Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807
11. Tag: 8. Oktober 2003 Alamosa — Taos
Dank meiner noch nicht umgestellten internen Uhr bin ich auch heute wieder sehr früh auf. Ich frühstücke im Monterey Café, in dem fast ausschließlich Einheimische frühstücken. Es ist ein nettes kleines Lokal mit nur wenigen Sitzplätzen, aber dafür ist das Essen richtig hausgemacht. Nach dem Frühstück geht es zum Tanken und um kurz vor halb neun beginne ich meinen diesjährigen Zebulon Montgomery Pike Trail.
Rd S 112, Colorado
Rd 24, Colorado
Rd 24, Colorado
Mein erstes Ziel ist Pike’s Stockade, die er 1807 errichtet hatte. Dort wurde er von den Spaniern überrascht und es begann die lange Reise bis nach Mexiko und zurück nach Louisiana.
Rd V, Colorado
Auf der Rd Y erreiche den Ort, aber leider ist das Tor verschlossen und ich kann an dem historischen Platz nur vorbei fahren. Naja, vielleicht habe ich nächstes Jahr mehr Glück, wenn ich den ersten Teil dieser Reise machen werde. Jetzt folge ich dem Weg, den Pike damals zusammen mit den Spaniern geritten ist.
Es geht entlang des Conejos bis nach Conejos. Auf diesem Wegstück bekomme ich schon das erste mal Gelegenheit, den 4WD zu nutzen. Die Backroad wurde erst kürzlich mit neuem Schotter versehen und an den Seiten der Straße sind etwa 50cm hohe Wälle aufgeschüttet. Und die Abzweigung führt genau über so einen Wall.
Vor mir haben bereits einige Fahrzeuge den Hügel etwas abgeflacht, aber trotzdem hoffe ich, dass ich nicht in der Mitte aufliegen werde. Aber es geht problemlos auf die neue Backroad. Doch dort begrüßt mich erstmal ein halber Müllplatz. Anscheinend wird diese Stelle als Abladestelle für Sperrmüll benutzt. Neben alten Kühlschränken findet man auch Sofas und kleinere Schränke — nicht gerade ein schöner Anblick.
Backroad, Colorado
Backroad, Colorado
Doch durch dieses Chaos geht es nur ein kurzes Stück, dann ist man wirklich in der Natur. Man merkt, dass man hier in wüstenhaften Regionen ist. Man sieht sehr viel trockene Erde und dazwischen stachelige Büsche. Aber dadurch, dass es hier vor kurzem geregnet hat, ist alles ziemlich grün.
Backroad, Colorado
Nach einer guten Stunde sehe ich plötzlich eine kleine Farm, auf die meine Backroad genau darauf zuführt. Sollte ich etwa doch noch eines dieser „Private Property”–Schilder übersehen haben?
Doch als ich näher komme, sehe ich, dass es eine verlassene Farm ist. Die Häuser sind bereits halb verfallen. Ansonsten wäre ich jetzt mitten in der Farm gelandet. Kurz darauf erreiche ich den Highway 142, dem ich ein kurzes Stück folge.
Bei Manassa versuche ich wieder den Backroads zu folgen, lande aber plötzlich mitten am Friedhof und die Backroad hört auf. Also muss ich wieder zurück und suche mir einen Alternativpfad nach Conejos.
Schließlich komme ich dort an, fahre weiter nach Antonito und folge den nächsten Backroads. Doch auch hier versperrt mir Privatgrund die Straße, die ich fahren will und so muss ich ein Stück weiter fahren, bis ich endlich wieder nach Süden abzweigen kann.
Schlammige Backroad, Colorado
Hier ist zwar auch ein Zaun, aber kein Schild versperrt einem die Weiterfahrt. Allerdings ist hier noch relativ viel Wasser auf der Backroad und ich lege vorsichtshalber wieder den Vierradantrieb ein um nicht im Schlamm stecken zu bleiben. Mit etwas Anlauf geht es auch problemlos durch, nur mein Auto wird etwas vollgespritzt. Aber das gehört einfach auf den Backroads dazu.
Backroad, New Mexico
Nach diesem Stück geht es wieder recht gemütlich weiter und über die Staatsgrenze nach New Mexico. Hier gibt es natürlich keine Schilder, die auf die Grenze hinweisen. Man kann es nur anhand der GPS Koordinaten feststellen. Da ich aber nicht auf meiner ursprünglichen geplanten Route fahre, kann ich die Grenze hier nur erahnen.
