3 und weiter zum Highway 200 bringt.
Auf diesem überquere ich abermals den Yellowstone und biege kurz darauf auf eine kleinere Backroad ein. Leider habe ich von hier keinen Ausblick mehr auf den Yellowstone.
Nach einiger Zeit erreiche ich den Highway 58, der mich jetzt über den Missouri bringt. Auf dem Highway 1804 fahre ich zurück zur Fort Buford SHS, an der auch der Yellowstone in den Missouri mündet.
An dieser Stelle war ich bereits vor 2 Jahren. Und wie vor 2 Jahren fressen mich die Mücken fast auf. Den ersten Anlauf den Zusammenfluß zu filmen muß ich gleich wieder aufgeben. Erst nach einer guten Menge Mückenschutz auf Gesicht und Hände ist es einigermaßen erträglich.
Zusammenfluß Yellowstone und Missouri River, Ft Buford, Montana
Zuerst verbringe ich einige Zeit damit einen Prairie–Dog aufzunehmen. Doch trotz maximalen Tele ist es schwer ihn vor die Kamera zu bekommen. Aber ein paar Aufnahmen gelingen mir doch. Dann werden die Mücken und Fliegen wieder so aggressiv, daß ich mich schleunigst beeile, meine Aufnahmen vom Zusammenfluß in den Kasten zu bekommen. Dann verlasse ich fast fluchtartig den Platz. Die kleinen Fliegen treiben mich fast in den Wahnsinn.
Gedenktafel Ft Buford, Montana
Als nächstes möchte ich noch einen Abstecher zu Fort Buford machen, deren letzter Besucher ich vor dem Umbau vor 2 Jahren war. Ich bin gespannt, wie es nach dem Umbau aussieht. Aber zu meiner Überraschung sind die immer noch mit dem Umbau beschäftigt. Also mache ich nur eine kurze Aufnahme von dem Informationsschild.
Dann überlege ich, ob ich die Rückreise antreten soll. Ich habe in den letzten Wochen einige Tage Reserve heraus gefahren. Und ich bin nicht allzu weit von den Missouri Breaks entfernt und auch der Straße, auf der ich mir damals geschworen hatte, nur noch mit einem Geländewagen solche Straßen zu befahren. Oder ich fahre zurück und besuche die Stadt New York, die ich damals als Teenager im Schüleraustausch gesehen hatte. Das World Trade Center mit dem Express Aufzug blieb mir in Erinnerung und würde ich gerne mal wieder sehen.
Nach einigem überlegen und Studium meiner Karten entschließe ich mich doch, die Fahrt in die Missouri Breaks und damit noch einmal nach Westen anzutreten. Mich zieht es einfach mehr in die Natur. Die Zeit hierzu sollte reichen. Ich habe den Weg zwar nicht ausgearbeitet, aber ich kann anhand meiner Karten einigermaßen den Weg bestimmen. Leider geht es jetzt nicht mehr nach GPS sondern nur noch direkt aus der Karte. Mal sehen, wie ich damit zurechtkomme.
Also fahre ich wieder zurück zur 1804, passiere ohne Besuch die Fort Union Trading Post und folge dann dem Highway 2 in Richtung Westen. Hier komme ich gut voran. Doch plötzlich, bei einer Kurve, kommt mir ein Kieslaster entgegen. Und genau wie ich auf günstiger Höhe mit ihm bin, kommt eine Windböe und wirft eine Ladung spitzer Steine auf mich. Es hört sich an, als ob die Steine direkt durch die Scheibe gegangen wären. Aber auf den ersten Blick entdecke ich nur ein paar kleine Kerben, nichts dramatisches. Dann ist es ja gerade noch einmal gut gegangen. Doch nach ein paar Meilen sehe ich, wie sich am oberen Rand ein Sprung ausbildet — Mist. Die Scheibe ist hinüber…
Gedenktafel Wolf Point Brücke, Montana
Am Highway 13 biege ich ab und überquere den Missouri. Über den Fluß führt mich ein normale Betonbrücke, die parallel zur Wolf Point Bridge liegt. Diese hatte große Bedeutung in den fünfzigern. Sie war eine der größten Brücken in dieser Gegend und auf dem Gebiet der Indianer errichtet. Heute ist die Brücke ziemlich verwahrlost. Überall wächst das Gras und Sperrbaken und Schilder verbieten einem das Betreten. Lediglich eine Gedenktafel erinnert an die bedeutende Vergangenheit.
Wolf Point Brücke, Montana
Hier habe ich auch noch einmal Gelegenheit, den Steinschlag zu untersuchen. Es sieht wirklich nicht gut aus. Der Sprung arbeitet sich von oben nach unten auf der Fahrerseite durch, aber er scheint jetzt einen Knick zur Beifahrerseite einzuschlagen. Hoffentlich geht mir die Scheibe nicht ganz kaputt.
