Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806
32. Tag: 11. September 2002 Bemidji — Thunder Bay
Beim heutigen Datum schwant mir Böses. Da werden wahrscheinlich die Grenzkontrollen etwas schärfer ausfallen. Aber vielleicht habe ich ja doch etwas Glück. Auf jeden Fall fahre ich zuerst wieder zum Essen ins Perkins. Um kurz nach neun bezahle ich und fahre zum Tanken. Dieses mal suche ich mir aber eine Tankstelle, bei der ich an der Zapfsäule bezahlen kann.
Highway 71, Minnesota
Highway 71, Minnesota
Um halb zehn geht es los Richtung Kanada. Ich folge dem Highway 71 aus Bemidji, der mich durch freie Ebenen und dichte Wälder bis nach International Falls, die Grenze zu Kanada, bringt. Zuerst passiert man ein Kassenhäuschen, in dem einem erst einmal 6 Dollar für die Überquerung der Brücke über den Rainy River abgenommen wird.
Es ist kurz vor zwölf Uhr, als ich die US–Grenze erreiche. Der Beamte stellt mir einige Fragen über das woher, wohin und was ich mache. Dann nimmt er mir plötzlich meine grüne Aufenthaltserlaubnis ab, obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich in ein paar Tagen in Detroit sein werde!
Nach zig weiteren Fragen befiehlt er mir, auf die Seite zu fahren, weil sein Kollege auch noch ein paar Fragen hat. Ich fahre auf die Seite, dann kommt der Immigration Beamte — wohlgemerkt: Die Einwanderung! Wo ich doch am Ausreisen bin! Ist den Jungs langweilig?!
Der stellt mir noch einmal eine etliche Reihe von Fragen, dann beginnt er mein Auto zu durchsuchen. Er hat noch eine Menge Fragen zu meiner Kamera, der ganzen Ausrüstung, meinen Reservekanistern und schließlich wühlt er auch noch meinen ganzen Koffer durch. Nach einer knappen Stunde ist er endlich fertig mit seiner Schikane und ich kann weiter fahren. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es ihm richtig langweilig war und er eine Beschäftigung gesucht hatte — herzlichen Dank dafür…
Dann geht es über die Brücke und ich erreiche Kanada. Auch hier werden mir einige Fragen gestellt, dann muss ich auch hier auf die Seite fahren. Dort werde ich jetzt vom Zoll durchsucht. Ich muss mich auf eine Bank setzen, während die Beamten mein Auto und meinen Koffer durchsuchen. In der Zwischenzeit unterhalte ich mich etwas mit den anderen Zollbeamten, die gerade keinen zum Durchsuchen haben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sind sie dann endlich auch mit meinem Wagen fertig und ich muss ins Gebäude, um meinen Einwanderungsstempel zu bekommen. Dort heißt es ebenfalls warten, weil noch drei Leute vor mir sind. Nach einer weiteren halben Stunde bin ich endlich an der Reihe. Hier sind es nur ein paar kurze Fragen und ich habe meinen Stempel.
Jetzt kann ich endlich weiter fahren — nach schlappen zweieinhalb Stunden! Ich frage mich nur, liegt es daran, dass heute der 11. September oder dass es ein kleiner Grenzübergang ist. Die Antwort werde ich wohl nie erfahren. Auf jeden Fall habe ich deutlich mehr Zeit verloren, als ursprünglich geplant. Nur gut, dass ich fast eine Stunde vor meiner geplanten Zeit hier war.
Rainy Lake, Highway 11, Ontario
Rainy Lake, Highway 11, Ontario
Aber jetzt heißt es erst einmal umdenken. Hier gelten wieder Kilometer und keine Meilen und dementsprechend muss ich jetzt auf die kleinen Ziffern auf meinem Tacho achten. Die kanadische Seite zu International Falls heißt Fort Frances. Von dort geht es auf dem Trans–Canada Highway 11 Richtung Osten nach Thunder Bay und als erstes über den Rainy Lake.
Lake, Highway 11, Ontario
Highway 11, Ontario
Die Landschaft wird zunehmend felsiger. Man hat sehr viele schöne Ausblicke auf die, durch zahlreiche kleine Seen geteilte, Landschaft. Der Highway selbst ist größtenteils nur zweispurig. An einigen Stellen wird er drei Spuren breit, an denen dann immer nur eine Seite überholen darf.
Highway 11, Ontario
Highway 11, Ontario
Highway 11, Ontario
Highway 11, Ontario
Highway 11, Ontario
Nach kurzer Zeit finde ich ein nettes Plätzchen, um wenigstens noch schnell einen Apfel zu essen. Dank der Geschwindigkeitsbegrenzung von 90km/h komme ich auch nicht besonders schnell voran. Zudem überquere ich auch noch die Zeitgrenze, die ich bei meiner Planung übersehen hatte.
So komme ich erst gegen halb sieben in Thunder Bay an. Das Super 8, mein heutiges Reiseziel, finde ich auf Anhieb. Doch der Parkplatz ist bereits ziemlich gefüllt und so befürchte ich das Schlimmste. Tatsächlich ist das Motel bereits komplett ausgebucht. Um fünf Uhr setzte plötzlich ein Schub ein, erzählt mir die Empfangsdame — na klasse…
Aber das Travelodge schräg gegenüber könnte noch etwas frei haben. Also fahre ich auf die andere Seite. Die Schlange ist bereits ziemlich lang, aber ich bekomme noch das letzte Raucherzimmer — besser als nichts. Als Tipp zum Abendessen wird mir das Prospector Steak House in der Stadt empfohlen. Dem Rat folge ich gerne. Zuerst räume ich noch meine Sachen aufs Zimmer, dann gehe ich wieder meine Aufnahmen durch. Dabei vergesse ich ganz, dass ich ja bereits eine Stunde weiter bin.
Um viertel nach acht fahre ich in die Stadt. Dank der Wegbeschreibung finde ich das Steakhaus auf Anhieb. Es liegt mitten im Zentrum. Aber ich habe Glück und bekomme gegenüber vom Eingang einen Parkplatz. Nur Kleingeld für die Parkuhr habe ich nicht. Aber ich frage einfach im Restaurant. Dort erfahre ich, dass ich nach sechs Uhr nichts mehr bezahlen muss — ich werde doch heute nicht doch noch einmal Glück haben?
Ich bestelle mir, wie üblich, ein großes Steak. Alles läuft hier wie in den USA. Man wird genauso zum Platz geführt und die Bedienungen sind auch sehr freundlich. Nachdem ich mein erstes Glas Cola so schnell geleert hatte, bringt mir die Bedienung gleich eine ganze Karaffe. So etwas ist mir in den USA noch nie passiert. Dann muss ich wenigstens nicht dauernd nach der Bedienung Ausschau halten. Das Steak ist dann auch genau so, wie es sein soll. Rundum zufrieden verlasse ich das Restaurant und fahre zurück zum Motel. Ich bin ja gespannt, wie ich morgen aus den Federn komme…
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Perkins, Bemidji
- Abendessen: Prospector Steak House, Thunder Bay
- Motel: Travelodge, Thunder Bay
- Tagesetappe: 355 Meilen