Ab und an sind einige scharfkantige Lavasteine im Boden, die ich äußerst langsam und vorsichtig überquere. Das senkt zwar meine Durchschnittsgeschwindigkeit drastisch, aber ich will schließlich nicht in dieser Einöde mit einem Reifenschaden hängen bleiben.
Schlammiger 88 S10 Blazer auf Backroad, New Mexico
Nach einer guten halben Stunde komme ich an eine weitere Wasserstelle. Diese sieht schon deutlich ungemütlicher aus und so nehme ich etwas mehr Anlauf. Ich plane, etwas weiter rechts zu fahren, knapp an den rechts aufgeschütteten Steinen. Doch der Boden ist so rutschig, dass ich mit meiner linken Seite doch in den Wassergraben abrutsche und mich jetzt mit der linken Hälfte durch den Wasserschlamm ackern muss. Jetzt wäre eine Differentialsperre hilfreich!
Fast schon befürchte ich, dass ich stecken bleibe und zum ersten Mal meine Winde ausprobieren darf. Aber glücklicherweise schaffe ich es doch noch. Allerdings ist jetzt mein Auto komplett bis zum Dach mit Schlamm eingedeckt. Ich reinige notdürftig die Fensterscheiben, damit ich wieder etwas sehe und auch weiter filmen kann. Leider hat die Kamera das Chaos auf der linken Seite nicht so richtig mitbekommen, da ich sie mehr nach vorne gerichtet auf der Beifahrerseite montiert habe. Aber man merkt doch, wie der Wagen ziemlich schräg zur Fahrtrichtung gedreht sich durch den Schlamm ackert.
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
Nach diesem Erlebnis geht es dann vergleichsweise gemütlich weiter. Obwohl man hier sehr hoch ist, findet man auf der Strecke keine richtigen Berge. Diese sind meist deutlich weiter entfernt. Auf meiner Strecke liegen nur kleinere Hügel, die aber durch die scharfkantigen Steine immer nur im Schneckentempo erklommen werden können. Um zu vermeiden, dass in diesem Kriechtempo meine Automatik heißläuft, lege ich sicherheitshalber die Geländeuntersetzung ein.
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
Backroad, New Mexico
So geht es im Zick–Zack–Kurs weiter, bis ich fast den Highway 285 erreiche. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass ich ein Vielfaches der ursprünglich geplanten Zeit gebraucht habe. Doch für einen weiteren Abstecher sollte die Zeit reichen. Also fahre ich weiter auf den Backroads, die aufgrund der Steine weiterhin nur im Schneckentempo bewältigt werden können. Meist begleiten mich nur ein paar stachelige Büsche, aber manchmal sind auch ein paar kleine Pinienbäume in der Landschaft. Aber außer mir sehe ich auf diesen Straßen den ganzen Tag keine Menschenseele. Sollte ich hier ein Problem haben, bin ich wirklich auf mich allein gestellt.
Highway 285, New Mexico
Ich erreiche die nächste Möglichkeit, auf den Highway abzuzweigen, und ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es höchste Zeit wird, will ich nicht mitten in der Nacht in Taos ankommen. Also biege ich nach Osten in Richtung Highway 285 ab und fahre auf diesem bis nach Tres Piedras.
Highway 64, New Mexico
Von dort geht es auf dem Highway 64 über den Canyon des Rio Grande bis nach Taos. Hier komme ich recht zügig voran, nur in Taos selbst lande ich in einem Verkehrsstau. Es ist kurz nach fünf Uhr und anscheinend ist hier gerade Feierabend. Auf jeden Fall dauert es fast eine halbe Stunde, bis ich die Ampel im Ortskern passiert habe. Dann sind es nur noch ein paar Minuten bis zum Super 8. Allerdings wäre ich beinahe daran vorbei gefahren, denn hier wird nicht mit den üblichen großen Tafeln hingewiesen. Auch der Bau selbst ist nicht in Super 8 Farben, sondern ganz adobe–typisch gehalten.
Um dreiviertel sechs Uhr checke ich ein und bekomme wieder ein Zimmer im Erdgeschoss und weit weg von der Straße. Zum Abendessen geht es ins El Taoseño. Hier gibt es neben mexikanischem Essen auch Steaks. Aber nachdem ich jetzt in New Mexico bin, wähle ich etwas mexikanisches. Es gibt hier eine Platte, die eine Mischung aus den diversen mexikanischen Essen darstellt und mehr als ausreichend ist. Auch preislich ist es, wie fast immer bei den mexikanischen Gerichten, im Rahmen. Um viertel nach acht fahre ich zurück ins Motel.
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Monterey Café, Alamosa
- Abendessen: El Taoseño, Taos
- Motel: Super 8, Taos
- Tagesetappe: 131 Meilen