Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Arkansas Teil 1806 — 1807
23. Tag: 6. September 2004 Dodge City — Lamar
Um viertel nach sieben checke ich im Motel aus. Ob das Dodge House bereits geöffnet hat, können sie mir im Motel nicht sagen. Falls nicht, soll ich eines der Waffelhäuser versuchen, z.B. das direkt nebenan. Ich bedanke mich und fahre los. Tatsächlich hat das Dodge House bereits geöffnet und auch meine Bedienung von gestern erkennt mich wieder. Sie weist mir sogar wieder den gleichen Platz zu und weiß auch noch, dass ich einen Kaffee bestellt hatte. Auch heute ist das Frühstück und der Service einwandfrei. Gegen acht Uhr bezahle ich und fahre los.
Pangie und Roger, Sinclair Tankstelle, Downtown Dodge City, Kansas
Um viertel nach acht bin ich an der Tankstelle und tatsächlich ist der Mechaniker schon da. Ich frage, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich ihn bei der Arbeit filme. Kein Problem für Roger, den Besitzer, und Pangie den Mechaniker. Doch die Arbeit wird übler als erwartet. Da alles bereits ziemlich verrostet ist, reißt ihm beim Abschrauben der Bremsleitung vom Bremszylinder die Bremsleitung ab und er muss auch diese besorgen.
Glücklicherweise hat der Ersatzteilladen sowohl meinen Bremszylinder als auch die Bremsleitung da und nach vier Stunden harter Arbeit hat er es geschafft. Nebenbei hat Roger noch eine Familie versorgt, die mit einem Platten ankam. Was mich dann doch etwas verwundert, ist, dass keiner der Familie aussteigt, als der Wagen aufgebockt wird — im Gegenteil: Als der Reifen herunter ist, steigt eine der Töchter aus und zieht sich eine Cola am Automaten. Dann steigt sie wieder hinten im Van ein. Wenn ich den Reifen gewechselt hätte, hätte ich erst einmal alle aus dem Wagen gestaubt…
Während der Arbeit hatte ich reichlich Zeit, mich mit Pangie zu unterhalten. Er arbeitet seit 33 Jahren hier — sein erster Job! Seine ganzen Geschwister leben über die USA verteilt in Kalifornien, Arizona, Wichita (Kansas). Nur er ist seit seiner Geburt hier. Roger ist der Besitzer des Ladens. Zum Abschluss mache ich noch ein Bild von den Beiden vor dem Laden und verspreche, sie auf meiner Webseite zu würdigen. Leider haben sie kein Internet, also auch keine Chance das Bild von ihnen zu sehen…
P Rd, Kansas
Jetzt geht es erst einmal zum Tanken und dann auf dem Highway 283 nach Süden aus Dodge City. Kurz nach der Stadt geht es auf den Backroads nach Westen wieder, soweit möglich, am Fluss entlang. Doch die erste Backroad, auf die ich abzweigen will, ist wieder nicht zugänglich und so muss ich etwas länger auf der Teerstrecke fahren, bis ich wieder Schotter und den Reifen habe.
Bei Cimarron geht es dann auf dem Highway 400 weiter bis nach Ingalls. Dort geht es zunächst an den Bahngleisen und danach am Fluss entlang bis nach Pierceville. Dort überquere ich den Fluss und fahre wieder auf der Schotterpiste entlang der Bahnlinie bis nach Garden City.
W River Rd, Kansas
Dort muss ich allerdings etwas umfahren, bis ich wieder auf dem richtigen Weg bin. Nach mehreren Anläufen muss ich doch auf den Highway zurück und erreiche meine geplante Strecke erst wieder bei Holcomb. Auf der geteerten River Road geht es nach Westen immer am Südufer des Flusses entlang.
River Rd, Kansas
River Rd, Kansas
Bei Lakin geht es auf Schotterpisten weiter bis zur South River Road. Diese ist jedoch wieder eine Schotterpiste der übelsten Sorte und ich komme nicht allzu schnell voran. Bei Kendall geht es ein kurzes Stück auf besserer Piste weiter, bis ich wieder auf die nächste Schotterpiste abbiege.