Highway 528, Montana
Highway 528, Montana
Ich fahre aber erst einmal weiter auf dem Highway 528. Auf diesem bin ich ebenfalls vor zwei Jahren gefahren und ich hatte hier einige wunderbare Ausblicke auf den Missouri. Nachdem das Wetter gut ist möchte ich auch dieses mal die Aussicht genießen. Und tatsächlich ist die Landschaft noch genau so malerisch, wie vor zwei Jahren. Ich habe wieder Gelegenheit einige schöne Aufnahmen zu machen.
Highway 528, Montana
Schließlich erreiche ich den Highway 24, der mich zum Fort Peck Lake und Damm bringt. Dort angekommen mache ich einge Aufnahmen vom Damm und See — dieses mal mit der Unterstützung meines Stativs. Langsam kommen die Erinnerungen an die Horrorfahrt wieder hoch. Aber jetzt habe ich einen Geländewagen mit Allrad. Also dürfte es selbst im Regen bei weitem nicht mehr so schlimm werden.
Fort Peck Lake, Montana
Fort Peck Damm, Montana
Auf dem Damm treffe ich noch einen älteren Herren, der zum ersten Mal diesen Damm besucht. Er lebt zwar nicht allzu weit entfernt, hat es aber bisher noch nie bis zum Damm geschafft. Ganz stolz verweist er auf seinen Hut mit Solarzelle und kleinem Lüfter: „Das hält den Kopf kühl” — meint er zum Abschied.
Dann fahre ich weiter bis Glasgow. Auch dieses mal muß ich ein Motel suchen. Das Motel von damals wollte ich nicht wieder testen. Am Ostende der Stadt auf dem Highway 2 scheint ein neueres Motel eröffnet zu haben. Es sieht zwar etwas teurer aus, aber das ist mir jetzt egal. Schließlich ist es schon wieder später und ich möchte bald einen Platz für heute Nacht finden. Doch leider ist das Motel komplett ausgebucht — das erste und einzige Mal auf meinem Trail!
Aber die Dame vom Empfang empfiehlt mir die Campbell Lodge im Zentrum und ruft auch gleich dort an. Es sind noch zwei Zimmer frei und sie reserviert für mich auch gleich eines. Nach ein paar Minuten komme ich dort an und man glaubt es kaum: Das andere Zimmer ist bereits weg! Wenn sie nicht angerufen hätte, dann wäre vielleicht auch dieses Zimmer nicht mehr frei gewesen!
Hier dürften die Zimmer deutlich günstiger wie im anderen Motel sein. Aber sie sind sauber und gemütlich, wenn auch einfacher in der Ausstattung. Ich bekomme noch eine Empfehlung fürs Abendessen. Gegen sechs Uhr ist alles erledigt und ich räume wieder meine Sachen aufs Zimmer. Dann gehe ich meine Filmaufnahmen durch. Anschließend, gegen halb acht, mache ich mich auf, das Lokal aufzusuchen. Nach kurzen Suchen finde ich es auch, aber der Parkplatz läßt nichts Gutes erahnen. Und tatsächlich ist das Lokal gerammelt voll. Es gibt auch keine Möglichkeit sich hinzusetzen und zu warten. Hier ist niemand, der einem den Tisch zuweist und so müßte man mitten im Lokal stehen bleiben und warten, bis ein Tisch frei wird — nichts für mich.
Ein jüngeres Paar, die nach mir das Lokal betreten, denken ähnlich und verlassen auch gleich wieder die Räumlichkeiten. Auf meine Frage, wo ich denn sonst noch etwas zu Essen bekommen könnte, empfehlen sie mir Johnnie’s Cafe. Den Namen kenne ich noch von vor zwei Jahren. Dort hatte ich gefrühstückt. Und tatsächlich finde ich es fast auf Anhieb. Aber dort ist fast nichts los, kein gutes Zeichen. Damals zum Frühstück war es gut besucht. Aber ich bestelle mir trotzdem etwas, dieses mal Schweinefleisch. Das Essen ist nicht schlecht, aber sehr einfach. Auf jeden Fall ist es frisch zubereitet.
Gegen neun Uhr zahle ich und fahre zurück zum Motel. Hoffentlich kann ich auch schlafen, denn mein Zimmer liegt direkt an der Straße. Aber ich bin ziemlich müde. Ich bin ja gespannt, was der morgige Tag bringen wird. Schließlich fahre ich wieder die gleiche verhängnisvolle Straße, wie vor zwei Jahren…
- Besichtigungen
- Fort Buford SHS
- Fort Peck Lake und Damm
- Allgemein
- Frühstück: M&M, Sidney
- Abendessen: Johnnie’s Cafe, Glasgow
- Motel: Campbell Lodge, Glasgow
- Tagesetappe: 191 Meilen