Schließlich erreiche ich wieder ein Stück, das mich an die Backroads in Montana mit den offenen Weiden erinnert. Nur ist hier alles viel sandiger. Südlich von Syracuse überquere ich den Highway 27 und fahre gleich wieder auf Schotter weiter bis nach Coolidge.
Highway 385, Staatsgrenze Kansas & Colorado
Dort überquere ich den Arkansas und erreiche den Highway 400. Auf diesem verlasse ich den Staat Kansas und erreiche Colorado. Zugleich habe ich auch noch eine Stunde gewonnen, da ich die Zeitzone zur Mountain Time überschritten habe. Auch hier versuche ich wieder auf Backroads auszuweichen. Doch die gestrichelte Linie in meiner Karte zeigt nur an, wo der Santa Fe Trail einmal entlang ging. Heute ist fast alles Privatgrund und nicht einmal mehr eine Straße zu sehen.
Ich folge auf anderen Backroads dem Flusslauf bis zum Highway 385 nach Norden. Dann geht es auf dem Highway 196 nach Westen bis zum Highway 287 nach Süden. Dieser bringt mich zu meinem heutigen Tagesziel, das Super 8 in Lamar. Gegen sechs Uhr checke ich ein.
Dann gehe ich den ersten Teil meiner Filmaufnahmen durch. Gegen sieben Uhr mache ich mich auf, etwas Essbares zu finden. Ich lasse mir im Motel wieder einen Tipp und eine Wegbeschreibung geben. Doch leider hat das empfohlene Lokal zu und mir bleibt nur das Hickory House schräg gegenüber. Dies ist eine typische Fernfahrerkneipe mit einfachem, aber guten und reichhaltigen Essen. Da ich nur über die Straße gehen und nicht fahren muss, bestelle ich mir ausnahmsweise einmal ein Bier. Allerdings ist der Bedienung ein Samuel Adams komplett unbekannt. Aber der Amber Bock als Alternative klingt nicht schlecht.
Da ich schon länger keinen Alkohol mehr hatte, merke ich dann doch die beiden Biere. Gegen acht Uhr bezahle ich und gehe zurück zum Motel. Dort fange ich ein Gespräch mit Jim, dem Empfangsherrn, an. Er hat sich auch viel mit Geschichte befasst.
Als er hört, dass ich dem Zebulon Montgomery Pike Trail folge, meint er, ich muss unbedingt die Stadt First View besichtigen. Dort gibt es auch einen Historical Marker, von dem aus Pike erstmals den nach ihm benannten Pikes Peak gesehen hatte. Als er mir aber auf der Karte zeigt, wo diese Stadt liegt, muss ich ihn leider enttäuschen: Pike war definitiv nicht an dieser Stelle. Zum Beweis lasse ich ihn die betreffende Stelle in Pikes Tagebuch lesen.
Da muss er mir auch zustimmen. Er hat sich auch schon immer gewundert, was Pike 30 Meilen entfernt vom Arkansas gemacht hatte. Normalerweise folgen die frühen Entdecker immer irgendwelchen Flussläufen. Wir unterhalten uns noch weiter über alles mögliche. Er selbst wohnt hier im Motel und wechselt sich mit dem Besitzer ab, wobei er immer die Nachtschicht übernimmt.
Gegen halb zwölf muss ich dann doch die Unterhaltung beenden. Schließlich muss ich noch den Rest meiner Filmaufnahmen durchgehen. Ich gebe ihm zum Abschied eine meiner Visitenkarten. Mal sehen, ob er sich meldet. Ich gehe in mein Zimmer und sehe den Rest meiner heutigen Aufnahmen an. Bis ich dann endlich im Bett bin, ist es ein Uhr nachts. Jetzt habe ich schon zweimal hintereinander nur eine kurze Nacht…
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Dodge House, Dodge City
- Abendessen: Hickory House, Lamar
- Motel: Super 8, Lamar
- Tagesetappe: 196 Meilen